Naschmarkt

Sie als sehenswerten Ort in Kreuzberg zu beschreiben, wäre eine glatte Untertreibung – die Markthalle Neun, die mittlerweile zu DER Institution in Kreuzberg avanciert und den wahrscheinlich bekanntesten Streetfood-Markt Berlins beherbergt. Nirgendwo sonst haben wir so gute vegane Burger, so leckeren Panir und so gutes karamellisiertes Walnusseis gegessen wie hier. Und zum Abschluss noch ein Ingwer-Shot!

Dass die Markthalle Neun auch noch mehr kann als Wochenmarkt und Streetfood, beweist sie mit ihren Naschmärkten, von denen wir einen im März einmal genauer unter die Lupe genommen haben. Bühne frei für den Naschmarkt „Frühlingserwachen“!

Naschmarkt im März in der Markthalle Neun

Es ist Mitte März – ein etwas unterkühlter Frühlingstag in Berlin und somit ideal geeignet für einen Besuch in der Markthalle Neun in der Eisenbahnstraße in Kreuzberg. Unweit der Spree, zwischen Görlitzer Bahnhof und Schlesischem Tor, ragt nun schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts das nicht ganz unhübsche Gebäude in den Berliner Stadthimmel. Und seit ihrer Sanierung und Wiedereröffnung im Jahr 2011 überrascht sie immer wieder mit kulinarischen Spezialitäten. So wie an diesem Sonntag.

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Die erste Überraschung – im negativen Sinne – erwartet uns am Eingang. Offensichtlich haben wir die Beschreibung des Events bei Facebook nicht genau studiert und überlesen, dass für den Naschmarkt drei Euro Eintritt fällig werden. Wie – für einen Markt Eintritt zahlen? Die Betreiber rechtfertigen den Preis mit dem angebotenen Programm. Nun gut!

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Im NaschLabor werden Verkostungen angeboten, bei denen man einige der Anbieter auf dem Naschmarkt hautnah kennenlernen darf und auch für Kinder ist ein buntes Programm geboten: Verziere dein Osterei. Wir interessieren uns allerdings mehr für die Stände, schlürfen durch die Gänge und nehmen das Angebot in Augenschein. Passend zum Thema Naschen werden allerlei süße Leckereien angeboten, zum Beispiel vom Atelier Cacao, das seinen Sitz in den Hackeschen Höfen hat (sehr leckere Schokolade!).

Naschmarkt - 09An einem anderen Stand gibt es Marmelade aus Brandenburg. Regionale Produkte reihen sich neben internationale Gerichte. Wir lassen unsere Blicke schweifen über spanische Tapas, türkische Baklava, vegane Donuts, kreative Marshmallows und Focaccia in den Geschmacksrichtungen von süß bis herzhaft. Bei den veganen Burgern bleiben wir hängen (ja, schmeckt tatsächlich und gibt es übrigens auch donnerstags beim Streetfood Markt), ebenso wie an einem italienischen Stand, der Cannoli anbietet. Sofort verlieben wir uns in das sizilianische Gebäck mit der köstlichen Zitronencremefüllung.

Eintritt und teure Preise verderben ein wenig den Spaß

Der Eintritt und die teuren Preise verderben uns allerdings ein wenig den Spaß – genauso wie die überfüllten Gänge zwischen den Marktständen. Gemütlich ist anders. Trotzdem genießen wir die kleinen Happen, die wir uns im Trubel gönnen.

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Insgesamt ist der Besuch des Naschmarkts aber eine recht kostspielige Aktion, wenn man tatsächlich das Angebot in seiner ganzen Fülle nutzen möchte. Schon für unser doch recht mickriges einzelnes Cannolo zahlen wir 1,50 Euro – was auf den ersten Blick und bei dem Geschmack nicht viel ist, aber es kommt so schon ein hübsches Sümmchen zusammen. Wer gezielt etwas Besonderes zu Essen probieren möchte oder mehr Budget mitbringt um sich durchzuschlemmen, ist hier sicherlich richtig. Wem allerdings ein großes Frühstücksbuffet in ruhigem Ambiente mehr zusagt, dem sei der Besuch einer klassischen Brunch-Location doch eher ans Herz gelegt.

Und wann heißt es wieder „Nascht“?

Die Markthalle Neun an sich hat quasi täglich geöffnet und bietet das ganze Jahr über verschiedenste Leckereien und gute Einkaufsmöglichkeiten – immer dienstags, freitags und samstags mit dem Wochenmarkt, montags bis samstags in der Kantine und donnerstags beim legendären Streetfood Thursday. Der nächste Naschmarkt findet allerdings erst wieder im Sommer statt, genauer gesagt am 5. Juni, bevor am 4. Dezember der Weihnachts-Naschmarkt Einzug in die Markthalle hält. Wer nicht so lange auf sein sonntägliches Frühstücksvergnügen in der Eisenbahnstraße warten will: Jeden dritten Sonntag im Monat gibt es außerdem einen Breakfast Market. Aber Vorsicht! Auch der ist nichts für kleine Geldbeutel.

Eure Sarah

Tempelhofer Feld

Das Tempelhofer Feld ist ein Park auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens in den Stadtteilen Neukölln und Tempelhof. Mit 355 Hektar ist das Gelände der größte Stadtpark Berlins und bietet jede Menge Platz für Sportbegeisterte, Familien, Chiller und den Rest.

Auf der Start- und Landebahn können Besucher ausgiebig Sport treiben. Jogger, Radfahrer, Skater oder Kiter drehen hier vergnügt ihre Runden. Andere lassen sich auf einer Decke in der Wiese nieder und lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Und wieder andere treffen sich mit Freunden zu ausgelassenen Grillpartys Achtung: Das Grillen ist nur an ausgeschilderten Bereichen erlaubt). Auch eine Minigolf-Anlagen und einen Gemeinschaftsgarten gibt es hier. Und für die Hundebesitzer unter euch gibt es auch genügend Platz und ihr dürft mit euren Lieblingen im dafür vorgesehenen Hundeauslaufgebiet herumtollen.

Ein ewiges Hin und Her

Wie könnte es anders sein, so war auch der Flughafen Tempelhof bei seiner Fertigstellung 1928 zu klein. So wurde er ab 1940 nur mehr von der Rüstungsindustrie benutzt und erst 1945, nach Ende des Zweiten Weltkrieges, durften wieder Flugzeuge starten. Als 1970 der Flughafen Tegel in Betrieb genommen wurde, schloss man Tempelhof für den zivilen Luftverkehr und eröffnete ihn erst 15 Jahre später erneut.

Und als dann der Bau des Großflughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) bzw. BER beschlossen wurde – wer hätte denken können, dass die Fertigstellung sooo lange dauern würde -, wurde Tempelhof 2008 endgültig geschlossen und am 8. Mai 2010 als Erholungspark wieder eröffnet.

Am 25. Mai 2014 kam es zu einem (positiven) Volksentscheid nachdem die Bürgerinitiative „100% Tempelhofer Feld“ sich zum Ziel gemacht hat, die Freifläche vollständig für die Öffentlichkeit zu erhalten und die Bebauung zu stoppen.

Wann und wo?

Die Öffnungszeiten des Parks richten sich nach den Jahreszeiten bzw. nach dem Sonnenaufgang und –untergang. Demnach können Besucher zum Beispiel im Januar und Dezember von 07:30 bis 17:00 Uhr ihre Runden am Rollfeld drehen und im Juni und Juli sogar von 06:00 bis 22:30 Uhr.

Betreten werden kann das Feld von zehn Eingängen, sechs davon befinden sich an der Oderstraße im Osten des Feldes, jeweils einer ist am S- und U-Bahnhof Tempelhof, am U-Bahnhof Paradestraße, am Columbiadamm und an der Golßener Straße.

Titelbild:

von Soyyosoycocomiel (Eigenes Werk) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Arcanoa

Euch sind die Standard-Kneipen à la Simon-Dach-Straße zu langweilig und pauschal oder zu chi-chi und hipsteresque? Ihr braucht Abwechslung? Kein Problem. Wir hätten da eine ‚grungy‘ Alternative. Und zwar versteckt im tiefsten Bergmannkiez in Berlin-Kreuzberg.

Das Arcanoa bezaubert seit nunmehr 28 Jahren seine illustren Gäste. In einer Seitenstraße des Mehringdamms erkennt man die kleine Keller-Kneipe von außen an der hübsch verzierten Außenfassade in Form eines aufgemalten Baums. Wenn man die kleine Treppe in den Gastraum herunter kommt, fällt einem als erstes die abgefahrene Bar auf. Denn diese ist wirklich einzigartig in Berlin. Mitten durch den Tresen fließt ein echter Fluss

Auch sonst gibt es in dem kleinen Raum für gut 30 Personen viel zu sehen. Viele Details wurden liebevoll herausgearbeitet: Sei es die Wandverzierung, die Mosaiksteinchen in der Unisex-Toilette oder die kunstvoll geschwungenen Treppengeländer.

Was macht das Arcanoa noch besonders – mal abgesehen vom Interieur?

Das Programm. Neben Bar und Sitzmöglichkeiten beherbergt das Arcanoa eine kleine Bühne, die regelmäßig von jungen, aber oft äußerst talentierten Musikern aus aller Welt bespielt wird. Vorzumerkender Termin ist hier der regelmäßige Mittwochabend. Freunde hausgemachter mittelalterlicher Klänge können mit ein wenig Glück in einen Zustand glückseliger Transzendenz gelangen. Jeder Musiker, der Zeit hat, bringt sich und sein Instrument mit und dann wird auf der Bühne spontan improvisiert und musiziert. Wundervolle Stücke entstehen, die einem neben günstig ausgeschenktem Bier ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Bei genügend Stimmsicherheit darf auch gern in die Weisen mit eingestimmt werden.

Wer sich nicht von der tatsächlich grauslichen Website abschrecken lässt, findet ein ausführliches Programm vor, welches Musikrichtungen von Jazz über Folk bis Reggae beinhaltet. Dementsprechend ist das Arcanoa eine klare Empfehlung unter den alternativen Schuppen vom Kreuzberg, welches euch definiv zu verzaubern vermag, ‚gut‘ versteckt in der Straße am Tempelhofer Berg.

Eure Carina

(Fotos: Christina Ziem)