„Potsdam is one giant museum of castles“ – Das trifft es genau auf den Punkt. Und sind wir doch mal ehrlich: Berlin ist im Grunde auch nur ein Vorort von Potsdam und nicht andersrum.
Mit seinen mehr als 1.600 Sehenswürdigkeiten und seinem Status als UNESCO-Weltkulturerbe ist diese Stadt nicht nur für Rentner-Reisegruppen, die Tag für Tag am Bassinplatz unzählige Reisebusse verlassen, sondern auch für uns junge Leute unfassbar attraktiv.
Diesen kurzen Backpacker Survival Guide of Potsdam solltet ihr euch daher unbedingt reinziehen. Es klingt so lustig, wie der Typ die Potsdamer Straßennamen ausspricht:
Auch nach nunmehr fast fünfzehn Jahren seines Bestehens ist dieses gemütliche kleine Restaurant immer noch ein Geheimtipp unter den mittelpreisigen italienischen Restaurants in Potsdam. Und das nicht zuletzt auch aufgrund seiner alles andere als zentralen Innenstadtlage: Ihr findet das Pane e Vino auf halbem Weg zwischen dem belebten Platz am Nauener Tor und dem Stadthaus im nördlichen Abschnitt der Friedrich-Ebert-Straße, die abends mitunter wie ausgestorben wirkt.
Wir jedenfalls verirren uns recht oft ins Gebiet nördlich des Nauener Tors und kommen dadurch auch hin und wieder an dem nach köstlichem italienischen Essen duftenden Laden vorbei. Jedes Mal würden am liebsten sofort auf der gemütlichen Terrasse unter der rot-weiß gestreiften Markise an den Tischen mit den rot-weiß karierten Tischdecken Platz nehmen. Im Sommer sitzt ihr hier nämlich draußen und fühlt euch dabei wie in einem sizilianischen Straßenrestaurant. Doch gerade zur kälteren Jahreszeit, wenn es rappelvoll ist, macht es auch im Innenraum viel Freude zu essen – familiäre italienische Atmosphäre mit echtem italienischem Akzent pur. Da sitzt das Portmonee mit dem Trinkgeld recht locker. Aber, Freunde, hier wird Pasta gegessen – nix anderes! Bei unserem letzten Besuch konnten wir u.a. von Pappadelle mit Tomaten, Hähnchenbrust und Rosmarin sowie einfachen Tagliatelle mit Pfifferlingen probieren.
Man schmeckt, dass die Pasta mit viel Hingabe selbstgemacht werden. Und wer bereits mehrmals hier war, wird die ständig wechselnde, spannende und vor allem saisonabhängige Karte bemerken. Und alles wird serviert von zumindest uns gegenüber stets sympathischen Gastebern – so stellen wir uns einen waschechten Italiener vor. Toll. Fun Fact hierbei: Die Inhaber ziehen das italienische Flair echt durch. Zwischen 15 und 18 Uhr hat das Pane e Vino stets geschlossen.
Unser Fazit
Mit den hochklassigen Potsdamer Italienern wie zum Beispiel dem Il Teatro oder auch dem Crossover-Experten Quendel >> kann das Pane e Vino weder geschmacklich, noch auswahltechnisch mithalten. Aufgrund seines besonderen Charmes ist es jedoch und seiner gemütlichen Draußensitz-Atmosphäre durchaus auch einen mehrmaligen Besuch wert. Aber Achtung: Versucht bloß nicht, hier mit dem Auto herzufahren. Da parkt ihr besser zu Hause.
Es ist August: Wenn von irgendwoher in der Stadt klassische Musik ertönt, Massen an Menschen in Richtung des Parks Sanssouci strömen und der Potsdamer Himmel im spätsommerlichen Abendlicht in Tausenden von Farben schimmert, dann kann es nur die Potsdamer Schlössernacht sein.
Vorweg sei gesagt: Bei mittlerweile annähernd 50 Euro pro Ticket sucht man ja schon intensiv nach Dingen, die diesen Preis irgendwie nicht rechtfertigen. Jedoch vermag man nicht viel zu finden. Die Potsdamer Schlössernacht wird einfach jedes Jahr besser und aufregender.
Auch in diesem Jahr war sie einfach eine einzige großartige Attraktion mit unzähligen klassischen und modernen Konzerten und Theaterstücken, schrägen Gauklern und Artisten, mit Musik an jeder Ecke, unter jedem Baum, am Fuße eines jeden Schlosses oder Pavillons. Und das für wirklich jeden Geschmack. Und um alle Attraktionen dieses besonderen Jahres-Events live zu erleben, ist ein Nachmittag nicht ausreichend. Vielmehr solltest du dir den ganzen Tag Zeit nehmen und genügend Pausen einlegen. Genügend Gelegenheit dazu bieten die zahlreichen Sitzgelegenheiten und Verweilmöglichkeiten im und um den Park sowieso. Und natürlich ist für das leibliche Wohl auch gesorgt: von der rustikalen und schlichten Bratwurst über zeitgenössische Speisen und Getränke aus der Zeit Friedrichs des Großen bis hin zur gehobenen modernen Gastronomie kann man sich echt durchprobieren und den ein oder anderen Euro auch über den Eintritt hinaus versenken.
Aber Obacht: Wenn du im März erst Eintrittskarten – womöglich in mehrfacher Menge – erwerben möchtest, könntest du mitunter bereits zu spät sein. Die Schlössernacht ist über die Stadtgrenzen hinaus neben dem Stadtwerkefest im Juli die größte Attraktion des Potsdamer Kulturjahres. Wenn du jedoch an Karten gekommen bist, solltest du am Tag der Veranstaltung einen Weg finden, wie du ohne eigenen Pkw dorthin gelangst. Nur zwei Worte zu den Parkmöglichkeiten: No way! Ja, selbst mit dem Fahrrad könntest du mitunter Probleme bekommen, einen geeigneten Standort zu finden. Dies gilt leider für alle Parkeingänge rundherum. Bei guter individueller An- und Abreiseplanung sollte einem unvergesslichen Abend jedoch nichts im Wege stehen.
Fazit
Als waschechter Potsdamer musst du mindestens einmal im Leben bei der Potsdamer Schlössernacht gewesen sein und die unglaubliche Atmosphäre an diesem geschichtsträchtigen Ort erlebt haben. Aber auch für Potsdam-Besucher sollte dieses Ereignis nahezu ganz oben auf der To-Do-Liste stehen.
Eines sonnigen Sommersonntagnachmittags entschieden wir uns, das Peter Pane an der nagelneu geschaffenen Havelpromenade einmal mehr auf die kulinarische Probe zu stellen.
Bei dem schönen Wetter blieb uns freilich nix anderes, als draußen auf den zahlreichen Holzbänken Platz zu nehmen. Und obwohl diese dicht gestellt erscheinen, hat auch der beleibtere Gast ausreichend Platz, um längere Zeit bequem zu sitzen.
Sowohl draußen auf der Terrasse als auch drinnen ist es jetzt nicht klassisch gemütlich, aber man setzt sich gern hin. Schöne Atmosphäre! Besonders nettes Gimmick: Die ehemaligen schlanken Birkenstämme im Gastraum, die dem Vorgänger-Restaurant >> so viel Charme gaben, sind einfach mit dicken Bastseilen umwickelt wurden. Elegant gelöst!
Wo ist das W-LAN?
Dass die umfangreichen und doch übersichtlichen Speisekarten stets schon auf den Tischen liegen, finden wir immer wieder gut. Wer keine Essensentscheidungsschwierigkeiten hat, kann seine Bestellung bereits bei der Begrüßung dem gastgebenden Service-Personal mitteilen.
Nach kurzer, konstruktiver Wartezeit trat ein Mitarbeiter freundlich lächelnd an unserem Tisch heran. Mit den sympathischen Worten „Mist, hab hier draußen gerade irgendwie kein W-LAN“ vermerkte er unsere Wünsche auf dem digitalen Notizzettel:
Wirklich gute Deals
Als bekennende Sparfüchse entschieden wir uns daher für das Mittagsmenü: Zahlt man zum jeweiligen Burger-Preis weitere 4,50 € dazu, erhält man neben Burger auch Pommes, ein Getränk und sogar Kaffee. Inklusive waren für uns somit eine riesige, verdammt leckere Holunder-Minz-Limonade mit etwas zu viel Eis und ein Kaffee für Nachher. Guter Deal, wie wir finden. Wenn schon denn schon, dachten wir uns, und bestellten unter anderem den größten Burger auf der Karte, den Doppelten Peter für 11,90 € im Mehrkornbrötchen – welcher mit doppelt Rindfleisch, Cheddar, Kartoffelchips(!) und einer Cheddar-Jalapeño-Creme belegt war.
Was können die Burger geschmacklich?
Man weiß hier immer, worauf man sich einlässt. Sicher darf man nie die Geschmacksexplosionen wie z. B. bei Berliner Burger-Individualisten wie dem Burgermeister >> oder dem Berlinburger International >> erwarten. Alle Burger ähneln sich geschmacklich. Das kann man mögen oder auch nicht. Nur eins stört uns jedes Mal: Wenn das Burger-Brötchen vorher schon ein paar Stündchen gelegen hat und vor dem Servieren weder gegrillt, noch getoastet wird – zumindest wirkt es mitunter so -, ist es pappig. Das trübt einfach sowohl den optischen als auch den geschmacklichen Eindruck. Schade!
Fazit?
Die Peter-Pane-Burger sind gut, aber nicht ausgezeichnet. Große Gourmet-Küche darf man nicht erwarten, aber den Anspruch hat diese sympathische Burger-Kette sicherlich auch nicht. Auf jeden Fall werdet ihr stets eine gute Zeit wir haben und euren Burger in jeder Art und Weise und mit nettem Service genießen können. Großes Minus ist allerdings jedes Mal die unfassbar lange Wartezeit beim Abkassieren. Das ist insbesondere dann nervig, wenn man sich von der Geschwindigkeit beim Bestellen und Servieren verwöhnt fühlt. Trotzdem: Dafür vermögen wir nicht zwei Sterne abzuziehen, obwohl wir es gern würden. Deshalb gibt es von uns 4 – nee 3,9 – von 5 Sternen.
Wir haben einmal mehr unsere Liste der fünf besten Locations zum genussvollen Frühstücken und ausgiebigen Brunchen in Potsdam aktualisiert. Und das ist dabei rausgekommen:
5. Café Alex
Zu viele Kinder? Service mies? Uns egal, umfangreiches Frühstück – und eben an Wochenenden Brunch – bekommt ihr hier jeden Morgen für unter zehn Euro. Aber der Laden hat noch einiges mehr zu bieten. Und zwar …
Hat jeder schon einmal gehört, aber irgendwie war noch nie jemand dort frühstücken. Das sollte sich schleunigst ändern, der Laden ist nämlich in vielerlei Hinsicht einzigartig …
Wenn’s Brunch edel und lecker werden soll, dann darf kein Weg am Quendel vorbeiführen. Aber das unscheinbare Quendel ist nicht umsonst unser meistgelesener Artikel …
Diese Location hat insbesondere an Wochenenden neben vorzüglichem Essen und tollen Getränken etwas, das sonst niemand hat. Und zwar fällt dies bereits beim Hineinkommen ins Auge. Unglaublich …
Bei diesem tollen Service und dem noch tolleren Essen, das euch auf ganz spezielle Art serviert wird, kann das Café Zweitwohnsitz im hippen Potsdam-West nur ganz vorn auf unser Liste stehen …
Am Potsdamer Luisenplatz tummelt sich ja eine Vielzahl recht akzeptabler internationaler Gastronomie wie das Wiener Café, Matador mit seinen hervorragenden Steaks oder der noch junge Italiener Assaggi. Diese Ansammlung ist aber auch kaum verwunderlich, wo der Luisenplatz in der touristischen Einflugschneise zwischen Brandenburger Straße und dem Parkeingang am Grünen Gitter liegen. Zu dieser illustren Runde gesellte sich vor einiger Zeit ein asiatisches Restaurant der gehobenen Klasse im sympathischen Industrie-Charme: Das Chi Keng.
Der Blick fällt beim Hineinkommen sofort auf die massiven Holztische und –bänke und danach auf die schöne offene Küche, hinter der man unzähligen Köchen – wir haben neulich tatsächlich 12 gezählt – bei der Zubereitung der dort geschmackvoll präsentierten Speisen zusehen kann. Ebenso zahlreich sind im Übrigen auch die Jungs und Mädels vom Service.
Apropos Service
… der gefällt uns absolut nicht am Chi Keng. Bei nahezu all unseren letzten Besuchen wurden wir vom oft lustlos wirkenden Personal doppelt gefragt, was wir bestellen wollen. Weiß eine Hand offenbar nicht, was die andere tut? Dennoch ist das nicht unbedingt ein Garant dafür, dass danach alles glatt läuft: So ist bei unserem letzten Besuch eine Vorspeise für zwei Personen schlicht untergegangen. Vielleicht haben sie erkannt, dass wir die große Hauptspeise sowieso nicht schaffen – dann muss man das natürlich als Pluspunkt werten.
Und sagt doch mal selber, irgendwie ist es ungemütlich und verbreitet Unruhe, wenn im Vorbeigehen die Teller abgeräumt werden, wenn Tischnachbarn noch essen. Allerdings mag auch dies ja zum Konzept gehören.
Meisterstück Terilachs
Aber alles ist vergessen, wenn ihr nach gefühlten 2 Minuten euer Essen auf den riesigen Tellern bekommt. Egal, was ihr euch auf der Karte aussucht … es gibt nichts, über das wir hier wahrheitsgemäß lästern können. Vom edlen Sushi über das die gebratene Entenbrust bis zum frischesten Salat mit Hühnerbrust. All das findet seine Spitze im Meisterstück Terilachs. Auf den sprichwörtlichen Punkt gebraten ist er mit seinem gedünsteten Gemüse und leckerem Reis so unfassbar aromatisch, man schmeckt einfach die frischen Zutaten und Gewürze.
Fazit: Wenn ihr ein Restaurant sucht, um ein entspanntes ausgedehntes Abendessen mit Wein und stundenlangen Gesprächen zu genießen, solltet ihr euch nach Alternativen umschauen. Von denen gibt’s in der Innenstadt genug. Solltet ihr jedoch ‚auf die Schnelle‘ verdammt leckeres asiatisches Essen zu euch nehmen wollen … können wir euch nur empfehlen, Himmel & Hölle in Bewegung zu setzen, um einen der begehrten Plätze im Chi Keng am Luisenplatz zu ergattern. ‚Finest Asian Kitchen’ halt.
PS: Haben wir erwähnt, dass der Terilachs uns jedes Mal umhaut?
Zwar sind wir generell keine Fans, Tipps zu großen Restaurant-Ketten zu veröffentlichen, aber das Café Alex am Platz der Einheit gehört einfach ‚zur Familie‘. Nicht zuletzt, weil es gefühlt in der exakten Mitte von Potsdam zu finden ist.
Und dort ist es eben für nahezu jeden jungen Potsdamer bereits einmal Anlaufstelle für einen gemütlichen Nachmittag oder Abend gewesen. Insbesondere jungen Familien mit Kindern bietet das Café Alex die Gelegenheit, einen gemütlichen Kaffee zu trinken oder gar das reichhaltige Angebot vom Sonntags-Brunch zu genießen und die Kinder im großen Atrium der Wilhelmgalerie ungestört rumtoben zu lassen. Manchmal werden Stimmen laut, die meinen, der Service hier sei nicht der beste. Diesen Eindruck können bzw. müssen wir mitunter bestätigen: Das Service-Personal lässt ist manchmal flink wie nix, manchmal wartet man bis zu 15 Minuten, obwohl nicht wirklich viele Gäste das Alex mit ihrem Besuch beehren. Auch haben wir schon erlebt, dass uns die durchaus leckeren Speisen & Getränke etwas zu kumpelhaft und leger feilgeboten wurden.
Das hält sehr viele Potsdamerinnen und Potsdamer an sonnigen Tagen jedoch offenbar nicht davon ab, draußen auf der Terrasse den Blick auf den grünen und wuseligen Platz der Einheit zu genießen.
Alle paar Jahre verschönert sich die Inneneinrichtung oder erweitert sich die Speisekarte. Ständig locken jedoch Aktionen und Special-Events, mal wieder einen Blick hinein zu werfen.
Und was gibt’s zu essen?
Naja, welches Café bietet schon jeden Tag bis 12 Uhr Frühstück mit warmen Köstlichkeiten wie Rührei, Bacon, Würstchen und allem, was noch so dazu gehört. Und das auch noch zu verdammt fair gehandelten 7,50 €. Da kannste echt nicht meckern.
Darüber hinaus Sandwiches und Burger, die durch die Bank nett angerichtet sind. Zwar reichen sie geschmacklich nicht an Berliner Burger-Exoten wie z.B. die Über-Burger vom Burgeramt am Boxhagener Platz oder auch die Monster vom Kreuzberger Berlinburger International heran, jedoch sind sie wirklich mehr als genießbar. So zum Beispiel der Pulled-Pork-Burger, der für Potsdamer Verhältnisse sowohl äußerlich als auch geschmacklich echt über jeden Zweifel erhaben ist. Der kommt auf Wunsch zusammen mit im nett aussehenden Drahtkorb servierten, knackigen Pommes. Niemand darf behaupten, er würde hier nicht gut essen und satt werden.
Wie gesagt, wenn’s mit dem Service noch ein wenig besser klappt, ist das Alex durchaus etwas, dass man in Potsdam ‚erledigt‘ haben sollte. Nicht zuletzt wegen der sonnenreichen Draußensitz-Gelegenheit und dem unfassbar großen Indoor-Spielplatz für die jüngsten Gäste. Schön, dass es das Café Alex gibt.
„Moment mal, hier war doch früher noch ein Durchgang“, denkt man sich, wenn man vor dem Eingang der Genusswerkstatt am östlichen Ende des Marstalls a.k.a. Filmmuseums in Potsdam steht.
Dort wo früher ein Arkaden-gleicher Durchgang war und eine Shisha-Bar ihr nicht gerade besucherstarkes Dasein fristete, fällt der Blick des hungrigen Besuchers auf ein in jedem Detail stilvoll eingerichtetes, langgezogenes Cafeteria-ähnliches Etablissement, in dem sich das geübte Location-Auge sprichwörtlich sofort wohlfühlt.
Trotz des modern-industriellen Innendesigns vergisst man irgendwie nicht, dass man sich in historischem Gemäuer aufhält. Tolles Gefühl. Gedeckte Brauntöne im Dialog mit metallenen Lampen sowie Fotos und große Bilder aus alten Filmen mit Filmgrößen von Manfred Krug bis Roman Polanski.
Großes Staunen am Wochenende
Wenn man die Genusswerkstatt so wie wir an einem Sonntag betritt, kommt man sprichwörtlich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Im Rahmen des regelmäßig – also sonntags – angebotenen Sonntagsbrunchs empfangen den hungrigen Gast reichlich und unglaublich geschmackvoll eingerichtete Tische, die – wenn man wie wir reserviert hat – bei Ankunft bereits mit allerlei Köstlichkeiten gedeckt sind. Ohne Witz. Also das haben wir so noch nie erlebt. Der ganze schöne Eindruck wird noch begünstigt durch die hell hereinscheinende Frühlingssonne aus Richtung des Potsdamer Lustgartens auf der anderen Straßenseite.
Wir zählen auf: Unter den vierarmigen silbernen Kerzenständern auf den massiven Holztischen stehen zur Begrüßung klitzekleine Flaschen hausgemachten Orangen-Spinat-Smoothies bereit. Und die allein schmecken schon fabelhaft. Um die zentral positionierten Käse- und Wurst-Etagèren (also Teller im Gestell) versammeln sich außerdem unzählige Schälchen zum Beispiel mit Garnelensalat, Fleischsalat, süßen und scharfen Cremes aller Art und Lachsplatten, kleine Gläser mit nachweislich frischem Obstsalat und dazu Körbe mit Croissants sowie hellen und dunklen Brötchen. Nichts, was das Herz hungriger Frühstücksliebhaber begehren könnte, fehlt hier. Und Orangen- und Apfelsaft sind zumindest an Wochenenden kostenlos und stehen in Karaffen am ellenlangen Tresen für nicht limitierte Nachfüllungen bereit. Noch Fragen?
Offene Augen
Das freundliche Service-Personal, welches uns zu Beginn schon am Eingang empfangen und zum bereits gedeckten Tisch geleitet hatte, scheint auftretenden Mangel an Brötchen und Kaffee bereits lange im Voraus zu antizipieren und kann so auf Nachbestellungen prompt reagieren. Toll! Wirklich toll. Dieser Eindruck brachte uns wohl auch dazu, uns direkt im Anschluss an das reichhaltige Sonntagsfrühstück tatsächlich noch zu hausgemachten Makkaroni mit Lammfiletspitzen überreden zu lassen. Wir sind untröstlich. .. und nachhaltig satt. Nicht unerwähnt lassen wollen wir auch, dass sich der Kellner dieses tolle Erlebnis mit 55 Euro für zwei Personen vergüten ließ.
Werkstatt klingt nach aktiv werden. Das müsst ihr hier jedoch nicht. Da man euch jeden Wunsch von den Lippen ab liest. In dieser Hinsicht – aber ausschließlich in dieser – hält die Genusswerkstatt nicht, was der Name verspricht. So bleibt uns nix, außer 5 von 5 seltenen Sternen zu vergeben. Genuss pur!
Hier ein Vorschlag für den ein oder anderen arbeitsfreien Tag in Potsdam bei traumhaften Sonnenschein: Ausschlafen, aufstehen und ein Frühstück zu sich nehmen. Und zwar im „Bistro & Croissanterie & Patisserie Backstoltz“ in der Dortustraße, etwas abseits der auch vormittags bereits trubeligen Brandenburger Straße, genau gegenüber vom Lewy Weinbistro.
Das Backstoltz ist in zwei lieblich eingerichtete Räumlichkeiten unterteilt. Links Konditorei und Café, wo man herrlich drinnen und draußen frühstücken kann, rechts mehr so Mittagsbistro. Aber schönes Wetter und traumhafter Sonnenschein schreien förmlich danach, hier draußen zu sitzen.
Frühstück bis mittags
Bis 12 Uhr mittags bekommt ihr hier Frühstück aller Art und Größe zu echt fairen Preisen. So serviert man euch beispielsweise ein Frühstück gemischt – also mit ausreichend Wurst und Käse – für schlappe 7,50 Euro. Dazu empfiehlt sich ein Spiegelei oder auch Rührei in verschiedenen Ausführungen. Sämtliche Teller kommen garniert mit je einer kleinen Auswahl an Obst und Salat.
Besonders empfehlen können wir jedoch auch das Frühstück für zwei Personen, welches unfassbar reichhaltig ist und zwar üppige 19 Euro kostet, diesen Preis jedoch verdient. Mit seinem riesigen Gedeck mit Leckereien von frischem Obst bis zu unzähligen Sorten Käse und Wurst, welche mit Baguettes oder Brötchen eurer Wahl serviert werden, wirst du richtig zu kämpfen haben, um alles zu schaffen. Dazu ein schöner Orangensaft oder Kaffee und die Welt ist sowas von in Ordnung.
Und solltest du vom Frühstück dennoch nicht genug haben, bekommst du hier einige die besten hausgemachten Kuchen und Torten Potsdams: Die nachmittägliche Auswahl an hausgemachten süßen Köstlichkeiten kann mit jedem Café in Potsdam mithalten, sowohl in Sachen Vielfalt als auch im Geschmack. So lassen uns wohlklingende Namen wie Käsekuchen, Schwarzwälder Erdbeer, Schwedischer Apfelkuchen oder Schokomousse-Birne schon wieder Wasser im Mund zusammenlaufen. Aber damit nicht genug. Bei den täglich wechselnden Mittagsgerichten kannst du unter anderem zwischen leckeren Suppen und traumhaften Quiches auswählen, die in der Innenstadt ihresgleichen suchen.
„TK, PK, LM …“
Besonderes Highlight im Backstoltz ist aber der Service: Kellner Pete – wir glauben ja, er ist mit dem Backstoltz verwachsen – ist mit seinem direkten und fröhlichen Brandenburger Charme in der Lage, jeden noch so trüben Tag in einen heiteren zu verwandeln. Provoziert ihn bloß nicht, er würde jedes Rhetorik-Battle haushoch gewinnen und dennoch sympathisch dabei rüberkommen. So erfolgt die Präsentation der diversen Kaffeesorten schon mal in gebrüllten Abkürzungen wie „TK, PK, LM, …“ für Latte Macchiato, Tasse Kaffee, Pott Kaffee. Nebenbei liest er euch aber auch jeden Wunsch von den Lippen ab.
Was gibt’s zu meckern?
Was uns nicht so gefällt, ist, dass das Backstoltz sonntags geschlossen hat. Warum bloß? Gerade an diesem Tag rennen Hinz & Kunz über die gefühlt drei Meter entfernte Brandenburger Straße. Diesen kleinen Wermutstropfen verzeihen wir diesem symphatischen Laden jedoch und stellen fest: Das Backstoltz ist ein echter Frühstücksgeheimtipp und bekommt von uns 5 von 5 Sternen.
Also, umgehend hin zum „Backstoltz – Bistro & Croissanterie & Patisserie“ in der Dortustraße, direkt gegenüber vom Lewy Wein-Bistro.