Grüne Woche

Seit nunmehr 100 Jahren begrüßen fast 2.000 Aussteller in den Hallen am Berliner Funkturm im Bezirk Halensee den geneigten Besucher. Für unserer Ansicht nach angemessene 15 Euro für eine Tageskarte erlebt ihr Gerüche, Geschmäcker und Musik aus jedem Winkel dieser Welt.

Mehr Kultur in Berlin findest du hier >>

Bereits unglaublich ist die schiere Größe dieser zehntägigen Veranstaltung. Schon an den zahlreichen Eingängen rund um das riesige Messegelände drängen sich die Besucher – egal ob wochentags oder an den zwei Wochenenden – dicht an dicht, um durch die 25 riesigen Hallen zu schleichen.

Warum tun sie das?

Na warum wohl: kostenloses Essen. Leider haben sie die Rechnung in den letzten Jahren ohne die Aussteller gemacht. Was bis vor wenigen Jahren stets für ‚umme‘ über die Tresentische ging, kostet mittlerweile stets ein paar Cent oder gar mehrere Euro.

Was gibt’s zu sehen?

Vom Erlebnisbauernhof in Halle 3 mit seinen Kühen, Schweinen und Lamas und den riesigen Mähdreschern bis zu den verdammt interessanten Länderhallen, in denen jedes Bundesland regionale Spezialitäten zum Probieren und Kauf präsentiert, bleibt kein Magen leer und keine Kehle trocken. Ach Gott, wir lieben diese Messe!

igw-04

Die Blumenhalle in den Hallen direkt am Funkturm können wir gar nicht wirklich beschreiben: Diesen betörenden Duft von abertausenden von Blumen muss man einfach live erlebt haben.

Größte Attraktion ist unserer Meinung nach jedoch stets die Russland-Halle mit der Nummer 5. Wer hier nüchtern und hungrig wieder rausgeht, macht definitiv was falsch. Die gute (Geber-)Laune der Aussteller ist hier legendär. An jedem Stand, vor jedem Eingang stehen oft leicht bekleidete Damen und Herren und bieten Wodka und winzige Weißbrot-Stüllchen mit herrlich rotem russischem Kaviar an. Kostet zwei Euro? Egaaaaaal. Runter damit. Aber Obacht: Viel zu leicht wird euch das Gläschen unbemerkt nachgeschenkt und aufgepasst, dass ihr auch dieses in einem Zug leert. Kostet nochmal zwei Euro? Auch egaaaaaal. Druschba!

Was auch immer ihr erlebt habt, welche Hallen auch immer ihr mies geschwänzt habt: Abends geht ihr völlig geschafft von dem nicht enden wollenden Marsch durch die Hallen und satt von den unzähligen Leckereien aus aller Herren Länder zufrieden und selig nach Hause.

Was bleibt?

Das ungute Gefühl, das einen zurecht beschleicht, wenn man die vielen lebenden Nutztiere in den Agrarhallen sieht, wie sie eng zusammen in den Boxen ausharren, wird wohl auch nach Beendigung der Messe noch bleiben. Nicht umsonst demonstrieren jedes Jahr zur Grünen Woche zehntausende Berliner für eine Landwirtschaft ohne Massentierhaltung.

Berliner Kaffeerösterei

Rösterei, Kaffeehaus, Chocolaterie und Pâtiserie – was auch immer. Die Berliner Kaffeerösterei ist eine der letzten Privatmanufakturen in Berlin und sogar in ganz Deutschland. Die inhabergeführte Berliner Kaffeerösterei befindet sich etwas versteckt in der niedlichen Uhlandstraße in Berlin-Charlottenburg. Den betörenden Duft des hier feilgebotenen Kaffees nimmst du allerdings schon vorn am belebten Kurfürstendamm wahr.

Um’s mal vorweg zu sagen. Die Berliner Kaffeerösterei vertreibt unseres Erachtens den besten Kaffee (nicht nur) im Westteil Berlins, der zu Recht die mittlerweile Vierfach-Auszeichnung der Zeitschrift „Der Feinschmecker“ erhalten hat.

Die Location an sich ist schon ein Traum. Vor dem Laden gibt es eine Terrasse, die bei gutem Wetter so ab dem späten Frühlingsvormittag komplett in Sonnenschein gehüllt ist. Das gemütliche und mit viel Liebe zum Detail eingerichtete Kaffeehaus hat neben einem bistroähnlichen Verkaufsraum mit Hochtischen direkt gegenüber der schmucken Verkaufstheke auch einen Salon und eine ruhigere Bibliothek mit „Kamin“, die auch mal  gern für Lesungen, Hochzeiten usw. genutzt wird. An der Theke kannst du einen schnellen Espresso trinken und den Baristi bei ihrer Arbeit zusehen. Direkt mit dem Kaffeehaus verbunden ist der Feinkostladen, aus dem der just bestellte Kaffee in den zwei Röstmaschinen geröstet, aus güldenen Schütten gezapft und gemahlen wird.

Kafferoesterei - 4

Die Jungs und Mädels von der Berliner Kaffeerösterei bieten zudem sagenhafte 60 verschiedene Kaffee- und ein gutes Dutzend Espresso-Sorten sowie ein umfangreiches Angebot an hochwertigem Ronnefeldtee an.

Hier gibt’s weitere Berliner Cafés >>

Ein weiteres absolutes Highlight ist die hauseigene ‚gläserne‘ Schokoladenmanufaktur im Laden, in der du dir herrliche Torten nach eigenem Wunsch fertigen lassen kannst, von denen es manche ob ihrer schieren Größe und ihres Herstellungsaufwands auf einen Wert von knapp 1.000 Euro bringen. Es werden Schokoladen gegossen, Aufstriche gekocht, Gebäck hergestellt und Nüsse schokoliert. Ein umfangreiches Angebot an Schokoladen von französischen und italienischen Chocolatiers rundet diesen tollen Eindruck noch ab. Sorry, uns läuft hier gerade das Wasser im Mund zusammen.

Und wenn du dir deinen Kaffee lieber zu Hause selbst zubereitest, lohnt sich ein kurzer Blick auf das Angebot an Equipment für die heimische Zubereitung des hier erworbenen Kaffees, wie exklusive Kaffeemühlen und Eindruck machende Kaffeekannen.

Bikinihaus

… und das nun schon seit über einem Jahr! Fündig wird der kundige Berliner dabei im Bezirk Charlottenburg, genauer gesagt an der Budapester Straße 38 – 50. Dort steht, eingerahmt von Zoo und Gedächtniskirche, das nicht minder geschichtsträchtige Bikini Berlin. Im Jahr 1957 als Teil des Zentrums am Zoo errichtet, hat das Bikinihaus seinen Namen bis heute behalten. Er hat sich mit einer solchen Selbstverständlichkeit in den Berliner Wortlaut eingebürgert wie das Rote Rathaus, die Schwangere Auster oder die Hungerharke.

Für den 50er-Jahre‐Spitznamen verantwortlich gemacht werden kann das sogenannte „Luftgeschoss“ – ein mit Berliner Luft gefüllter Gebäudepart, der den Bau in einen unteren und einen oberen Bereich teilte und im zweiten Stock den Blick auf den dahinter liegenden Zoo freigab. Die Bikini-Form des mittlerweile renovierten Gebäudes ist leider wieder verschwunden. Geblieben ist jedoch seine Attraktivität. Zum Beispiel in Form der riesigen (7000 m²!), frei zugänglichen Dachterrasse mit Blick auf die Gehege des Zoos. Oder in Gestalt des riesigen Panoramafensters im Erdgeschoss, das den Blick auf den Affenfelsen freigibt und Menschen wie Pavianen beste Unterhaltung bietet.

Das Bikini Berlin ist in erster Linie ein großes Einkaufsparadies. Fernab der gängigen Labels finden sich über drei Stockwerke verteilt Gastronomie, sowie verschiedene Mode- und Einrichtungsgeschäfte, die zum Schlendern und Staunen einladen. Einen Einkauf selbst kann sich in den teilweise hochpreisigen Läden allerdings nur zahlungskräftige Kundschaft leisten. Das ist der Preis für die Individualität des Bikini Berlin, den Wunsch danach, keine Läden gängiger Shoppingcenter zu beherbergen. Dennoch lohnt sich eine kleine Safari durch die Concept Mall. Denn bei einem Spaziergang vorbei an den grünen Streben und durch die hölzernen Boxen im Erdgeschoss kann doch so mancher Schatz gefunden werden. Boxen? Ja, richtig gelesen: In einem Teil des Einkaufszentrums, der ein wenig an eine große Markthalle erinnert, finden sich mehrere „Bikini Berlin Boxes“. Das sind kleine Ladenflächen in Form überdimensionaler Holzkisten, die von Händlern und Designern für mehrere Monate gemietet werden können. Die stetig wechselnden Mieter lassen eine Art Marktgefühl aufkommen – immer wieder gibt es Neues zu entdecken!

An die Concept Mall angeschlossen ist auch das 25hours Design-Hotel, ein Hochhaus, das mit zwei Besonderheiten aufwartet: Dem Restaurant Neni und der Monkey Bar im 10. und krönenden Stockwerk des Gebäudes. Das Neni, das sich nicht so recht einer kulinarischen Stilrichtung oder Ländergruppe zuordnen möchte, bietet eine bunte Mischung aus Fisch, Fleisch, Salaten und Humus zu für Berliner Verhältnissen gehobenen Preisen. Getreu dem Motto des Hotels, „Urban Jungle“, verheißt die Monkey Bar nicht nur einen Blick auf die Affengehege des Zoologischen Gartens, sondern auch auf den Großstadt-Dschungel vor seiner Dachterrasse. Im Sommer lässt es sich hier wunderbar bei einer Gin Tonic Variation oder leckeren Kleinigkeiten wie Humus oder Sandwiches die Aussicht genießen.

Sehr zu empfehlen sind übrigens die Süßkartoffel-Pommes mit Sweet Chili Chutney zum Sonnenuntergang! Auch für Wintergäste hat die Monkey Bar etwas zu bieten: Die bodentiefe Glasfront sorgt auch in den kalten Monaten für einen atemberaubenden Blick und die Kaminecke spendet wohlige Wärme, so dass tatsächlich auch bei Minusgraden ein bisschen Urwaldgefühl aufkommt. Auch wenn sich Neni und Monkey Bar allmählich zum Hot Spot der Gegend um den Bahnhof Zoo entwickeln und dementsprechend gut besucht sind, ist ein Besuch definitiv lohnenswert!

Eure Sarah