Berlinburger International

Man nehme 190 Gramm leckeren gegrillten Beefs, feinste Guacamole, echte Süßkartoffelchips, Bacon, würzigen irischen Cheddar sowie Tomate, Mayo, Aioli, Salsa und dazu noch Salat … Was macht das? Richtig: süchtig. Bei Berlin Burger International ergibt dies den „El-Gordanito“. Beim bloßen Anblick verspricht er Wasserfälle im hungrigen Schlund und beim genüsslichen Verzehr verspricht er eine satte Maulsperre.

Aber mal zum Anfang zurück: Mitten in der so absolut gar nicht beschaulichen Pannierstraße in Berlin-Neukölln versteckt sich diese kleine, mit tausenden Stickern verzierte Burger-Manufaktur die Ihresgleichen sucht. Der Laden ist mini-klein und man kann absolut nicht gut sitzen, jedenfalls nicht, wenn es draußen kalt ist. Da helfen die beiden Heizpilze auch nicht viel. Ist man erst mal drin, warten die absolut sympathischen Jungs von BBI auf einen und machen einem schon viel Spaß auf das, was kommen wird.

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Wenn man den kleinen Hunger zwischendurch verspürt, ist man hier genau falsch. Die Portionen bzw. Burger sind echt gigantisch. Natürlich gibt’s auch hier die Süßkartoffelpommes dazu (leider sehr versalzen, einziges kleines Minus). Der El-Gordanito dagegen ist wirklich klasse. Die Guacamole ist frisch und bildet mit dem Burger an sich eine tolle Kombination. Man staunt, wie schnell dieses Monstergerät dann doch aufgegessen ist. Gern lässt sich dieser Genusshimmel durch eine Extraportion Chili-Cheese-Fries oder auch deren große Schwestern, die Chili-Cheese-Sweet-Potato-Fries toppen. Exotischste Zutaten wie irischer Chedder, Feigensenfsoße, Portweincharlotten, candierte Mandelsplitter, Austernpilze, Preiselbeermayo veranlassen  schon mal, den Sinn des Lebens neu zu eruieren.

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Fazit

Das Berlin Burger International ist eine prima Einstimmung für den anstehenden Partyabend oder für was auch immer. Und wenn man Rande mithilfe eines alten Nintendo NES die Kindheit reaktiviert, wird der Abend zum ganz großen Kino. Hoffentlich spricht sich dieses kleine Traumstübchen für Burger-Liebhaber nicht weiter rum, denn wir wollen zukünftig nicht noch länger auf die leckeren, hausgemachten Burger warten müssen. Wer schließlich einmal da war, der kommt garantiert wieder. Wir auf jedenfalls auch. Danke für das leckere Essen.

COA

An einem der belebtesten Plätze Europas, direkt an der S-Bahn-Station Potsdamer Platz befindet sich ein Restaurant, dass in Sachen Konzept Seinesgleichen in Berlin sucht. In unmittelbarer Reichweite zur neu entstandenen Mall of Berlin am nahen Leipziger Platz findest du hier den Anlaufpunkt, wenn du nach dem Shopping Appetit auf hervorragende asiatische Küche verspürst.

Im Erdgeschoss des turmhohen Beisheim-Centers und mit Nachbarn zum Beispiel in Form des noblen Ritz-Carlton oder der Pizza-Pasta-Kette Vapiano stößt du auf die Asian-Food-Experten vom COA. Cuisine of Asia – das spricht für Weltoffenheit, Experimentierfreudigkeit und Wissen um die Bedürfnisse internationaler Besucher.

Ob du im Sommer draußen sitzen magst, um den prominenten Trubel vor dem Ritz-Carlton zu beobachten, oder zu jeder Tages- und Nachtzeit drinnen essen willst, stets bekommst du ziemlich schnell ziemlich freie Plätze, da das Personal fit und schnell bei der Platzierung hungriger Neuankömmlinge ist. Auf den massiven Holzbänken und –tischen, an denen auch kleine Gruppen bequem Platz finden, kannst du durch eine offene Küche den Jungs und Mädels vom Team beim Zubereiten der Speisen zuschauen.

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Was sie am besten können

Natürlich solltet ihr euch auch von ihrer Kochkunst überzeugen. Empfehlen können wir zum Beispiel die Vorspeise Pho Bo, eine klare vietnamesische Suppe mit Reisnudeln, Rindfleischstückchen und Sojasprossen oder die leckeren Dim Sum, asiatische Teigtaschen im Bambuskörbchen und mit leckerem mit Dip. Im Rahmen der Hauptspeise kannst du neben der aktuellen Karte auch auf die zwei Lieblingsgerichte der Köche zurückgreifen. Diese sind alle zwei Monate im Special erhältlich und höllisch lecker. Geniales Konzept: Du bekommst auf Wunsch die Rezepte zum Nachkochen für zu Hause.

Das Essen wird in niedlichem, authentischem Porzellangeschirr serviert, auf dem alle Speisen und natürlich auch die Drinks nett angerichtet sind. Man macht sich Mühe. Schön! Und der Reis kommt trotz der schnelligen Bistroatmosphäre in einer eigenen Schüssel.

Fazit

Nun, der Service im COA am Potsdamer Platz könnte für unseren Geschmack mitunter etwas persönlicher sein, ist aber für diese Art von bistroartigen Restaurants nicht überdurchschnittlich schlecht.

Übrigens, das COA liefert auch: allerdings bislang nur in der Filiale in Frankfurt am Main. Was würden wir drum geben, wenn ihr das auch in Berlin umsetzen würdet, liebe Freunde vom COA.

Hanomag-Sightseeing

Also, spektakuläre Fahrzeuge, welche zu Sightseeing-Transportmitteln umgebaut werden, werden immer interessanter. Verrückte Autos immer mehr zu Eyecatchern und erfreuen sich zurecht absoluter Beliebtheit. Und genau so eine Art von crazy Fahrzeug könnt ihr nutzen, um wohl eine der abgefahrensten Touren Berlins mitzumachen.

Die größte Flotte von Hanomag AL 28 bevölkert nun schon seit einiger Zeit Berlin. Fun Fact hierbei: Es handelt sich dabei um Fahrzeuge des ehemaligen Bundesgrenzschutzes der 50er und 60er Jahre. Die alten Autos sind ein absoluter Hingucker nicht nur im Gelände, sondern eben auch auf den großen Hauptstraßen der Stadt. Zu jeder Jahreszeit bieten euch die Veranstalter hier sowohl überschaubare Schnuppertouren auf dem Ost-West-Verbinder, Routen entlang der ehemaligen Berliner Mauer oder gar kombinierte Familienpakete unter dem Motto „Abenteuer trifft Shopping“. Wofür auch immer – für jeden ist hier was dabei. Auch Highlight-Touren, Insider-Fahrten & Berliner-Schnauze-Touren erlebt ihr auch als Ur-Berliner unsere schöne Stadt mal von einer völlig anderen Seite fernab der regulären Sightseeing-Routen.
Hanomag Sightseeing

Und ihr kommt im Rahmen dieser sechsstündigen Kracher-Tour an verrückten Orten vorbei. So zum Beispiel erklimmt ihr bequem im Hanomag sitzend den Teufelsberg mit seiner ehemaligen Field Station, von wo ihr einen traumhaften Ausblick über Berlin und Potsdam habt. Oder ihr erlebt den menschenleeren ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof und genießt einen Blick über das Tempelhofer Feld – und das alles mit den unfassbar lustigen und treffenden Kommentaren seitens der Tourbegleiter. Und wenn ihr Berlin nicht nur passiv entdecken wollt, kann das Ganze auch mit aktiven Modulen wie Bogenschießen, Action-Painting, Hufeisenwerfen gekoppelt werden.

Fazit

Die ganze Hanomag-Geschichte ist unserer Meinung nach Abenteuer pur, ob offen unter praller Sonne oder geschlossen, wenn’s ’n bissl windiger ist. Aber Achtung: Rechnet in den spartanisch eingerichteten Fahrzeugen nicht mit allzu viel Luxus. Aber wer will das schon bei dieser Art von Stadtbesichtigung, die echt mal was anderes ist als die alltäglichen Hop-on-hopp-off-Touren?!

Burgeramt

von Gastautor Johannes Böge

Ich bin kein Restauranttester. Ich bin auch kein Food-Blogger. Über Essen weiß Ich nur eins: Entweder es schmeckt oder nicht. Seit ich jedoch das Burgeramt kenne, bin ich durchaus zu dem Schritt bereit, mich näher mit dem zu beschäftigen, was ich zu mir nehme. Nicht wegen der Ernährung, sondern wegen den gewaltigen Gechmacksexplosionen in meinem Mund, als ich zum ersten Mal in den Gorgonzola-Burger biss.

Ich dachte zuvor, dass ich mich bei Burgern auskenne und die Besonderheiten Berlins in Sachen dieser Fleischbrötchen kenne, gerade weil ich auch in der Nähe des Prenzlauer Bergs wohne. Mich haben die meisten dieser Burgerbuden soweit überzeugt, dass ich gegenüber den großen Fastfood-Ketten eine Abneigung entwickelt habe. Allerdings dachte ich bis dahin, dass man da nur in den Feinheiten Unterschiede festmachen kann. Fleisch ist halt Fleisch und darüber hinaus entscheidet die Größe der Pommes-Portion, für welche Bude man sich entscheidet.

Irren ist menschlich und ich bekenne: Ich habe mich geirrt!

Das Burgeramt ist nicht nur ein super Wortspiel, es ist auch super lecker hier. Um bei den Superlativen bleiben: Es ist das beste Gesamtpaket an Burgerladen, das mir bis jetzt untergekommen ist. Ich weiß, dass das alles nicht objektiv ist, diesen Anspruch kann ich nicht erfüllen. Wie gesagt, ich bin kein Food-Blogger. Ich wurde nur aus meiner Unwissenheit befreit.

Das Burgeramt sieht wie viele Läden der Berliner Hipster-Kultur eher wir eine Kneipe aus und ist vollgekleistert mit Stickern, Plakaten und Postern. Es ist vergleichsweise groß, sodass ihr sogar mit 10 Leuten vorbeikommen könnt, ohne getrennt sitzen zu müssen. Ihr solltet nur überlegen, wann ihr mit so vielen kommt. Ich empfehle, es eher in der Woche zu versuchen. An Wochenenden wird es schwierig. Da steht ihr gern mal 30 Minuten für einen Tisch. Zum Glück könnt ihr jedoch auch reservieren. Für den schnellen Burger to-go gibt es 20 Meter weiter einen zweiten Miniladen für die, die nicht so viel Zeit haben.

Kommen wir zum Wichtigsten: Die Auswahl an Burgern ist vergleichsweise üppig und teilweise ungewöhnlich. Klar gibt es die Klassiker, aber die sind im Vergleich zu den Specials eher Beiwerk und gehören halt dazu. Selbstverständlich ist hier sowohl der Burger einzeln und als Menü zu bekommen. Menü bedeutet jedoch nicht Pommes, die es normal und in der Süßkartoffelvariante gibt, und ein Getränk, sondern einen großen Haufen Pommes plus selbst gemachten Krautsalat mit Preiselbeeren und Walnüssen. Getränke muss man sich zusätzlich leisten, am besten das selbstgebraute „Wartebier“.

Wie gesagt: Es gibt viele gute Burgerbuden in Berlin. Das große Plus hier ist, dass alles, was im Rahmen des Machbaren liegt, selbst gemacht wird. Das bedeutet gleichzeitig, dass die ‚Burgeramtler‘ auch darauf achten, welche Zutaten sie verwenden. So wird in der hauseigenen Fleischerei nur Fleisch von Weiderindern verwendet. Gerade das mache ich mitverantwortlich für den Geschmack. Es handelt sich zwar immer noch um Rindfleisch, aber um verdammt gutes.

Fazit

Ich möchte jedem diese Burgerbude ans Herz legen, der Burger liebt und der die Berliner Hipster-Kultur kennen lernen will. In der Nähe des Ladens liegen solcherlei Geschäfte dicht an dicht und man entdeckt wahrscheinlich auch nach Jahren immer wieder Neues. Es ist eine Ecke in der mir meine Liebe zu Berlin immer wieder neu bewusst wird und ich merke, warum sie zu meiner Wahlheimat geworden ist.

NU

Freunde des guten Geschmacks und insbesondere der asiatischen Küche – wer das NU noch nicht kennt, wird hoffentlich nach diesem Artikel alles richtig machen und dort schnellstmöglich vorbeischauen.

Asiatische Restaurants sprießen in Berlin aus dem Boden wie Unkraut und so unterschiedlich sie sein mögen, so sehr ähneln sie sich eben doch. Wer aber asiatische Cross-Over/Fusion Kochkunst auf höchstem Niveau erleben möchte, ist hier goldrichtig.
Wenn man den stilvoll, modern eingerichteten Laden betritt, wird man mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit direkt am Eingang wärmstens in Empfang genommen und zu einem hoffentlich freien Tisch gebracht – da es hier eigentlich nie leer ist, ist es empfehlenswert vorab zu reservieren.

Neben den „anonymeren“, kleineren Tischen gibt es im Herzen des Geschehens große Tische, an denen 10 bis 12 Personen Platz finden. Konzept dahinter ist, Menschen zusammenzubringen. Und wo wäre das leichter als bei einem guten Essen? Alles in allem vermittelt das Konzept, untermalt durch gute Musik, eine angenehme, entspannte und lockere Atmosphäre, wo ihr definitiv Seinesgleichen antreffen werdet.

Die Auswahl der Speisekarte macht es einem wahrhaftig nicht leicht, sich festzulegen, da mit jeder Seite die Entscheidung schwieriger wird. Die Karte hält für alle Geschmäcker etwas bereit – von leichten frischen Vorspeisen, Suppen und Salaten über klassische Hauptgerichte und extravagante Kreationen oder Burger bis hin zu verführerischen Desserts ist alles dabei.  Zusätzlich gibt es wechselnde Empfehlungen der Küche, die es euch nicht gerade einfacher machen werden.

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Das aufgeweckte Serviceteam hat unseren Besuch durch die fortwährende Aufmerksamkeit gegenüber unseren Wünschen definitiv versüßt. Wir wurden hervorragend beraten und hatten sogar das Glück, uns direkt mit Küchenchef Max unterhalten zu dürfen, den wir repräsentativ für sein Team in höchsten Tönen loben können. Es war ein reines Geschmackserlebnis, welches durch die Frische und Kompositionen der Zutaten und Gewürze entstand und im Gedächtnis bleibt.

Wir möchten an dieser Stelle auch die Bar erwähnen: Hier werden nicht nur Klassiker angeboten, sondern auch eine vielfältige Auswahl hausgemachter Kreationen, den „nu drinks“. Sehr zu empfehlen!
Nun haben wir uns bei den letzten Besuchen schon gefühlt durch die ganze Karte gegessen, diesmal gab es aber vegetarische Frühlingsrollen, den Shanghai Burger mit Süßkartoffelpommes, Nuah pat pak (argentinisches Rumpsteak mit Ingwer-Limettenmarinade), Szechuan yang yu (gegrilltes Lammcarrée), Geng phet gai (krosse Hähnchenbrust in Curry-Kokosmilch) und einen Gruß aus der Küche mit einem Papayasalat und Laab ped (gebratene Entenbrust in pikanter Sauce).

Preislich liegt das NU eher in der gehobenen Kategorie – Preise, die ihr für dieses Angebot allerdings gerne bereit sein werdet zu zahlen.
Wir schwärmen jetzt noch von unserem Besuch und werden bestimmt bald wieder im NU aufschlagen. Aber zunächst seid ihr dran. Ab ins Nu in der Schlüterstraße, welches ihr im Übrigen nicht mit dem NUI verwechseln dürft, das nur einen Steinwurf vom NU entfernt ist.

Lokschuppen Pankow

von Gastautorin Sarah Mayr

Kaum etwas in Berlin ist so beständig wie der Wandel. Die stetige Veränderung ist der Motor der Stadt. All die Abrissbirnen und Baukräne, die Baustellen, Alt- und Neubauten, die schließenden Clubs und öffnenden Cafés, die Menschen die vor der Hektik der Stadt fliehen oder sich in ihre Lebendigkeit verlieben und bleiben – sie alle zeichnen das Bild einer Metropole, die niemals still zu stehen scheint.

Umso spannender sind also jene Flecken in Berlin, an denen die Zeit zumindest für einen Moment inne hält. Es sind die verlassenen Orte abseits der Mitte. Jene, die mal mehr, mal weniger leicht zugänglich sind und deren Besuch immer auch mit dem Reiz des Verbotenen verbunden ist. Zu jenen Orten zählt auch der alte Lokschuppen in Pankow.

Von der S-Bahn‐Station Pankow‐Heinersdorf aus gut zu sehen, reiht sich das 1893 erbaute Rundhaus nicht unbedingt in die Liste der schönsten Orte Berlins ein. Das Dach mit seinen zahlreichen Löchern wird diesem Namen kaum mehr gerecht. Auf dem Boden verteilt liegen Scherben, abgesplittertes Holz und Dreck. Und die aus dem Boden heraus stehenden Nägel und offenen Gruben, die wohl für Instandhaltungsarbeiten am Fahrwerk der Züge genutzt wurden, machen einen Ausflug an diesen verlassenen Ort nicht gerade zu einem ungefährlichen Unterfangen.

Der Zeuge einer Industrie früherer Zeit verfällt seit der Stilllegung Ende der 1990er Jahre zusehends. Von den einst sternförmig verlaufenden Abstellgleisen ist kaum noch etwas zu sehen und nur mit einiger Fantasie lässt sich die Drehscheibe in der Mitte des Gebäudes noch erahnen. Dabei zählt der Rundbau in Deutschland zu den letzten seiner Art. Neben der Ruine in Rummelsburg ist er der einzige und auch größte Rundlokschuppen, den es in der BRD derzeit noch gibt. Ein Rettungsversuch wurde bislang noch nicht unternommen. Daher zieren nicht nur Verfall und Zerstörung die Fassaden und Wände des Baus, sondern auch teilweise kunstvolle Graffitis.

Vielleicht also der ideale Ort für eine Party in Berlin? 1998 bewies der Lokschuppen, dass er auch zur Partylocation taugen würde, als die Fantastischen Vier bei einem Design-Wettbewerb der Deutschen Bahn auftraten. Ob der Rundlokschuppen aber tatsächlich in eine solche umfunktioniert, der Käufer des Grundstücks einen neuen Kiez auf dem Gelände an der S‐Bahn‐Station Pankow-Heinersdorf errichten oder das Bauwerk weiterhin ein kleiner Fels in der Brandung der Zeit bleiben wird, kann ich selbst nicht sagen. Wohl aber, dass ein Besuch des Geländes in jedem Fall lohnenswert ist.

Ruz

von Gastautorin Carina Usko

Spanisches Juwel in Berlin-Mitte – Was soll ich sagen? Wenn einem ein Spanier einen Spanier empfiehlt sollte man darauf hören und anschließend seine Begeisterung teilen. Auch wenn ich ja schon ein wenig Sorge habe, dass ich nach Veröffentlichung dieses Artikels nie wieder ohne Probleme einen Tisch reservieren kann.

Wer Schwierigkeiten hat, Entscheidungen zu fällen, sollte besser nicht mit komplett leerem Magen in diesem spanischen Restaurant in der Auguststraße in Berlin Mitte ankommen, sonst wird er oder sie vermutlich die Hölle auf Erden erleben. Neben einer wirklich ausführlichen und exzellenten Tapas-Karte (Auswahl aus gut 20 verschiedenen Mini-Gerichten), kann der hungrige Gast auch aus dem wechselnden Mittagsangebot, vegetarischen Speisen und Tortillas wählen. Nicht zu vergessen die absolut göttlichen Raciones (kleine Pfannen mit wahlweise Schwein, Huhn, Kaninchen oder Lamm in unterschiedlichen leckeren Soßen).

Brot gibt’s immer gratis zu den Speisen dazu, um es dann wolllüstig in das am Tisch bereitstehende, hausgemachte Olivenöl zu tunken und zu verspeisen. Perfekter Zeitvertreib bis das eigentliche Schlemmen beginnt. Nebenbei kann man sich wunderbar an der vorzüglichen Auswahl der spanischen Weine beschwipsen. Ich persönlich schwöre im Ruz ja auf den weißen Hauswein, aber das wunderbare Kellner-Team des Ladens gibt gern auch eine ausführliche Beratung welcher Wein gut zu welcher Speise passt.

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In guter Gesellschaft zu Familien und Mittdreißigern lässt sich hier ein genussvoller Abend verbringen. Preismäßig ist das Ruz in der Mittelklasse anzusiedeln, für große Gruppen gibts Sonderkonditionen. Platz ist ungefähr für 50 Personen im rustikal-hellen Ambiente und im Sommer gibt es auch draußen Sitzmöglichkeiten.

Kleiner Anwendungshinweis: In der Regel macht es Sinn, dass pro Person drei Tapas-Portionen bestellt werden und Ihr dann untereinander teilt. Tapas sind ein gesellschaftliches Event und außerdem könnt Ihr so gleich mehrere Dinge von der Speisekarte kosten. Tortillas sind eine etwas größere Angelegenheit, welches sich zwei figurbewusste schlanke Menschen auch ohne Probleme teilen könnten um satt zu werden.

Am Wochenende ist die Reservierung eines Tisches in den Abendstunden angeraten, sonst könnt ihr nur hungrig an der Scheibe kratzen.

Wer nicht nur isst, sondern genießt, ist in jedem Fall hervorragend im Ruz in Berlin-Mitte aufgehoben.

Berliner Kaffeerösterei

Rösterei, Kaffeehaus, Chocolaterie und Pâtiserie – was auch immer. Die Berliner Kaffeerösterei ist eine der letzten Privatmanufakturen in Berlin und sogar in ganz Deutschland. Die inhabergeführte Berliner Kaffeerösterei befindet sich etwas versteckt in der niedlichen Uhlandstraße in Berlin-Charlottenburg. Den betörenden Duft des hier feilgebotenen Kaffees nimmst du allerdings schon vorn am belebten Kurfürstendamm wahr.

Um’s mal vorweg zu sagen. Die Berliner Kaffeerösterei vertreibt unseres Erachtens den besten Kaffee (nicht nur) im Westteil Berlins, der zu Recht die mittlerweile Vierfach-Auszeichnung der Zeitschrift „Der Feinschmecker“ erhalten hat.

Die Location an sich ist schon ein Traum. Vor dem Laden gibt es eine Terrasse, die bei gutem Wetter so ab dem späten Frühlingsvormittag komplett in Sonnenschein gehüllt ist. Das gemütliche und mit viel Liebe zum Detail eingerichtete Kaffeehaus hat neben einem bistroähnlichen Verkaufsraum mit Hochtischen direkt gegenüber der schmucken Verkaufstheke auch einen Salon und eine ruhigere Bibliothek mit „Kamin“, die auch mal  gern für Lesungen, Hochzeiten usw. genutzt wird. An der Theke kannst du einen schnellen Espresso trinken und den Baristi bei ihrer Arbeit zusehen. Direkt mit dem Kaffeehaus verbunden ist der Feinkostladen, aus dem der just bestellte Kaffee in den zwei Röstmaschinen geröstet, aus güldenen Schütten gezapft und gemahlen wird.

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Die Jungs und Mädels von der Berliner Kaffeerösterei bieten zudem sagenhafte 60 verschiedene Kaffee- und ein gutes Dutzend Espresso-Sorten sowie ein umfangreiches Angebot an hochwertigem Ronnefeldtee an.

Hier gibt’s weitere Berliner Cafés >>

Ein weiteres absolutes Highlight ist die hauseigene ‚gläserne‘ Schokoladenmanufaktur im Laden, in der du dir herrliche Torten nach eigenem Wunsch fertigen lassen kannst, von denen es manche ob ihrer schieren Größe und ihres Herstellungsaufwands auf einen Wert von knapp 1.000 Euro bringen. Es werden Schokoladen gegossen, Aufstriche gekocht, Gebäck hergestellt und Nüsse schokoliert. Ein umfangreiches Angebot an Schokoladen von französischen und italienischen Chocolatiers rundet diesen tollen Eindruck noch ab. Sorry, uns läuft hier gerade das Wasser im Mund zusammen.

Und wenn du dir deinen Kaffee lieber zu Hause selbst zubereitest, lohnt sich ein kurzer Blick auf das Angebot an Equipment für die heimische Zubereitung des hier erworbenen Kaffees, wie exklusive Kaffeemühlen und Eindruck machende Kaffeekannen.

Bikinihaus

… und das nun schon seit über einem Jahr! Fündig wird der kundige Berliner dabei im Bezirk Charlottenburg, genauer gesagt an der Budapester Straße 38 – 50. Dort steht, eingerahmt von Zoo und Gedächtniskirche, das nicht minder geschichtsträchtige Bikini Berlin. Im Jahr 1957 als Teil des Zentrums am Zoo errichtet, hat das Bikinihaus seinen Namen bis heute behalten. Er hat sich mit einer solchen Selbstverständlichkeit in den Berliner Wortlaut eingebürgert wie das Rote Rathaus, die Schwangere Auster oder die Hungerharke.

Für den 50er-Jahre‐Spitznamen verantwortlich gemacht werden kann das sogenannte „Luftgeschoss“ – ein mit Berliner Luft gefüllter Gebäudepart, der den Bau in einen unteren und einen oberen Bereich teilte und im zweiten Stock den Blick auf den dahinter liegenden Zoo freigab. Die Bikini-Form des mittlerweile renovierten Gebäudes ist leider wieder verschwunden. Geblieben ist jedoch seine Attraktivität. Zum Beispiel in Form der riesigen (7000 m²!), frei zugänglichen Dachterrasse mit Blick auf die Gehege des Zoos. Oder in Gestalt des riesigen Panoramafensters im Erdgeschoss, das den Blick auf den Affenfelsen freigibt und Menschen wie Pavianen beste Unterhaltung bietet.

Das Bikini Berlin ist in erster Linie ein großes Einkaufsparadies. Fernab der gängigen Labels finden sich über drei Stockwerke verteilt Gastronomie, sowie verschiedene Mode- und Einrichtungsgeschäfte, die zum Schlendern und Staunen einladen. Einen Einkauf selbst kann sich in den teilweise hochpreisigen Läden allerdings nur zahlungskräftige Kundschaft leisten. Das ist der Preis für die Individualität des Bikini Berlin, den Wunsch danach, keine Läden gängiger Shoppingcenter zu beherbergen. Dennoch lohnt sich eine kleine Safari durch die Concept Mall. Denn bei einem Spaziergang vorbei an den grünen Streben und durch die hölzernen Boxen im Erdgeschoss kann doch so mancher Schatz gefunden werden. Boxen? Ja, richtig gelesen: In einem Teil des Einkaufszentrums, der ein wenig an eine große Markthalle erinnert, finden sich mehrere „Bikini Berlin Boxes“. Das sind kleine Ladenflächen in Form überdimensionaler Holzkisten, die von Händlern und Designern für mehrere Monate gemietet werden können. Die stetig wechselnden Mieter lassen eine Art Marktgefühl aufkommen – immer wieder gibt es Neues zu entdecken!

An die Concept Mall angeschlossen ist auch das 25hours Design-Hotel, ein Hochhaus, das mit zwei Besonderheiten aufwartet: Dem Restaurant Neni und der Monkey Bar im 10. und krönenden Stockwerk des Gebäudes. Das Neni, das sich nicht so recht einer kulinarischen Stilrichtung oder Ländergruppe zuordnen möchte, bietet eine bunte Mischung aus Fisch, Fleisch, Salaten und Humus zu für Berliner Verhältnissen gehobenen Preisen. Getreu dem Motto des Hotels, „Urban Jungle“, verheißt die Monkey Bar nicht nur einen Blick auf die Affengehege des Zoologischen Gartens, sondern auch auf den Großstadt-Dschungel vor seiner Dachterrasse. Im Sommer lässt es sich hier wunderbar bei einer Gin Tonic Variation oder leckeren Kleinigkeiten wie Humus oder Sandwiches die Aussicht genießen.

Sehr zu empfehlen sind übrigens die Süßkartoffel-Pommes mit Sweet Chili Chutney zum Sonnenuntergang! Auch für Wintergäste hat die Monkey Bar etwas zu bieten: Die bodentiefe Glasfront sorgt auch in den kalten Monaten für einen atemberaubenden Blick und die Kaminecke spendet wohlige Wärme, so dass tatsächlich auch bei Minusgraden ein bisschen Urwaldgefühl aufkommt. Auch wenn sich Neni und Monkey Bar allmählich zum Hot Spot der Gegend um den Bahnhof Zoo entwickeln und dementsprechend gut besucht sind, ist ein Besuch definitiv lohnenswert!

Eure Sarah