Briefmarken

Kerzen und gedämpftes Licht erhellen den rustikal eingerichtet Raum. Die Wände sind teilweise aus unverputzten Backsteinen, teilweise mit einer Blumentapete geschmückt. Darauf werden alte italienische Filme projiziert, während klassische Musik im Hintergrund läuft.

All das würde man in der Berliner Karl-Marx-Allee, gesäumt mit stalinistischen Zuckerbäckerbauten, nicht erwarten. Über dem Eingang leuchtet in großen grünen Neon-Buchstaben das Wort „Briefmarken“ und erinnert an den ehemaligen Briefmarkenladen zu DDR-Zeiten. Heute hat hier eine gemütliche italienische Weinbar mit Vintage-Flair ihr Zuhause.

WineO’Clock

Nicola, einer der beiden Besitzer mit Rauschebart, bringt die Weinkarte und eine Flasche Wasser. Die Weinkarte versteht sich eher als Weinbibel. Unzählige Sorten aus unterschiedlichen italienischen Regionen sind in dem dicken Buch in schöner Handschrift aufgelistet. „Wir haben die Weine nach den vier Elementen, Feuer, Wasser, Erde und Luft, eingeteilt …“, beginnt der enthusiastische Weinkenner zu erklären. Er spricht mit italienischem Akzent, der ihn noch überzeugender klingen lässt.

Weitere Geheimtipps in Sachen Bar gibt’s hier >>

Neben Weiß- und Rotweinen, gibt es auch eine kleine Küche. Serviert werden wechselnde Pasta-Gerichte, Antipasti-, sowie Käseteller. Außerdem äußerst fleischige Oliven, die als Snack an den Tisch gebracht werden. Getreu ihrem Motto „Grandi Vini, PiccolaCucina“ – große Weine, kleine Küche.

Fazit

Diese Weinbar hält was sie verspricht. Die Inhaber kennen sich perfekt mit Wein aus und finden für jeden Geschmack den richtigen. Die Küche ist einfach, aber super lecker. Die Preise sind nicht gerade billig, aber wer sich einen schönen authentischen Abend gönnen will, ist hier genau richtig aufgehoben.

(Fotos mit freundlicher Genehmigung von Briefmarken Weine)

Ristorante Il Teatro

Das Leben könnte für die Betreiber des Ristorante Il Teatro in der Schiffbauergasse sicher nicht schöner sein: Es befindet sich wohl in einem der schönsten Gebäude, dass man sich für ein italienisches Restaurant überhaupt vorstellen kann: einer historischen Mühle.

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Wenn das Ganze dann noch in unmittelbarer Wassernähe und mit direktem Blick auf die malerischen Hügel des Babelsberger Parks am anderen Ufer des Tiefen Sees verortet ist, scheint zumindest das äußerliche Glück bereits perfekt. Vom Boot oder auch vom Park aus bildet es mit seiner markanten Architektur und einer Mischung aus alt und neu neben dem Hans-Otto-Theater mit dessen prägnanten roten Spitzdächern diese unverwechselbare Skyline Potsdams.

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Genauso ansprechend ist auch das Innere des Turms: Im Erdgeschoss das eigentliche Restaurant im nachträglich angebauten Wintergarten, in der ersten Etage eine Vinothek mit Platz für bis zu 30 Personen und einer eigenen Bar und nicht zuletzt in der zweiten Etage ein nett dekorierter Partyraum mit Platz für ca. 50 Freunde, der gemietet werden kann. Von dort aus genießt du den 360-Grad-Rundumblick auf die Potsdamer Seenlandschaft bis hinüber auf die andere Seite des Tiefen Sees oder über die Dächer der Schiffbauergasse.

Kernkompetenzen

Wenn die Jungs und Mädels vom Il Teatro eines bis zur Perfektion beherrschen, dann ist das Kochen: italienische Pasta, zartestes Fleisch und auf den Punkt gegarter Fisch – alle Gerichte in diesem Hause sind über jeden Zweifel erhaben. Das weiß natürlich auch die äußerst freundliche Bedienung, die stets jeden Wunsch von den Lippen ablesen kann und ebenso kompetent die unfassbar große Auswahl an italienischen Weinen für unser geplantes Menü gekonnt einzugrenzen.

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Wir haben daher nach beherztem Griff in die untersten Ecken unserer Geldbörse herrliche Großgarnelen sowie ein verdammt großes, hauchzartes Filet vom Iberico-Schwein in Rotweinsauce gegönnt. Diesem kulinarischen Traum gingen zwei Antipasti-Platten mit hauchzart geschnittenem Schinken, gegrillten Zucchini, unglaublich geschmacksintensiver italienischer Salami sowie dem obligatorischen Tomate-Mozzarella-Mix voraus. Dem geneigten Pasta-Liebehaber wird auf Wunsch live am Tisch eine riesige Portion Trüffel direkt über Pasta gerieben. Wow!

Über die tatsächlich gehandelten Preise reden wir besser nicht. So viel sei jedoch verraten: Bei guter Planung und kleinem Hunger können vier Personen mit Glück im zweistelligen Bereich bleiben.

Fazit

Egal ob bei sommerlichen Temperaturen draußen auf der Terrasse direkt am Ufer der Havel oder im Wintergarten: Wenn es kalt ist, kannst du hier ganze Abende verbringen. Aber warum werden bloß die strengen Minen nicht mal durch ein freundliches Lächeln aufgehellt und warum wird man nach freundlichem Fragen, wo das vor 20 Minuten bestellte Bier bleibt, mit bösen Blicken bestraft. Das darf nicht sein.

Das Top-Essen ist zwar alles andere als preiswert, aber für diesen Standort und diese ausgezeichnete Karte mehr als angemessen. Darum – auch wenn‘s abgedroschen klingt: Ein Abend im Ristorante Il Teatro ist wie ein bisschen Italien; mit allem, was einem auch dort tatsächlich an ‚Gastlichkeit‘ widerfahren würde.

Ach, eins noch

Das Il Teatro bietet sogar Business-Lunch an, welches wir zwar ähnlich wie die Standardpreise als „gerade noch erschwinglich“, aber eben nicht als „preiswert“ klassifizieren würden.

Pane e Vino

Auch nach nunmehr fast fünfzehn Jahren seines Bestehens ist dieses gemütliche kleine Restaurant immer noch ein Geheimtipp unter den mittelpreisigen italienischen Restaurants in Potsdam. Und das nicht zuletzt auch aufgrund seiner alles andere als zentralen Innenstadtlage: Ihr findet das Pane e Vino auf halbem Weg zwischen dem belebten Platz am Nauener Tor und dem Stadthaus im nördlichen Abschnitt der Friedrich-Ebert-Straße, die abends mitunter wie ausgestorben wirkt.

Wir jedenfalls verirren uns recht oft ins Gebiet nördlich des Nauener Tors und kommen dadurch auch hin und wieder an dem nach köstlichem italienischen Essen duftenden Laden vorbei. Jedes Mal würden am liebsten sofort auf der gemütlichen Terrasse unter der rot-weiß gestreiften Markise an den Tischen mit den rot-weiß karierten Tischdecken Platz nehmen. Im Sommer sitzt ihr hier nämlich draußen und fühlt euch dabei wie in einem sizilianischen Straßenrestaurant. Doch gerade zur kälteren Jahreszeit, wenn es rappelvoll ist, macht es auch im Innenraum viel Freude zu essen – familiäre italienische Atmosphäre mit echtem italienischem Akzent pur. Da sitzt das Portmonee mit dem Trinkgeld recht locker. Aber, Freunde, hier wird Pasta gegessen – nix anderes! Bei unserem letzten Besuch konnten wir u.a. von Pappadelle mit Tomaten, Hähnchenbrust und Rosmarin sowie einfachen Tagliatelle mit Pfifferlingen probieren.

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Man schmeckt, dass die Pasta mit viel Hingabe selbstgemacht werden. Und wer bereits mehrmals hier war, wird die ständig wechselnde, spannende und vor allem saisonabhängige Karte bemerken. Und alles wird serviert von zumindest uns gegenüber stets sympathischen Gastebern – so stellen wir uns einen waschechten Italiener vor. Toll. Fun Fact hierbei: Die Inhaber ziehen das italienische Flair echt durch. Zwischen 15 und 18 Uhr hat das Pane e Vino stets geschlossen.

Unser Fazit

Mit den hochklassigen Potsdamer Italienern wie zum Beispiel dem Il Teatro oder auch dem Crossover-Experten Quendel >> kann das Pane e Vino weder geschmacklich, noch auswahltechnisch mithalten. Aufgrund seines besonderen Charmes ist es jedoch und seiner gemütlichen Draußensitz-Atmosphäre durchaus auch einen mehrmaligen Besuch wert. Aber Achtung: Versucht bloß nicht, hier mit dem Auto herzufahren. Da parkt ihr besser zu Hause.

Genusswerkstatt

„Moment mal, hier war doch früher noch ein Durchgang“, denkt man sich, wenn man vor dem Eingang der Genusswerkstatt am östlichen Ende des Marstalls a.k.a. Filmmuseums in Potsdam steht.

Dort wo früher ein Arkaden-gleicher Durchgang war und eine Shisha-Bar ihr nicht gerade besucherstarkes Dasein fristete, fällt der Blick des hungrigen Besuchers auf ein in jedem Detail stilvoll eingerichtetes, langgezogenes Cafeteria-ähnliches Etablissement, in dem sich das geübte Location-Auge sprichwörtlich sofort wohlfühlt.

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Trotz des modern-industriellen Innendesigns vergisst man irgendwie nicht, dass man sich in historischem Gemäuer aufhält. Tolles Gefühl. Gedeckte Brauntöne im Dialog mit metallenen Lampen sowie Fotos und große Bilder aus alten Filmen mit Filmgrößen von Manfred Krug bis Roman Polanski.

Großes Staunen am Wochenende

Wenn man die Genusswerkstatt so wie wir an einem Sonntag betritt, kommt man sprichwörtlich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Im Rahmen des regelmäßig – also sonntags – angebotenen Sonntagsbrunchs empfangen den hungrigen Gast reichlich und unglaublich geschmackvoll eingerichtete Tische, die – wenn man wie wir reserviert hat – bei Ankunft bereits mit allerlei Köstlichkeiten gedeckt sind. Ohne Witz. Also das haben wir so noch nie erlebt. Der ganze schöne Eindruck wird noch begünstigt durch die hell hereinscheinende Frühlingssonne aus Richtung des Potsdamer Lustgartens auf der anderen Straßenseite.

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Wir zählen auf: Unter den vierarmigen silbernen Kerzenständern auf den massiven Holztischen stehen zur Begrüßung klitzekleine Flaschen hausgemachten Orangen-Spinat-Smoothies bereit. Und die allein schmecken schon fabelhaft. Um die zentral positionierten Käse- und Wurst-Etagèren (also Teller im Gestell) versammeln sich außerdem unzählige Schälchen zum Beispiel mit Garnelensalat, Fleischsalat, süßen und scharfen Cremes aller Art und Lachsplatten, kleine Gläser mit nachweislich frischem Obstsalat und dazu Körbe mit Croissants sowie hellen und dunklen Brötchen. Nichts, was das Herz hungriger Frühstücksliebhaber begehren könnte, fehlt hier. Und Orangen- und Apfelsaft sind zumindest an Wochenenden kostenlos und stehen in Karaffen am ellenlangen Tresen für nicht limitierte Nachfüllungen bereit. Noch Fragen?

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Offene Augen

Das freundliche Service-Personal, welches uns zu Beginn schon am Eingang empfangen und zum bereits gedeckten Tisch geleitet hatte, scheint auftretenden Mangel an Brötchen und Kaffee bereits lange im Voraus zu antizipieren und kann so auf Nachbestellungen prompt reagieren. Toll! Wirklich toll. Dieser Eindruck brachte uns wohl auch dazu, uns direkt im Anschluss an das reichhaltige Sonntagsfrühstück tatsächlich noch zu hausgemachten Makkaroni mit Lammfiletspitzen überreden zu lassen. Wir sind untröstlich. .. und nachhaltig satt. Nicht unerwähnt lassen wollen wir auch, dass sich der Kellner dieses tolle Erlebnis mit 55 Euro für zwei Personen vergüten ließ.

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Fazit

Werkstatt klingt nach aktiv werden. Das müsst ihr hier jedoch nicht. Da man euch jeden Wunsch von den Lippen ab liest. In dieser Hinsicht – aber ausschließlich in dieser – hält die Genusswerkstatt nicht, was der Name verspricht. So bleibt uns nix, außer 5 von 5 seltenen Sternen zu vergeben. Genuss pur!

Pfeffer & Salz

Wenn es nun bei einem Spaziergang durch die Brandenburger Straße in der Innenstadt intensiv nach mediterraner Küche duftet und euch davon das Wasser im Mund zusammenläuft, könnte diese Vorstellung Wirklichkeit werden. Ok, ohne den Toskana-Urlaub. Ihr seid dann nämlich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr weit entfernt vom Pfeffer & Salz mit seiner klassischen und modernen mediterrane Küche.

Schon rein äußerlich muss sich der Laden mit seinem italienischen Ambiente wahrlich nicht vor der Konkurrenz gehobener italienischer Küche im bis Berlin reichenden Umfeld verstecken. Der Gastraum ist mit dunklen, schweren Tönen sehr gemütlich eingerichtet. Von der Decke über der Bar hängen italienische Schinken und die appetitliche Auslage glänzt mit einer Vielzahl italienischer Wurst- und Käsespezialitäten sowie liebevoll angerichteten Antipasti, die man am liebsten alle auf einmal probieren möchte.

Bei sommerlichen Temperaturen empfiehlt sich bis in den Abend hinein natürlich ein Platz vor dem Laden mitten in der Fußgängerzone. Man fühlt sich hier wie in einem italienischen Straßenrestaurant. … ein Traum. Den ganzen Tag hindurch sitzt ihr hier in der Sonne. Und sollte es zur Nacht hin doch etwas kühler werden, können sich Begleiterinnen gern eine der zur Verfügung stehenden Decken um die Beine schwingen.

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Das Essen

Bei unserem Besuch haben wir uns im Rahmen unserer Vorspeise einer völlig ausreichenden Antipasti-Platte mit Schinken, Büffelmozzarella und Salat gewidmet, welche zusammen mit frisch gerösteten Schwarzbrotscheiben serviert wird.

Nachdem der anfängliche Hunger etwas gestillt war, ließen wir uns eine Pizza Gamberoni mit Riesengarnelen und Rucola mit knusprigem Rand servieren. Der hervorragende, intensive Geschmack lassen die 14,50 € gerechtfertigt erscheinen. Von der ebenfalls georderten Portion Pasta Bolognese bei dem Preis von 13,50 € hätten wir geschmacklich jedoch etwas mehr erwartet.

Andere Köstlichkeiten wie zum Beispiel das gegrillte Entrecôte mit einer gratinierten Ofenkartoffel oder geschmortes Kaninchen mit Wurzelgemüse und Polenta hätten nicht in unsere nun bereits teilgefüllten Bäuche gepasst, werden uns beim nächsten Besuch jedoch ganz sicher nicht entgehen.

Was gibt’s zu meckern?

Bei früheren Vorbeispaziergängen dachte man sich stets: Das Essen muss bei den Preisen durchgehend verdammt gut sein. Im Nachhinein sehen wir diese Preise als in Ansätzen gerechtfertigt. Und wer auf’s Ambiente wert legt … das ist so lala: Tagsüber ist es sehr laut, man befindet sich halt auf der belebten Brandenburger Straße und hier zudem direkt gegenüber von McDonalds. Wer ruhige Atmosphäre sucht, um sich ungestört unterhalten zu können, wird zumindest auf der trubeligen Terrasse des Pfeffer & Salz nicht glücklich werden. Manch mitunter etwas lauter und kumpelhaft redender Mitarbeiter tut da wahrscheinlich sein Übriges.

Alles in allem könnt ihr jedoch davon ausgehen, dass euer Abend im Pfeffer & Salz ein gelungener sein wird.

(Fotos mit freundlicher Genehmigung vom Pfeffer & Salz)

Quendel

Ein unscheinbares Eckhaus im tiefsten Potsdam-West, welches im Gegensatz zur Innenstadt von Touristen nicht gerade überlaufen ist, sollte zukünftig mehr im Fokus von Liebhabern gehobener Gastronomie stehen: Das klitzekleine Quendel am oberen Ende der Sellostraße in unmittelbarer Nähe zum Park Sanssouci.

Dem unbedarften Besucher, der hungrig im gemütlichen Ladenlokal Platz nimmt, mag zunächst auffallen, dass die Karte extrem übersichtlich ist und dass man keinem stringenten Stil folgt, sondern aus jeder Küche das Beste rauszuziehen scheint. So bekommst du neben russischen Pelmeni und italienischen Tagliatelle auch gehobene deutsche Hausmannskost. Aber zur Beruhigung können wir versichern, dass absolut alle Gerichte sans souci – also ohne Sorge – gegessen werden können.

Die feige Ziege ist ein Traum

Bei unserem diversen Besuchen haben wir uns mittlerweile einmal quer durch die Speisekarte probiert: Dieses Mal wagten wir uns zur Vorspeise an die „feige Ziege“ (Anmerkung: heißt wirklich so) – einen überbackenen Ziegenkäse mit Feige und Salat – sowie mit Hackfleisch gefüllte Maultaschen, was beides bereits ein kulinarischer Traum war.

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Selbst das während der Wartezeit gereichte Brot und das hausgemachte, sehr würzig schmeckende Öl sind irgendwie bereits eine Attraktion. Die georderten Hauptgerichte sollten dies jedoch noch einmal meilenweit in den Schatten stellen.

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Einmal um die Welt bitte

Während wir uns beim letzten Besuch unter anderem irische Ochsenbäckchen schmecken ließen, probierten wir diesmal den Krustenbraten vom Duroc-Schwein mit dem Wissen, dass man Krustenbraten ja auch viel zu leicht versauen kann. Entweder ist die Kruste nicht knusprig oder das Fleisch darunter viel zu trocken. Dieser hier stellte jedoch alles bisher in Potsdam Dagewesene in den Schatten. Und beim ebenfalls bestellten und mit Genuss verzehrten thüringischer Bio-Wels mit glaciertem Gemüse und einem Kartoffel-Sauerkraut-Rösti läuft uns jetzt noch das Wasser im Mund zusammen. Und was der Kenner …

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… noch wissen muss: Bei der Zubereitung von Saucen trennt sich ja bekanntlich Spreu von Weizen. Entweder sie schmeckt fad oder haut vom Hocker. Letzteres taten die Saucen zu unseren Gerichten.

Also, wenn man uns fragt …

Ja, wir mussten für diesen Abend ein wenig Geld in die Hand nehmen und ja, das war es uns wert, weil es geschmacklich einfach nicht zu toppen ist. Und wir werden es auf jeden Fall wieder tun. Sollten wir irgendwann einmal gefragt werden, welches Restaurant wir aktuell als das beste in Potsdam bezeichnen würden, käme uns das Quendel in den mittlerweile geschärften Sinn. Die hier praktizierte Kochkunst grenzt schon an Perfektion.

Paulo Scutarro

Etwas abseits der belebten City-West, am George-Grosz-Platz, wo Kurfürstendamm und Schlüterstraße sich kreuzen, findet ihr das Paulo Scutarro, einen gemütlichen Italiener, wo ihr bei gutem Wetter draußen sitzen könnt und das Ambiente eines italienischen Straßenrestaurants genießen könnt.

Wir jedoch haben bei unserem Besuch drinnen Platz genommen. Inklusive des traditionellen Pizza-Ofens besticht das Lokal durch sein markantes Design, welches bewusst keinem Stil folgt und dabei auch noch gut aussieht: Nackte Backsteinwände und –säulen treffen auf Graffiti, grob verputzte Flächen auf den „Union Jack“.

Bei der Wahl der Vorspeise blieb unser Blick auf die Karte bei einem geschichteten Thunfisch mit Garnelen und einem Rucola-Salat mit Pinienkernen und Parmesan hängen, die beide für sich schon ein italienischer Traum waren. Für das Hauptgericht suchten wir uns u.a. eine Pizza Cotto mit Mozzarella und getrocknetem, geschmacklich sehr schön intensivem italienischen Schinken aus.

Aber auch andere Gerichte auf der Karte hören sich schon lecker an. Neben Büffelmozzarella mit Strauchtomaten und Basilikum sind besonders die zahlreichen angebotenen Pasta-Varianten zu erwähnen, zum Beispiel Linguine mit Lachs und Zucchini in leichter Hummercréme oder – sehr klassisch, sehr lecker – Spaghettini aus dem Parmesan-Laib mit frischen Trüffeln. Die klingen alle jeweils nach einem wahren Gaumenschmaus.

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Überzeugt hat uns zudem die große Auswahl an deutschen, italienischen und sogar neuseeländischen Weinen, welche dir auch im Vorfeld schon im gut gefüllten verglasten Weinschrank präsentiert werden. Weinliebhabern dürfte beim Anblick dessen schon das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Fazit

Alle Speisen empfanden wir als sehr authentisch; man konnte irgendwie sehen, fühlen und schmecken, dass die Küche Spaß am Kochen und Anrichten hat.

Die Preise im Paulo Scutarro sind selbstredend ku‘damm-typisch etwas intensiver, können jedoch im Vergleich zu anderen Restaurants in Berlin nicht als zu hoch bezeichnet werden.

Zillestube

Vor unserem letzten Restaurantbesuch in Potsdam gingen wir mit dem Ergebnis in uns, ‚Mensch, Babelsberg ist auf unserer Seite kulinarisch mal verdammt unterrepräsentiert’. Wir legten uns folglich auf, dem Abhilfe zu schaffen. Kurzum, auf nach Babelsberg.

Der erste Gedanke, der uns beim Betreten der bis dahin quasi menschenleeren Trattoria Zillestube in Babelsberg kam: ‚Kann ja nicht so der Kracher-Laden sein, wenn am frühen Wochenend-Abend kein Tisch besetzt ist. Da hätten wir ja gar nicht zu reservieren brauchen.‘

Kurz nachdem wir jedoch in unserer gemütlichen Sitznische für sechs Personen Platz genommen hatten, wurde der Laden wie auf Bestellung voll. So viele Gäste – junge Pärchen, ältere Herrschaften und Gruppen – hinein, dass dieses nicht gerade sehr üppig bestuhlte Restaurant quasi bis auf den letzten Platz besetzt war. Also hatte sich die Reservierung doch gar nicht als so schlechte Idee herausgestellt.

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Somit konnten wir entspannt unsere Essen wählen wurden prompt mit dem typischen italienischen Akzent sprechen Kellner herzlich begrüßt, der ständig eine mannshohe rollende Spezialitäten-Karte vor sich herschob und nicht müde wurde, die darauf abgebildeten Köstlichkeiten noch einmal anzupreisen. Muss man dieses sympathische Art zu sprechen eigentlich gesondert üben, wenn man beim Italiener arbeiten möchte? Dies vermochte auch, über die etwas längere Wartezeit aufs Essen hinwegzutrösten.

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Rabiates Essen in der Trattoria

So bekamen wir zum Beispiel verdammt leckere Gnocchi arrabiata, die in der Tat ‚arrabiata’ waren. Puuh! Darüber hinaus ein auf den Punkt gegartes Fischfilet und Pasta, die live am Tisch im großen Parmesan-Laib geschwenkt wurde. Das hat auch nicht jedes italienische Restaurant. Toll. Und übrigens … Pizzarand kann trocken und hart sein, sodass euch hinterher der Gaumen wehtut, oder er kann sein wie in der Zillestube: knusprig und dennoch nicht zu trocken.

Fazit

Die Atmosphäre in der Trattoria Zillestube ist laut, aber dennoch gemütlich. So wie es sich halt für einen waschechten Italiener gehört. Und das Essen kann mit den meisten höherpreisigen Restaurants in Potsdam wie zum Beispiel dem Ur-Italiener Pane e Vino im Stadtzentrum fast mithalten. Wir kommen auf jeden Fall wieder. Nicht zuletzt, um im Sommer auch die Terrassenplätze an der belebten Karl-Liebknecht-Straße zu genießen, wo ihr durch einen kleinen Zaun ‚geschützt‘, dennoch das Flair eines italienischen Straßenrestaurants auf der trubeligen Karl-Liebknecht-Straße genießen könnt. Nur eins wirkt in der Zillestube in Potsdam-Babelsberg irgendwie deplatziert: die Heinrich-Zille-Bilder an den Wänden.