Restaurant Samowar

Montagabend, man hat Hunger. Was machste? Klar, was essen. Aber wo? Irgendwie hatten wir Bock auf was Exotisches, auf etwas, das unsere mittlerweile verwöhnten Gaumen nicht jeden Tag zu fassen bekommen. Folglich fiel unsere Wahl auf dieses Restaurant hier.

Schon beim Betreten war klar: So stellt man sich ein Restaurant in Russland vor: Die Sitzmöbel und die typisch russischen Einrichtungsgegenstände tauchten das in mehrere separate Räume geteilte Restaurant in ein warmes, gemütliches Licht. Es roch intensiv nach Tee, Gewürzen und gebratenem Fleisch. Und von überall her waren leise Stimmen mit russischem Akzent zu hören.

Sofort begrüßte uns eine freundliche Dame und begleitete uns an einen der zahlreichen Tische am Fenster mit direktem Blick auf den Westflügel des Schloss Charlottenburg.

Essen, das es in sich hat

Um warm zu werden, bestellten wir russische Suppen: Borschtsch und Soljanka. Dazu wurden uns zwei mit Hackfleisch gefüllte Piroggen serviert. Diese Vorspeisen waren über jeden geschmacklichen Zweifel erhaben. Das vom Hause selbstgebackene Malzbrot ergänzte diesen Eindruck perfekt.

Was dann kam, haute uns sprichwörtlich um: Man brachte einen riesigen Grillteller für zwei Personen, von dem auch vier hungrige Esser satt wieder aufgestanden wären. Drei ellenlange Fleisch-Spieße zerlegte die freundliche Kellnerin vor unseren Augen in mundgerechte Stücke: Lamm, Schwein, Geflügel. Die perfekte Mischung. Mit auf dem Teller fanden wir Schälchen mit Knoblauchmayonnaise und pikanter Schaschlik-Sauce, Kartoffeln, frisches gegrilltes Gemüse – alles auf den Punkt gegart. Traumhaft. Aber … wer soll das alles essen? Wir! Zumindest bemühten wir uns erfolglos.

Irgendjemand Verrücktes muss bei der Frage nach Dessert auf die wahnwitzige Idee gekommen zu sein, leise „Ja“ zu flüstern. Kurzum stand eine Portion süßer Wareniki vor uns – das sind gekochte Teigtaschen gefüllt mit Kirschen und einer Kugel Vanilleeis – die wir nie und nimmer schaffen konnten. Sekunden später waren sie verspeist.

Sonst noch was?

Und wenn ihr die volle (Wodka-)Dröhnung russischer Gastgeber- und Esskultur erleben wollt, sei euch das Zarenmahl empfohlen. Mindestens sechs Personen können hier auf bis zum letzten Zentimeter mit unfassbar leckerem Essen vollgestellten Tischen nach alter russischer Tradition schlemmen.

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Als wir an diesem Abend satt das Samowar verließen, fielen wir vor Kraftlosigkeit fast in die ein paar Meter entfernte Spree, welche sich hier direkt am Schloss Charlottenburg vorbei schlängelt. Was für eine wundervolle Gegend, was für freundliche Gastgeber, was für ein traumhafter Abend.

Ach, und noch was … als das Samowar das erste Mal seine Pforten öffnete, waren wir alle noch gar nicht auf der Welt: 1979. Somit ist es mit Abstand Berlins ältestes russisches Restaurant. Druschba!*

*russisch für „Freundschaft“.

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Café à la Russe

Das Café à la Russe in der Lindenstraße Ecke Hegelallee in unmittelbarer Nähe zum Jägertor gibt es erst seit Frühjahr 2015. Optisch sticht es nicht gerade heraus.

Im Vergleich zu anderen großen Cafés in der Potsdamer Innenstadt ist es mit seinen rund 30 Plätzen eher winzig. Aber irgendwie macht es das noch ein bisschen gemütlicher und sympathischer. Die typisch russische Inneneinrichtung – den Vorwendekindern unter euch werden Erinnerungen wach – von der Matrjoschka bis zum Samowar und Rot als dominierende Farbe tun ihr Übriges.

Aber genug geschwärmt, reden wir übers Essen: Das Besondere am Café à la Russe ist, dass alle Speisen zu 100 % hausgemacht sind und darüber hinaus zu echt fairen Preisen gehandelt werden. So bekommt ihr zwischen 12 und 14 Uhr ein wochentägliches Mittagsmenü für lediglich 5,50 €, welches ein Heißgetränk, eine Suppe und dazu unfassbar leckere Piroschki beinhaltet. Und selbstverständlich alles auch ‚to go‘.

Für den, der diese kleinen gefüllten Teigtaschen nicht kennt und sich keinen Reim drauf machen kann, empfiehlt sich ein Blick in die Fotos hier oben drüber. Piroschki sind eine russische Spezialität und bestehen aus Hefeteig und können mit Fisch mit Gemüse und Eiern oder Pilzen, aber auch mit süßer Marmelade gefüllt sein. Der Duft, den sie machen, wenn sie gerade zubereitet worden sind, ist nahezu betörend.

Oder die traumhaften Pelmeni, welche ebenfalls ihresgleichen in Potsdam und Umgebung suchen: Die muss man einfach probiert haben. Lauft im Sommer am Café vorbei, wenn die Tür offen ist … ihr werdet nicht vorbeiziehen, ohne etwas von den russischen Köstlichkeiten probiert zu haben. Bei den Pelmeni habt ihr übrigens auch die Wahl zwischen Hühner-, Rinder- oder Schweinefleischfüllung.

Die Torten werden jeden zweiten Tag frisch gebacken und- naja – stehen halt da und werden aller Wahrscheinlichkeit nach nie älter als diese zwei Tage: Napoleontorte, Honigtorte oder unfassbar riesige Schokotorten – man kommt sich vor wie im Schlaraffenland.

Nun, wenn ihr das alles live erleben wollt: Geöffnet hat das Café à la Russe von 12 bis 18 Uhr, wobei wir davon ausgehen können, dass sich diese Zeiten in der nächsten Zeit verlängern werden.

Ach so, Wodka .. ja, den gibt’s natürlich. Was dachtet ihr denn?