Reichstagskuppel

Die vom britischen Stararchitekten Norman Foster nachträglich auf den wiedereröffneten Reichstag gesetzte Reichstagskuppel, bei der ihr so nah wie nie an der deutschen Politik seid, ist ja wohl mal ein absolutes Muss sowohl für Berliner als auch Touristen und ist nicht umsonst eines der markanten Wahrzeichen dieser Riesenstadt.

Also, um überhaupt hineinzukommen, geht’s erst einmal durch den Sicherheitspavillon auf dem Platz der Republik direkt vor dem großen Haupteingangsportal, wo man gern auch mal Schlange steht, um hineinzukommen. Wichtig: Ihr müsst euch zwingend vorher über ein Online-Formular anmelden, sonst lassen sie euch schlichtweg nicht hinein. Wenn ihr das aber hinter euch habt, kann der Spaß beginnen. Ab durch die Sicherheitsschleuse und per Fahrstuhl hinauf aufs Dach, dann Aufstieg nach oben über spiralförmigen Rundumlauf der Reichstagskuppel.

Kanzleramt

Von hier oben erwartet euch ein traumhafter Blick auf die Berliner Skyline. Und irgendwie haben wir stets das Gefühl, dass alle umliegenden Häuser besser zu erkennen sind als vom nicht weit entfernten Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz oder auch vom Panoramapunkt am Potsdamer Platz, von denen man eben jeweils ausschließlich die Berliner Dächer von oben betrachten kann. Hier seid ihr genau in Höhe der umliegenden Häuser und könnt dennoch alles irgendwie top auseinanderhalten. Insbesondere gilt dies für die Neubauten im Regierungsviertel.

Das Kunstwerk „Der Bevölkerung“ von Hans Haacke wurde im Jahr 2000 im nördlichen Lichthof des Reichstagsgebäudes übrigens auf Beschluss des Bundestages selbst hin errichtet. Wer Höhe erträgt, kann es eben auch von Dach des Reichtsagsgebäudes erblicken. Es besteht im Grunde aus einem Blumenbeet, in dessen Mitte der von unten beleuchtete Schriftzug „DER BEVÖLKERUNG“ angebracht ist. Der Schriftzug ist von allen Etagen des Gebäudes aus zu lesen.

Und wenn ihr am Ende eures Besuches auf dem Dach des quasi wichtigsten deutschen Gebäudes noch Hunger habt – und auch nicht auf jeden Cent achten müsst – lohnt sich vielleicht ein Besuch im Restaurant Käfer, welches sich ebenfalls auf dem Dach dort befindet. Kann man machen, muss man aber nicht.

Und was kostet der Spaß auf dem Reichstagsgebäudes? Nix! Ist kostenlos.

(Fotos: mit freundlicher Genehmigung von einherold.de)


Arcanoa

Euch sind die Standard-Kneipen à la Simon-Dach-Straße zu langweilig und pauschal oder zu chi-chi und hipsteresque? Ihr braucht Abwechslung? Kein Problem. Wir hätten da eine ‚grungy‘ Alternative. Und zwar versteckt im tiefsten Bergmannkiez in Berlin-Kreuzberg.

Das Arcanoa bezaubert seit nunmehr 28 Jahren seine illustren Gäste. In einer Seitenstraße des Mehringdamms erkennt man die kleine Keller-Kneipe von außen an der hübsch verzierten Außenfassade in Form eines aufgemalten Baums. Wenn man die kleine Treppe in den Gastraum herunter kommt, fällt einem als erstes die abgefahrene Bar auf. Denn diese ist wirklich einzigartig in Berlin. Mitten durch den Tresen fließt ein echter Fluss

Auch sonst gibt es in dem kleinen Raum für gut 30 Personen viel zu sehen. Viele Details wurden liebevoll herausgearbeitet: Sei es die Wandverzierung, die Mosaiksteinchen in der Unisex-Toilette oder die kunstvoll geschwungenen Treppengeländer.

Was macht das Arcanoa noch besonders – mal abgesehen vom Interieur?

Das Programm. Neben Bar und Sitzmöglichkeiten beherbergt das Arcanoa eine kleine Bühne, die regelmäßig von jungen, aber oft äußerst talentierten Musikern aus aller Welt bespielt wird. Vorzumerkender Termin ist hier der regelmäßige Mittwochabend. Freunde hausgemachter mittelalterlicher Klänge können mit ein wenig Glück in einen Zustand glückseliger Transzendenz gelangen. Jeder Musiker, der Zeit hat, bringt sich und sein Instrument mit und dann wird auf der Bühne spontan improvisiert und musiziert. Wundervolle Stücke entstehen, die einem neben günstig ausgeschenktem Bier ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Bei genügend Stimmsicherheit darf auch gern in die Weisen mit eingestimmt werden.

Wer sich nicht von der tatsächlich grauslichen Website abschrecken lässt, findet ein ausführliches Programm vor, welches Musikrichtungen von Jazz über Folk bis Reggae beinhaltet. Dementsprechend ist das Arcanoa eine klare Empfehlung unter den alternativen Schuppen vom Kreuzberg, welches euch definiv zu verzaubern vermag, ‚gut‘ versteckt in der Straße am Tempelhofer Berg.

Eure Carina

(Fotos: Christina Ziem)


12 Grad Aetherloge

Mitten im schönen Friedrichshain unweit der zwei markanten Türme des Frankfurter Tors und etwas abseits des allabendlichen Simon-Dach-Trubels findet ihr die 12 Grad Aetherloge. Es ist eine Bar mit Motto, was aber nicht bedeutet, dass Ihr da nur verkleidet reinkommt.

Um unserem Bildungsauftrag nachzukommen, hier vielleicht eine kurze Definition, was der Kenner mit Steampunk so im Allgemeinen verbindet: Es handelt sich hier um eine kulturelle Bewegung, die vor allem der Lebensweisen des viktorianischen Zeitalters huldigt, diese jedoch gleichzeitig um futuristisch-technische Mittel erweitert und zwar sowohl in Sachen Mode, als auch in sonstigen Accessoires. Also 19. Jahrhundert meets Science-Fiction.

Absinth für den guten Zweck

Seit 2012 existiert diese von außen etwas unscheinbare Bar und bietet dem neugierigen Besucher im Inneren wirklich ein tolles Ambiente. Neben sehr aufwendigen Wandgemälden findet man überall im Gastraum steampunk-typisches Interieur. Seien es die auffälligen Leuchten an der Theke, die wirklich schön anzusehende Kanone dahinter (keine Sorge, reine Deko), oder das alte Klavier mit Kerzen in der Ecke. In der Mitte des Gastraums befindet sich eine kleine Bühne, die regelmäßig von Kleinkünstlern und Musikern genutzt wird.

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Gegen den Durst gibt es neben dem normalen Angebot von Bier vom Fass, Wein und Cola, auch noch Craftbeer (Was ist eigentlich Craftbeer?) von der Bierfabrik Berlin, das sehr sehr lecker, jedoch auch mit stolzen Preisen aufwartet, die man jedoch bei dem Geschmack furchtbar gern zahlt.

Was die Aetherloge jedoch einzigartig macht, ist wohl der Absinth und – glaubt mir – der beste Met Berlins in verschiedenen Sorten. Letzerer wird von der Imkerei Apiarium im Herzen Weddings produziert und ein Teil des Erlöses geht an einen guten Zweck. Genaueres gibt’s auf der Website vom Apiarium.

Die böse Nachbarin

Preislich hält sich das 12 Grad an den allgemeinen Standard, der in der Umgebung der Simon-Dach-Str. so üblich ist. Die Location kann auch für Privatfeiern gemietet werden und verfügt im Sommer auch draußen über Sitzmöglichkeiten. Und … die Nachbarin die früher immer mit Kartoffeln aus dem 3. Stock geworfen hat, ist inzwischen wohl ausgezogen, so dass der gefahrlose Genuss eines Kaltgetränks ohne Weiteres möglich ist.

Wer also Lust hat mal in eine andere Welt einzutauchen und etwas zu trinken, das man nicht überall bekommt, sollte bei seiner nächsten Tour durch die Berliner Barszene die Aetherloge in der Frankfurter Allee 24 auf dem Schirm haben.

Eure Carina


Park Inn

Über die wortlos sich dahin schiebenden Rolltreppen finden sie ihren Weg an die Oberfläche: Die zahlreichen Touristen, die bewaffnet mit ihren Taschen und Kameras eines der vielen Wahrzeichen Berlins nun endlich selbst in Augenschein nehmen wollen.

Kurz nachdem sie zum ersten Mal das Licht Berlins am Alexanderplatz erblickt haben, suchen ihre neugierigen Blicke den Himmel nach dem Fernsehturm ab – und vergessen dabei ganz seinen mindestens ebenso eindrucksvollen Nachbarn, das Park Inn by Radisson Berlin Alexanderplatz.

Zugegeben, das 150 Meter messende Hotel mag zwar zu den höchsten Gebäuden Berlins zählen, und das schon seit über 40 Jahren. Über seine Optik aber kann man sich streiten. Ob das Aussehen des glasummantelten Bettenturms nun die Mitte Berlins schmückt oder nicht, ist Geschmacksache. Wenn es aber um die Aussicht aus der 40. Etage des Riesen geht, dürfen die Meinungen deutlich ähnlicher ausfallen. Denn neben einer Vielzahl unterschiedlicher Zimmer (ja, darunter tatsächlich auch einige „Standard-Zimmer mit Mehrblick“), mehrerer Restaurants, Spa und Fitness hat das Park Inn vor allem eines zu bieten: einen atemberaubenden Ausblick auf die schönste Stadt der Welt. Okay, okay – auch der Begriff Schönheit liegt hier wieder im Auge des Betrachters. Wer jedoch nach einer exzellenten Aussicht mit frischer Berliner Luft und angenehmer Musikuntermalung sucht, der ist bei der Dachterrasse des Park Inn genau richtig.

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Während sich die einen einen Drink auf der öffentlich zugänglichen Plattform genehmigen, dürfen einige Wagemutige dank Jochen Schweitzer gleich nebenan beim Base-Flying in die Tiefe stürzen. 125 Meter geht’s mit einer der schnellsten Seilzüge Deutschlands in nahezu Freifallgeschwindigkeit in Richtung Alexanderplatz aus exotischer Richtung. Und die absoluten Thrill-Seeker unter euch können das jeden Freitag auch nachts ausprobieren.

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(Foto mit freundlicher Genehmigung von René Günther)

Abgesehen davon habt ihr jedoch auch eine hervorragende Aussicht auf einige der wichtigsten Berliner Sehenswürdigkeiten: der Deutsche und der Französische Dom am Gendarmenmarkt, der Kollhoff-Tower >> am Potsdamer Platz, der Berliner Dom und der Bundestag >> sind beinahe ebenso gut zu erkennen wie der Fernsehturm aus einer ganz neuen Perspektive. Und wer seinen Blick in die Ferne schweifen lässt, der erkennt mit ein bisschen Glück sogar die kreisrunden Spitzen der ehemaligen Abhörstation >> auf dem Teufelsberg. Auch für ein wenig sportliche Betätigung ist gesorgt: Der Aufzug des Park Inn bringt die Besucher nur in die 37. Etage. Von da an sind es noch ein paar Stufen bis zur Terrasse. Dafür laden dort einige Liegestühle zum Verweilen und Entspannen ein.

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Was der Spaß kostet? Derzeit seid ihr für absolut angemessene vier Euro dabei. Ob sich das lohnt? Auf jeden Fall!

Eure Sarah


Café am Neuen See

Das Café am Neuen See ist wohl eins der am idyllischsten gelegenen Cafés in Berlin. Ihr werdet vom leuchtenden Tiergarten-Grün förmlich erschlagen und wollt nicht mehr weg. Interessanterweise ist die Bezeichnung ‚Café‘ hier unglücklich gewählt, denn das Café am neuen See auch Biergarten, Raststätte, Restaurant und Berliner Naherholungsgebiet.

Nun ist es aufgrund seiner Lage mitten im Tiergarten nicht einfach zu finden. Mit dem Auto müsst ihr schon ein wenig suchen, um diese umwerfende Location direkt hinter der Botschaft von Spanien zu verorten. Glücklich ist dann der, der hier auch noch eine passende Abstellmöglichkeit für sein Gefährt findet. Am besten gelangt ihr hierher, indem ihr von der Hofjägerallee in die Rauchstraße einbiegt. Gut gemeinter Tipp: Dennoch solltet ihr besser zu Fuß oder mit dem Fahrrad herkommen – ist eh umweltfreundlicher.

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Also wie gesagt, im Grunde besteht das Café am Neuen See aus drei Locations in einer: Zunächst findet ihr in ihm einen geräumigen Biergarten mit Selbstbedienung und dementsprechend lockerer Atmosphäre, in dem genug Platz selbst für größere Besuchergruppen ist und wo ihr hausgemachte Brezeln und Leberkäse oder leckere – aber nicht ganz billige – Steinofenpizza erwerben könnt. Direkt am Ufer habt ihr darüber hinaus die Gelegenheit ein kleines Ruderboot auszuleihen und eine romantische Tour über den Neuen See und um seine kleinen Inseln zu unternehmen. Ihr müsst dabei nicht einmal die Ohren genau spitzen und die Nase rümpfen, um mit allen Sinnen zu erfahren, dass der Zoologische Garten nur einen Steinwurf entfernt ist.

Weitere Restauransts gibt’s hier >>

Und nicht zuletzt ist es ein höherpreisiges italienisches Restaurant mit Gartenterrasse und im Jagdhausstil sehr rustikal eingerichtetem, unglaublich gemütlichem Innenraum. Das Übrige tut das riesige Panoramafenster, das bei Schnee und Sonnenschein einen atemberaubenden Blick nach draußen auf den See gewährt.

Nun gibt es zwar preiswertere Ess- und Trinkmöglichkeiten in Berlin, aber bei der wundervollen Aussicht auf den Neuen See vergesst ihr das hundertprozentig sofort. Komischerweise hat man nie das Gefühl, dass es touristisch überlaufen ist, sondern meint sich unter Berlinern wiederzufinden, die einfach einen Ausflug ins Grüne unternommen haben.


Lichtprojektion am Bundestag

Bundestag? Gibt‘s zu der Kuppel nicht schon ’nen Artikel? Doch, den gibt es. Aber während der Sommermonate und noch bis zum 3. Oktober ist der gläserne Oberbau des Bundestages nicht das einzige was es hier zu bestaunen gibt.

Der Nachthimmel über Berlin empfängt uns, als wir mit hektischen Schritten die letzten Treppenstufen der U5-Station am Bundestag hinauf eilen. Die Dunkelheit hat sich an diesem kühlen Septembertag kurz vor 21 Uhr längst über die Stadt gelegt. Am Paul-Löbe-Haus entlang bewegen wir uns zügig Richtung Spree. Hin zu jenem Ort, von dem aus uns die letzten Bässe und Musik eines Films unter freiem Himmel entgegen schlagen. Einige Dutzend Menschen haben sich dort bereits versammelt, starren gebannt über die Spree hinweg an eine vermeintliche Hauswand und beginnen zu klatschen, als die Musik endet und das Licht erlischt. Unser Ziel ist das Reichstagsufer am Friedrich-Ebert-Platz und was wir sehen wollen ist die Lichtprojektion Bundestag, die wir knapp verpasst haben. Zum Glück wird die Projektion immer zwei Mal hintereinander gezeigt. Pünktlich um 21 Uhr machen wir es uns deshalb auf den Stufen hinter dem Reichstagsgebäude bequem und starren gebannt auf das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus am anderen Ufer.

Wie auch schon im vergangenen Jahr wirft sich der Bundestag noch bis zum Tag der Deutschen Einheit ordentlich in Schale. Seit dem 29. Juni verwandelt sich das Marie-Elisabeth-Lüders Haus allabendlich in eine riesige Leinwand – Open Air Kino mal ganz anders. Gezeigt wird der Film (mit dem unserer Meinung nach viel zu langen Titel) „Dem deutschen Volke – Eine parlamentarische Spurensuche. Vom Reichstag zum Bundestag“. Kurz gesagt: Erzählt wird die Geschichte des Bundestages. Ob das nicht etwas langweilig ist? Keineswegs! Denn im Gegensatz zum klassischen Lehrbuchtext aus Schulzeiten reiht die Lichtprojektion keine öden Fakten aneinander. Sie erzählt vielmehr mit berühmten Zitaten, eindrucksvollen Bildern, Filmausschnitten, Musik und einem ordentlichen Bass die wichtigsten und emotionalsten Momente aus über 100 Jahren Parlamentsgeschichte. Von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik und die NS-Diktatur bis hin zur Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands. Geschickt erzählt der Film dabei nicht nur die Geschichte des Reichstagsgebäudes, seine Zerstörung, Verhüllung und Wiedereröffnung. Sondern auch einen bewegten Abschnitt deutscher Geschichte. Und das immerhin so gut, dass man beim Anblick der einen oder anderen Szene („Mr. Gorbachev, tear down this wall!“) schon einmal eine Gänsehaut bekommt. Und das übrigens gratis!

Besonders cool ist, dass die gesamte Fläche des Marie-Elisabeth-Lüders Hauses als Leinwand genutzt und der eigentliche Film von einer Reihe passender Laserprojektionen untermalt wird. So leuchtet uns zur Teilung Berlins ein weißer Stacheldraht gefährlich entgegen, Flugzeuge ziehen über den Boden vor den Zuschauern hinweg, als die Rosinenbomber zum Einsatz kommen und zum Fall der Berliner Mauer beginnt auch die projizierte Mauer aus Licht an der Hausfassade zu bröckeln.

Noch bis zum Anfang Oktober ist die Lichtprojektion täglich ab 20:30 Uhr zu bestaunen. Wer dieses Jahr keine Gelegenheit findet, dem Bundestag einen abendlichen Besuch abzustatten, der sollte sich den nächsten Sommer vormerken. Gegen Ende Juni wird die Geschichte des Bundestages erneut an die Fassade des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses geworfen. Wegen der längeren Tage dann auch zu späterer Stunde (gegen 22 Uhr) – ideal also, um einen Partyabend einmal außergewöhnlich zu beginnen!

Eure Sarah

Klunkerkranich

Von der New York Times empfohlen, bei Tripadvisor mit besten Bewertungen ausgezeichnet und national wie international als eine der coolsten Berliner (Sommer-)Locations gekürt – der Klunkerkranich ist mittlerweile in aller Munde. Aber ist die gefeierte Stadt-Oase nach wie vor so hipp und sehenswert wie in Blogs und Zeitschriften so schwärmerisch beschrieben? Wir haben es für euch getestet!

Bei unserem ersten Besuch der Dachgartenoase in Neukölln, an einem sonnigen aber nicht gerade besonders warmen Mittwochvormittag, herrscht vor allem eines vor: Leere. Zwei, drei weitere Besucher schlürfen entspannt ihren 2 Euro günstigen Cappuccino und genießen mit uns die atemberaubende Aussicht vom Dach der Neukölln Arcaden – dem Nistplatz des Klunkerkranichs. Mehr als die gute Aussicht scheint an diesem Vormittag aber auch nicht drin zu sein – die Küche wirkt mit unseren Bestellungen heillos überfordert, wir sollen uns doch ein wenig gedulden. Vielleicht rechnet unter der Woche hier niemand mit Gästen.

Unser erster Eindruck wird jedoch bei unserem zweiten Besuch an einem goldenen Samstag im Oktober gründlich auf den Kopf gestellt.

Es ist ein Uhr nachmittags als wir mit der U-Bahn am Rathaus Neukölln ankommen. Wie zahlreiche weitere Gäste bahnen wir uns unseren Weg durch die Neukölln Arcaden, wo ein Kranich inmitten des Einkaufszentrums den Weg zu den Fahrstühlen weist, in Richtung fünftes Parkdeck. Von dort aus sind es nur noch ein paar Schritte über den Parkhausbeton bis zur Auffahrt des letzten Parkdecks – dem Eingang des Klunkerkranichs, vor dem sich an diesem Tag noch eine endlos lange Schlange bilden wird. Glücklicherweise sind wir früh genug dran, um nicht schon vor dem Eingang warten zu müssen.

Dafür gestaltet sich die Sitzplatzsuche auf dem sonnendurchfluteten Deck etwas schwierig. Als hätte es den einsamen Mittwochvormittag vor einem Monat nie gegeben, drängen sich Menschen unterschiedlicher Couleur und aller Altersklassen auf dem Dachgarten – typisch Berlin eben. Die Tische am Rande des Dachgartens, von denen aus man einen grandiosen Weitblick hat, sind bereits voll besetzt, genauso wie das Podest in der Mitte, auf dem sich zahllosen Sonnenanbeter niedergelassen haben. Fleißig werden Antipasti-Teller (für relativ teure 8 Euro, aber gut gefüllt) an uns vorbei getragen und verspeist. Wir entscheiden uns, auch erst einmal etwas zu essen und nehmen in den Innenräumen des Klunkerkranichs Platz. Über den bunt zusammengewürfelten Tischen, Stühlen und Sesseln hängen ebenso bunte kleine Kraniche von der Decke. Neben uns toben ein paar Kinder auf einem ausrangierten Sofa. Wir bestellen uns Kürbissuppe (4,50 Euro) und Croque fromage (3,50 Euro), zwei leckere und günstige Alternativen zum Antipasti-Teller.

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Einen Platz an der Sonne können wir nach einigem Ausschau halten doch noch ergattern – und fühlen uns dort, mit einer fantastischen Aussicht auf den Fernsehturm und die Skyline Berlins so wohl, dass wir ihn den ganzen Nachmittag nicht mehr aufgeben. Nebn der an sich schon starken Location wartet der Klunkerkranich auch mit allerlei zusätzlichem Programm auf: Street Food, Kranich Markt mit Kunst, Klamotten und Trödel, Konzerte, DJs und was das Herz sonst so begehrt. Für den Kranich Markt, den wir an diesem Samstag erkunden, kann man sich übrigens auf der Webseite des Klunkerkranichs anmelden.

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Das einzig Miese an der urbanen Idylle: Der Klunkerkranich war wohl so erfolgreich, dass die Gründer mittlerweile eifrig vor Gericht darum zanken, wem die Location denn nun eigentlich gehört. Darum besser nichts wie hin – man weiß ja nie.

Und falls ihr euch diese Frage jemals stellen solltet: Ja, den Klunkerkranich gibt es wirklich. Ja, nicht nur als hippen Dachgarten, sondern auch als Vogel – zu finden allerdings nicht in Neukölln, sondern im Tierpark Friedrichsfelde.

Eure Sarah

Cana

Keine Idee für’s Frühstück? „Warum nicht mal arabisch“, fragten wir uns und entschieden uns eines sonnigen Wintersonntags kurzerhand für das Cana Restaurant: traumhaft gelegen in der ursprünglichen Mitte von Berlin am Berliner Spreekanal, welcher zusammen mit der Spree die Fischerinsel umfließt.

Im Sommer sitzt du direkt am Kanal – da wo es so schön nach Wasser riecht. Da wo es halt nach Berlin riecht. Auf den ersten Blick erscheint das nach einem modernen Bürohochhaus anmutende Gebäude direkt am Kanal kein so tolles Restaurant zu beherbergen. Sobald man den kleinen Vorraum durch die Eingangstür betritt, weiß man jedoch umgehend, wo man sich befindet: Der Gastraum bietet mit zahlreichen Tischen genug Platz auch für größere Gruppen. Ein extra abgetrennter Raum lässt sich auch für Feiern mieten.

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Wir haben uns beim letzten Besuch einmal dem Brunch für wirklich faire 10 Euro gewidmet und können durchaus sagen: „Ein verdammt leckeres arabisches Essen“. Im Vergleich zu anderen arabischen Restaurants in Berlin könnte die Auswahl etwas größer sein; geschmacklich muss sich das Cana jedoch hinter keinem dieser anderen Locations verstecken. Im Gegenteil. Alles ist frisch zubereitet, von megascharfem Zaytoun-Salat mit Oliven, Nüssen und Granatapfelsirup über gegrillte Auberginen mit Sesamcreme und natürlich auch dem sehr gut gelungene Hommous bis hin zu den süßen Nachspeisen schmeckt alles sehr intensiv.

Ok, mitunter sehr knoblauchlastig. Aber so ist es halt ebenfalls verdammt lecker! Nun hätten die warmen Speisen sowie das süße Dessert durchaus reichhaltiger sein können, aber nach dem Sich-durchprobieren aller angebotenen Speisen ist man meist sowieso bereits satt.

Nur’n Vorschlag

Was wir natürlich auch nicht unerwähnt lassen wollen, ist die typisch orientalische Gastfreundlichkeit. Da bleibt man gern etwas länger. Aber einen kleinen Vorschlag hätten wir noch: Nun ist es ja ein arabisches Brunch. Darum würden wir uns wünschen, dass die vielen verschiedenen und wirklich leckeren Saucen, Teigteilchen und Salate jeweils ein kleines Etikett hätten, die die Dinge kurz erklären. Nicht jeder Gast, der das Cana das erste Mal betritt, weiß von Vornherein, was ihn speisentechnisch erwartet. Ansonsten – wir kommen ganz sicher wieder.

Hans im Glück

Um es mal vorweg zu nehmen: Uns kommt auch nach längerem Hin-und-her-Überlegen kein Restaurant in den Sinn, das eine kreativere Inneneinrichtung vorweisen kann als die Locations dieser kleinen deutschlandweiten Burgerkette. Und genau darum soll sie hier auch Erwähnung finden. Im Hans im Glück direkt am Bahnhof Friedrichstraße findet man sich nämlich im skandinavischen Birkenwald wieder. Alle zwei Meter erstrecken sich armdicke Birkenstämme bis zu Decke um die zentral installierte Getränkebar. Dieser positive Eindruck wird abends durch die schöne Beleuchtung noch verstärkt – wirklich sehr nett gemacht. Ach und … selbst der Gang zur Toilette wird im Hans im Glück zu einem besonderen Ereignis. Wo sonst nur Fahrstuhlmusik durch die Boxen schalmeyt, läuft im Hans im Glück ein berühmtes Märchen der Gebrüder Grimm in Dauerschleife. Dreimal darfst du raten, welches.

Und menüseitig?

Empfehlen können wir den Heumilchkäse-Burger mit frischem Salat und großen Tomatenscheiben für faire 6,90 Euro und dazu eine große Portion knuspriger Pommes frites, wobei man zwischen den Brotsorten Sauerteig und Mehrkorn wählen kann. Alles zusammen wird nett angerichtet an die bequemen Holzbänke und –tische geliefert. Dazu sollte man einen halben Liter Limonade jeglicher Geschmacksrichtung mit echten Minzblättern probieren, was als Menü übrigens gerade zur Mittagszeit keine 9 Euro kostet.

Aber auch alle anderen Burger kann man echt essen, ohne dass man einen wirklich herausragenden findet. Das mag ja generell zu den größten Nachteilen von Burger-Ketten zählen. Alle Burger schmecken echt nicht schlecht, aber irgendwie auch alle gleich.

Fazit

Auch wenn die Burger hier nicht an die kulinarischen Kunstwerke von Berliner Burger-Experten wie zum Beispiel Burgermeister oder Berlinburger International heranreichen, kann man einen Besuch im Hans im Glück zwischendurch durchaus mal absolvieren, um seinen Hunger auf die amerikanischen Bulettenbrötchen zu stillen. Dagegen verfügt wohl keine der eben genannten Burgerläden über eine derartig große Auswahl verschiedener Burger.