Arcanoa

Euch sind die Standard-Kneipen à la Simon-Dach-Straße zu langweilig und pauschal oder zu chi-chi und hipsteresque? Ihr braucht Abwechslung? Kein Problem. Wir hätten da eine ‚grungy‘ Alternative. Und zwar versteckt im tiefsten Bergmannkiez in Berlin-Kreuzberg.

Das Arcanoa bezaubert seit nunmehr 28 Jahren seine illustren Gäste. In einer Seitenstraße des Mehringdamms erkennt man die kleine Keller-Kneipe von außen an der hübsch verzierten Außenfassade in Form eines aufgemalten Baums. Wenn man die kleine Treppe in den Gastraum herunter kommt, fällt einem als erstes die abgefahrene Bar auf. Denn diese ist wirklich einzigartig in Berlin. Mitten durch den Tresen fließt ein echter Fluss

Auch sonst gibt es in dem kleinen Raum für gut 30 Personen viel zu sehen. Viele Details wurden liebevoll herausgearbeitet: Sei es die Wandverzierung, die Mosaiksteinchen in der Unisex-Toilette oder die kunstvoll geschwungenen Treppengeländer.

Was macht das Arcanoa noch besonders – mal abgesehen vom Interieur?

Das Programm. Neben Bar und Sitzmöglichkeiten beherbergt das Arcanoa eine kleine Bühne, die regelmäßig von jungen, aber oft äußerst talentierten Musikern aus aller Welt bespielt wird. Vorzumerkender Termin ist hier der regelmäßige Mittwochabend. Freunde hausgemachter mittelalterlicher Klänge können mit ein wenig Glück in einen Zustand glückseliger Transzendenz gelangen. Jeder Musiker, der Zeit hat, bringt sich und sein Instrument mit und dann wird auf der Bühne spontan improvisiert und musiziert. Wundervolle Stücke entstehen, die einem neben günstig ausgeschenktem Bier ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Bei genügend Stimmsicherheit darf auch gern in die Weisen mit eingestimmt werden.

Wer sich nicht von der tatsächlich grauslichen Website abschrecken lässt, findet ein ausführliches Programm vor, welches Musikrichtungen von Jazz über Folk bis Reggae beinhaltet. Dementsprechend ist das Arcanoa eine klare Empfehlung unter den alternativen Schuppen vom Kreuzberg, welches euch definiv zu verzaubern vermag, ‚gut‘ versteckt in der Straße am Tempelhofer Berg.

Eure Carina

(Fotos: Christina Ziem)


Park Inn

Über die wortlos sich dahin schiebenden Rolltreppen finden sie ihren Weg an die Oberfläche: Die zahlreichen Touristen, die bewaffnet mit ihren Taschen und Kameras eines der vielen Wahrzeichen Berlins nun endlich selbst in Augenschein nehmen wollen.

Kurz nachdem sie zum ersten Mal das Licht Berlins am Alexanderplatz erblickt haben, suchen ihre neugierigen Blicke den Himmel nach dem Fernsehturm ab – und vergessen dabei ganz seinen mindestens ebenso eindrucksvollen Nachbarn, das Park Inn by Radisson Berlin Alexanderplatz.

Zugegeben, das 150 Meter messende Hotel mag zwar zu den höchsten Gebäuden Berlins zählen, und das schon seit über 40 Jahren. Über seine Optik aber kann man sich streiten. Ob das Aussehen des glasummantelten Bettenturms nun die Mitte Berlins schmückt oder nicht, ist Geschmacksache. Wenn es aber um die Aussicht aus der 40. Etage des Riesen geht, dürfen die Meinungen deutlich ähnlicher ausfallen. Denn neben einer Vielzahl unterschiedlicher Zimmer (ja, darunter tatsächlich auch einige „Standard-Zimmer mit Mehrblick“), mehrerer Restaurants, Spa und Fitness hat das Park Inn vor allem eines zu bieten: einen atemberaubenden Ausblick auf die schönste Stadt der Welt. Okay, okay – auch der Begriff Schönheit liegt hier wieder im Auge des Betrachters. Wer jedoch nach einer exzellenten Aussicht mit frischer Berliner Luft und angenehmer Musikuntermalung sucht, der ist bei der Dachterrasse des Park Inn genau richtig.

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Während sich die einen einen Drink auf der öffentlich zugänglichen Plattform genehmigen, dürfen einige Wagemutige dank Jochen Schweitzer gleich nebenan beim Base-Flying in die Tiefe stürzen. 125 Meter geht’s mit einer der schnellsten Seilzüge Deutschlands in nahezu Freifallgeschwindigkeit in Richtung Alexanderplatz aus exotischer Richtung. Und die absoluten Thrill-Seeker unter euch können das jeden Freitag auch nachts ausprobieren.

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(Foto mit freundlicher Genehmigung von René Günther)

Abgesehen davon habt ihr jedoch auch eine hervorragende Aussicht auf einige der wichtigsten Berliner Sehenswürdigkeiten: der Deutsche und der Französische Dom am Gendarmenmarkt, der Kollhoff-Tower >> am Potsdamer Platz, der Berliner Dom und der Bundestag >> sind beinahe ebenso gut zu erkennen wie der Fernsehturm aus einer ganz neuen Perspektive. Und wer seinen Blick in die Ferne schweifen lässt, der erkennt mit ein bisschen Glück sogar die kreisrunden Spitzen der ehemaligen Abhörstation >> auf dem Teufelsberg. Auch für ein wenig sportliche Betätigung ist gesorgt: Der Aufzug des Park Inn bringt die Besucher nur in die 37. Etage. Von da an sind es noch ein paar Stufen bis zur Terrasse. Dafür laden dort einige Liegestühle zum Verweilen und Entspannen ein.

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Was der Spaß kostet? Derzeit seid ihr für absolut angemessene vier Euro dabei. Ob sich das lohnt? Auf jeden Fall!

Eure Sarah


Café am Neuen See

Das Café am Neuen See ist wohl eins der am idyllischsten gelegenen Cafés in Berlin. Ihr werdet vom leuchtenden Tiergarten-Grün förmlich erschlagen und wollt nicht mehr weg. Interessanterweise ist die Bezeichnung ‚Café‘ hier unglücklich gewählt, denn das Café am neuen See auch Biergarten, Raststätte, Restaurant und Berliner Naherholungsgebiet.

Nun ist es aufgrund seiner Lage mitten im Tiergarten nicht einfach zu finden. Mit dem Auto müsst ihr schon ein wenig suchen, um diese umwerfende Location direkt hinter der Botschaft von Spanien zu verorten. Glücklich ist dann der, der hier auch noch eine passende Abstellmöglichkeit für sein Gefährt findet. Am besten gelangt ihr hierher, indem ihr von der Hofjägerallee in die Rauchstraße einbiegt. Gut gemeinter Tipp: Dennoch solltet ihr besser zu Fuß oder mit dem Fahrrad herkommen – ist eh umweltfreundlicher.

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Also wie gesagt, im Grunde besteht das Café am Neuen See aus drei Locations in einer: Zunächst findet ihr in ihm einen geräumigen Biergarten mit Selbstbedienung und dementsprechend lockerer Atmosphäre, in dem genug Platz selbst für größere Besuchergruppen ist und wo ihr hausgemachte Brezeln und Leberkäse oder leckere – aber nicht ganz billige – Steinofenpizza erwerben könnt. Direkt am Ufer habt ihr darüber hinaus die Gelegenheit ein kleines Ruderboot auszuleihen und eine romantische Tour über den Neuen See und um seine kleinen Inseln zu unternehmen. Ihr müsst dabei nicht einmal die Ohren genau spitzen und die Nase rümpfen, um mit allen Sinnen zu erfahren, dass der Zoologische Garten nur einen Steinwurf entfernt ist.

Weitere Restauransts gibt’s hier >>

Und nicht zuletzt ist es ein höherpreisiges italienisches Restaurant mit Gartenterrasse und im Jagdhausstil sehr rustikal eingerichtetem, unglaublich gemütlichem Innenraum. Das Übrige tut das riesige Panoramafenster, das bei Schnee und Sonnenschein einen atemberaubenden Blick nach draußen auf den See gewährt.

Nun gibt es zwar preiswertere Ess- und Trinkmöglichkeiten in Berlin, aber bei der wundervollen Aussicht auf den Neuen See vergesst ihr das hundertprozentig sofort. Komischerweise hat man nie das Gefühl, dass es touristisch überlaufen ist, sondern meint sich unter Berlinern wiederzufinden, die einfach einen Ausflug ins Grüne unternommen haben.


Klunkerkranich

Von der New York Times empfohlen, bei Tripadvisor mit besten Bewertungen ausgezeichnet und national wie international als eine der coolsten Berliner (Sommer-)Locations gekürt – der Klunkerkranich ist mittlerweile in aller Munde. Aber ist die gefeierte Stadt-Oase nach wie vor so hipp und sehenswert wie in Blogs und Zeitschriften so schwärmerisch beschrieben? Wir haben es für euch getestet!

Bei unserem ersten Besuch der Dachgartenoase in Neukölln, an einem sonnigen aber nicht gerade besonders warmen Mittwochvormittag, herrscht vor allem eines vor: Leere. Zwei, drei weitere Besucher schlürfen entspannt ihren 2 Euro günstigen Cappuccino und genießen mit uns die atemberaubende Aussicht vom Dach der Neukölln Arcaden – dem Nistplatz des Klunkerkranichs. Mehr als die gute Aussicht scheint an diesem Vormittag aber auch nicht drin zu sein – die Küche wirkt mit unseren Bestellungen heillos überfordert, wir sollen uns doch ein wenig gedulden. Vielleicht rechnet unter der Woche hier niemand mit Gästen.

Unser erster Eindruck wird jedoch bei unserem zweiten Besuch an einem goldenen Samstag im Oktober gründlich auf den Kopf gestellt.

Es ist ein Uhr nachmittags als wir mit der U-Bahn am Rathaus Neukölln ankommen. Wie zahlreiche weitere Gäste bahnen wir uns unseren Weg durch die Neukölln Arcaden, wo ein Kranich inmitten des Einkaufszentrums den Weg zu den Fahrstühlen weist, in Richtung fünftes Parkdeck. Von dort aus sind es nur noch ein paar Schritte über den Parkhausbeton bis zur Auffahrt des letzten Parkdecks – dem Eingang des Klunkerkranichs, vor dem sich an diesem Tag noch eine endlos lange Schlange bilden wird. Glücklicherweise sind wir früh genug dran, um nicht schon vor dem Eingang warten zu müssen.

Dafür gestaltet sich die Sitzplatzsuche auf dem sonnendurchfluteten Deck etwas schwierig. Als hätte es den einsamen Mittwochvormittag vor einem Monat nie gegeben, drängen sich Menschen unterschiedlicher Couleur und aller Altersklassen auf dem Dachgarten – typisch Berlin eben. Die Tische am Rande des Dachgartens, von denen aus man einen grandiosen Weitblick hat, sind bereits voll besetzt, genauso wie das Podest in der Mitte, auf dem sich zahllosen Sonnenanbeter niedergelassen haben. Fleißig werden Antipasti-Teller (für relativ teure 8 Euro, aber gut gefüllt) an uns vorbei getragen und verspeist. Wir entscheiden uns, auch erst einmal etwas zu essen und nehmen in den Innenräumen des Klunkerkranichs Platz. Über den bunt zusammengewürfelten Tischen, Stühlen und Sesseln hängen ebenso bunte kleine Kraniche von der Decke. Neben uns toben ein paar Kinder auf einem ausrangierten Sofa. Wir bestellen uns Kürbissuppe (4,50 Euro) und Croque fromage (3,50 Euro), zwei leckere und günstige Alternativen zum Antipasti-Teller.

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Einen Platz an der Sonne können wir nach einigem Ausschau halten doch noch ergattern – und fühlen uns dort, mit einer fantastischen Aussicht auf den Fernsehturm und die Skyline Berlins so wohl, dass wir ihn den ganzen Nachmittag nicht mehr aufgeben. Nebn der an sich schon starken Location wartet der Klunkerkranich auch mit allerlei zusätzlichem Programm auf: Street Food, Kranich Markt mit Kunst, Klamotten und Trödel, Konzerte, DJs und was das Herz sonst so begehrt. Für den Kranich Markt, den wir an diesem Samstag erkunden, kann man sich übrigens auf der Webseite des Klunkerkranichs anmelden.

Weitere Cafés und Restaurants in Berlin >>

Das einzig Miese an der urbanen Idylle: Der Klunkerkranich war wohl so erfolgreich, dass die Gründer mittlerweile eifrig vor Gericht darum zanken, wem die Location denn nun eigentlich gehört. Darum besser nichts wie hin – man weiß ja nie.

Und falls ihr euch diese Frage jemals stellen solltet: Ja, den Klunkerkranich gibt es wirklich. Ja, nicht nur als hippen Dachgarten, sondern auch als Vogel – zu finden allerdings nicht in Neukölln, sondern im Tierpark Friedrichsfelde.

Eure Sarah

Hans im Glück

Um es mal vorweg zu nehmen: Uns kommt auch nach längerem Hin-und-her-Überlegen kein Restaurant in den Sinn, das eine kreativere Inneneinrichtung vorweisen kann als die Locations dieser kleinen deutschlandweiten Burgerkette. Und genau darum soll sie hier auch Erwähnung finden. Im Hans im Glück direkt am Bahnhof Friedrichstraße findet man sich nämlich im skandinavischen Birkenwald wieder. Alle zwei Meter erstrecken sich armdicke Birkenstämme bis zu Decke um die zentral installierte Getränkebar. Dieser positive Eindruck wird abends durch die schöne Beleuchtung noch verstärkt – wirklich sehr nett gemacht. Ach und … selbst der Gang zur Toilette wird im Hans im Glück zu einem besonderen Ereignis. Wo sonst nur Fahrstuhlmusik durch die Boxen schalmeyt, läuft im Hans im Glück ein berühmtes Märchen der Gebrüder Grimm in Dauerschleife. Dreimal darfst du raten, welches.

Und menüseitig?

Empfehlen können wir den Heumilchkäse-Burger mit frischem Salat und großen Tomatenscheiben für faire 6,90 Euro und dazu eine große Portion knuspriger Pommes frites, wobei man zwischen den Brotsorten Sauerteig und Mehrkorn wählen kann. Alles zusammen wird nett angerichtet an die bequemen Holzbänke und –tische geliefert. Dazu sollte man einen halben Liter Limonade jeglicher Geschmacksrichtung mit echten Minzblättern probieren, was als Menü übrigens gerade zur Mittagszeit keine 9 Euro kostet.

Aber auch alle anderen Burger kann man echt essen, ohne dass man einen wirklich herausragenden findet. Das mag ja generell zu den größten Nachteilen von Burger-Ketten zählen. Alle Burger schmecken echt nicht schlecht, aber irgendwie auch alle gleich.

Fazit

Auch wenn die Burger hier nicht an die kulinarischen Kunstwerke von Berliner Burger-Experten wie zum Beispiel Burgermeister oder Berlinburger International heranreichen, kann man einen Besuch im Hans im Glück zwischendurch durchaus mal absolvieren, um seinen Hunger auf die amerikanischen Bulettenbrötchen zu stillen. Dagegen verfügt wohl keine der eben genannten Burgerläden über eine derartig große Auswahl verschiedener Burger.

Berlinburger International

Man nehme 190 Gramm leckeren gegrillten Beefs, feinste Guacamole, echte Süßkartoffelchips, Bacon, würzigen irischen Cheddar sowie Tomate, Mayo, Aioli, Salsa und dazu noch Salat … Was macht das? Richtig: süchtig. Bei Berlin Burger International ergibt dies den „El-Gordanito“. Beim bloßen Anblick verspricht er Wasserfälle im hungrigen Schlund und beim genüsslichen Verzehr verspricht er eine satte Maulsperre.

Aber mal zum Anfang zurück: Mitten in der so absolut gar nicht beschaulichen Pannierstraße in Berlin-Neukölln versteckt sich diese kleine, mit tausenden Stickern verzierte Burger-Manufaktur die Ihresgleichen sucht. Der Laden ist mini-klein und man kann absolut nicht gut sitzen, jedenfalls nicht, wenn es draußen kalt ist. Da helfen die beiden Heizpilze auch nicht viel. Ist man erst mal drin, warten die absolut sympathischen Jungs von BBI auf einen und machen einem schon viel Spaß auf das, was kommen wird.

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Wenn man den kleinen Hunger zwischendurch verspürt, ist man hier genau falsch. Die Portionen bzw. Burger sind echt gigantisch. Natürlich gibt’s auch hier die Süßkartoffelpommes dazu (leider sehr versalzen, einziges kleines Minus). Der El-Gordanito dagegen ist wirklich klasse. Die Guacamole ist frisch und bildet mit dem Burger an sich eine tolle Kombination. Man staunt, wie schnell dieses Monstergerät dann doch aufgegessen ist. Gern lässt sich dieser Genusshimmel durch eine Extraportion Chili-Cheese-Fries oder auch deren große Schwestern, die Chili-Cheese-Sweet-Potato-Fries toppen. Exotischste Zutaten wie irischer Chedder, Feigensenfsoße, Portweincharlotten, candierte Mandelsplitter, Austernpilze, Preiselbeermayo veranlassen  schon mal, den Sinn des Lebens neu zu eruieren.

Lust auf mehr Burger? Hier lang >>

Fazit

Das Berlin Burger International ist eine prima Einstimmung für den anstehenden Partyabend oder für was auch immer. Und wenn man Rande mithilfe eines alten Nintendo NES die Kindheit reaktiviert, wird der Abend zum ganz großen Kino. Hoffentlich spricht sich dieses kleine Traumstübchen für Burger-Liebhaber nicht weiter rum, denn wir wollen zukünftig nicht noch länger auf die leckeren, hausgemachten Burger warten müssen. Wer schließlich einmal da war, der kommt garantiert wieder. Wir auf jedenfalls auch. Danke für das leckere Essen.

Burgeramt

von Gastautor Johannes Böge

Ich bin kein Restauranttester. Ich bin auch kein Food-Blogger. Über Essen weiß Ich nur eins: Entweder es schmeckt oder nicht. Seit ich jedoch das Burgeramt kenne, bin ich durchaus zu dem Schritt bereit, mich näher mit dem zu beschäftigen, was ich zu mir nehme. Nicht wegen der Ernährung, sondern wegen den gewaltigen Gechmacksexplosionen in meinem Mund, als ich zum ersten Mal in den Gorgonzola-Burger biss.

Ich dachte zuvor, dass ich mich bei Burgern auskenne und die Besonderheiten Berlins in Sachen dieser Fleischbrötchen kenne, gerade weil ich auch in der Nähe des Prenzlauer Bergs wohne. Mich haben die meisten dieser Burgerbuden soweit überzeugt, dass ich gegenüber den großen Fastfood-Ketten eine Abneigung entwickelt habe. Allerdings dachte ich bis dahin, dass man da nur in den Feinheiten Unterschiede festmachen kann. Fleisch ist halt Fleisch und darüber hinaus entscheidet die Größe der Pommes-Portion, für welche Bude man sich entscheidet.

Irren ist menschlich und ich bekenne: Ich habe mich geirrt!

Das Burgeramt ist nicht nur ein super Wortspiel, es ist auch super lecker hier. Um bei den Superlativen bleiben: Es ist das beste Gesamtpaket an Burgerladen, das mir bis jetzt untergekommen ist. Ich weiß, dass das alles nicht objektiv ist, diesen Anspruch kann ich nicht erfüllen. Wie gesagt, ich bin kein Food-Blogger. Ich wurde nur aus meiner Unwissenheit befreit.

Das Burgeramt sieht wie viele Läden der Berliner Hipster-Kultur eher wir eine Kneipe aus und ist vollgekleistert mit Stickern, Plakaten und Postern. Es ist vergleichsweise groß, sodass ihr sogar mit 10 Leuten vorbeikommen könnt, ohne getrennt sitzen zu müssen. Ihr solltet nur überlegen, wann ihr mit so vielen kommt. Ich empfehle, es eher in der Woche zu versuchen. An Wochenenden wird es schwierig. Da steht ihr gern mal 30 Minuten für einen Tisch. Zum Glück könnt ihr jedoch auch reservieren. Für den schnellen Burger to-go gibt es 20 Meter weiter einen zweiten Miniladen für die, die nicht so viel Zeit haben.

Kommen wir zum Wichtigsten: Die Auswahl an Burgern ist vergleichsweise üppig und teilweise ungewöhnlich. Klar gibt es die Klassiker, aber die sind im Vergleich zu den Specials eher Beiwerk und gehören halt dazu. Selbstverständlich ist hier sowohl der Burger einzeln und als Menü zu bekommen. Menü bedeutet jedoch nicht Pommes, die es normal und in der Süßkartoffelvariante gibt, und ein Getränk, sondern einen großen Haufen Pommes plus selbst gemachten Krautsalat mit Preiselbeeren und Walnüssen. Getränke muss man sich zusätzlich leisten, am besten das selbstgebraute „Wartebier“.

Wie gesagt: Es gibt viele gute Burgerbuden in Berlin. Das große Plus hier ist, dass alles, was im Rahmen des Machbaren liegt, selbst gemacht wird. Das bedeutet gleichzeitig, dass die ‚Burgeramtler‘ auch darauf achten, welche Zutaten sie verwenden. So wird in der hauseigenen Fleischerei nur Fleisch von Weiderindern verwendet. Gerade das mache ich mitverantwortlich für den Geschmack. Es handelt sich zwar immer noch um Rindfleisch, aber um verdammt gutes.

Fazit

Ich möchte jedem diese Burgerbude ans Herz legen, der Burger liebt und der die Berliner Hipster-Kultur kennen lernen will. In der Nähe des Ladens liegen solcherlei Geschäfte dicht an dicht und man entdeckt wahrscheinlich auch nach Jahren immer wieder Neues. Es ist eine Ecke in der mir meine Liebe zu Berlin immer wieder neu bewusst wird und ich merke, warum sie zu meiner Wahlheimat geworden ist.

NU

Freunde des guten Geschmacks und insbesondere der asiatischen Küche – wer das NU noch nicht kennt, wird hoffentlich nach diesem Artikel alles richtig machen und dort schnellstmöglich vorbeischauen.

Asiatische Restaurants sprießen in Berlin aus dem Boden wie Unkraut und so unterschiedlich sie sein mögen, so sehr ähneln sie sich eben doch. Wer aber asiatische Cross-Over/Fusion Kochkunst auf höchstem Niveau erleben möchte, ist hier goldrichtig.
Wenn man den stilvoll, modern eingerichteten Laden betritt, wird man mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit direkt am Eingang wärmstens in Empfang genommen und zu einem hoffentlich freien Tisch gebracht – da es hier eigentlich nie leer ist, ist es empfehlenswert vorab zu reservieren.

Neben den „anonymeren“, kleineren Tischen gibt es im Herzen des Geschehens große Tische, an denen 10 bis 12 Personen Platz finden. Konzept dahinter ist, Menschen zusammenzubringen. Und wo wäre das leichter als bei einem guten Essen? Alles in allem vermittelt das Konzept, untermalt durch gute Musik, eine angenehme, entspannte und lockere Atmosphäre, wo ihr definitiv Seinesgleichen antreffen werdet.

Die Auswahl der Speisekarte macht es einem wahrhaftig nicht leicht, sich festzulegen, da mit jeder Seite die Entscheidung schwieriger wird. Die Karte hält für alle Geschmäcker etwas bereit – von leichten frischen Vorspeisen, Suppen und Salaten über klassische Hauptgerichte und extravagante Kreationen oder Burger bis hin zu verführerischen Desserts ist alles dabei.  Zusätzlich gibt es wechselnde Empfehlungen der Küche, die es euch nicht gerade einfacher machen werden.

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Das aufgeweckte Serviceteam hat unseren Besuch durch die fortwährende Aufmerksamkeit gegenüber unseren Wünschen definitiv versüßt. Wir wurden hervorragend beraten und hatten sogar das Glück, uns direkt mit Küchenchef Max unterhalten zu dürfen, den wir repräsentativ für sein Team in höchsten Tönen loben können. Es war ein reines Geschmackserlebnis, welches durch die Frische und Kompositionen der Zutaten und Gewürze entstand und im Gedächtnis bleibt.

Wir möchten an dieser Stelle auch die Bar erwähnen: Hier werden nicht nur Klassiker angeboten, sondern auch eine vielfältige Auswahl hausgemachter Kreationen, den „nu drinks“. Sehr zu empfehlen!
Nun haben wir uns bei den letzten Besuchen schon gefühlt durch die ganze Karte gegessen, diesmal gab es aber vegetarische Frühlingsrollen, den Shanghai Burger mit Süßkartoffelpommes, Nuah pat pak (argentinisches Rumpsteak mit Ingwer-Limettenmarinade), Szechuan yang yu (gegrilltes Lammcarrée), Geng phet gai (krosse Hähnchenbrust in Curry-Kokosmilch) und einen Gruß aus der Küche mit einem Papayasalat und Laab ped (gebratene Entenbrust in pikanter Sauce).

Preislich liegt das NU eher in der gehobenen Kategorie – Preise, die ihr für dieses Angebot allerdings gerne bereit sein werdet zu zahlen.
Wir schwärmen jetzt noch von unserem Besuch und werden bestimmt bald wieder im NU aufschlagen. Aber zunächst seid ihr dran. Ab ins Nu in der Schlüterstraße, welches ihr im Übrigen nicht mit dem NUI verwechseln dürft, das nur einen Steinwurf vom NU entfernt ist.

Ruz

von Gastautorin Carina Usko

Spanisches Juwel in Berlin-Mitte – Was soll ich sagen? Wenn einem ein Spanier einen Spanier empfiehlt sollte man darauf hören und anschließend seine Begeisterung teilen. Auch wenn ich ja schon ein wenig Sorge habe, dass ich nach Veröffentlichung dieses Artikels nie wieder ohne Probleme einen Tisch reservieren kann.

Wer Schwierigkeiten hat, Entscheidungen zu fällen, sollte besser nicht mit komplett leerem Magen in diesem spanischen Restaurant in der Auguststraße in Berlin Mitte ankommen, sonst wird er oder sie vermutlich die Hölle auf Erden erleben. Neben einer wirklich ausführlichen und exzellenten Tapas-Karte (Auswahl aus gut 20 verschiedenen Mini-Gerichten), kann der hungrige Gast auch aus dem wechselnden Mittagsangebot, vegetarischen Speisen und Tortillas wählen. Nicht zu vergessen die absolut göttlichen Raciones (kleine Pfannen mit wahlweise Schwein, Huhn, Kaninchen oder Lamm in unterschiedlichen leckeren Soßen).

Brot gibt’s immer gratis zu den Speisen dazu, um es dann wolllüstig in das am Tisch bereitstehende, hausgemachte Olivenöl zu tunken und zu verspeisen. Perfekter Zeitvertreib bis das eigentliche Schlemmen beginnt. Nebenbei kann man sich wunderbar an der vorzüglichen Auswahl der spanischen Weine beschwipsen. Ich persönlich schwöre im Ruz ja auf den weißen Hauswein, aber das wunderbare Kellner-Team des Ladens gibt gern auch eine ausführliche Beratung welcher Wein gut zu welcher Speise passt.

6 Top-Asiaten in Berlin und Potsdam >>

In guter Gesellschaft zu Familien und Mittdreißigern lässt sich hier ein genussvoller Abend verbringen. Preismäßig ist das Ruz in der Mittelklasse anzusiedeln, für große Gruppen gibts Sonderkonditionen. Platz ist ungefähr für 50 Personen im rustikal-hellen Ambiente und im Sommer gibt es auch draußen Sitzmöglichkeiten.

Kleiner Anwendungshinweis: In der Regel macht es Sinn, dass pro Person drei Tapas-Portionen bestellt werden und Ihr dann untereinander teilt. Tapas sind ein gesellschaftliches Event und außerdem könnt Ihr so gleich mehrere Dinge von der Speisekarte kosten. Tortillas sind eine etwas größere Angelegenheit, welches sich zwei figurbewusste schlanke Menschen auch ohne Probleme teilen könnten um satt zu werden.

Am Wochenende ist die Reservierung eines Tisches in den Abendstunden angeraten, sonst könnt ihr nur hungrig an der Scheibe kratzen.

Wer nicht nur isst, sondern genießt, ist in jedem Fall hervorragend im Ruz in Berlin-Mitte aufgehoben.