Dragon Bowl

Kreuzberg hat schon so einige kulinarische Sterne auf- und wieder untergehen sehen. Unweit des Schlesischen Tors ist vor wenigen Wochen wieder ein neuer dazugekommen, der – so verheißen es zumindest die leckeren Gerichte – nicht so schnell wieder verglühen wird. Das Dragon Bowl Berlin lockt mit den namensgebenden hawaiianisch inspirierten Bowls, die vor allem für Veganer ein echtes Highlight sind!

Klein, aber fein – so lässt sich die Karte des Dragon Bowl wohl am besten beschreiben. Vorrangig finden sich darauf Bowls, die selbst zusammengestellt werden dürfen: Als Basis stehen weißer und brauner Reis oder Zucchini-Nudeln zur Auswahl, dazu kommen dann wahlweise Hühnchen mit Mango, Lachs, Rind oder eine vegetarische Kombination. Die Saucen – bei denen von mild oder süß bis hin zu scharf alles dabei ist – sind ausnahmslos vegan.

Sehr lecker ist im Übrigen die Erdnusssauce! Gewählt werden darf außerdem zwischen einer normalen (ab 5,50 Euro aufwärts) und einer großen Schale. Unser Tipp: Wer viel Hunger hat, sollte auf jeden Fall die große Portion ordern. Die ist nur etwa 2 Euro teurer, aber man wir ordentlich satt davon.

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Außerdem finden sich einige hausgemachte Getränke auf der Karte – die sehr zu empfehlen sind! Egal, ob ihr als Fan von schwarzem Tee zum süßlichen „Black Goku“ greift oder euch für den exotisch-erfrischenden „Dragon Punch“ entscheidet: Viel falsch machen könnt ihr nicht.

Dabei sind die Getränke mit einem Preis von 3,50 Euro (für ein großes Glas!) auch absolut erschwinglich.

Handgemachte Dekoration

Ein weiterer optischer Hingucker sind neben den Bowls und kleinen Kakteen auch die großen und kleineren Holztafeln, die vom Inhaber selbst angefertigt im gesamten Restaurant verteilt sind. Sie verleihen den ohnehin schon warm wirkenden Innenräumen ein angenehmes Flair. Außerdem lässt es sich bei gutem Wetter auch schön im Außenbereich sitzen und die vorbeiziehenden Berliner und Touristen beobachten.

Eure Sarah

World Press Photo Award

Schonungslos, atemberaubend und zutiefst berührend – die besten Pressefotos des vergangenen Jahres sind noch bis morgen Abend im Willy-Brandt-Haus und einige Monate später im Berliner Hauptbahnhof zu sehen.

Mit einem unerschütterlichen Blick, den Kopf hoch erhoben, steht sie da. Bekleidet nur mit einem rückenfreien Sommerkleid, das im Wind tanzt. Sie scheint über den Dingen zu schweben. Und doch sind ihre Füße, gehüllt in leichte Ballerinas, fest mit dem Teer der Straße verwurzelt. Keinen Meter weicht sie zurück, als die schwer bewaffneten Soldaten in Schwarz auf sie zustürmen. Sie weiß, dass sie im Recht ist. Sie weiß, dass die „Black LivesMatters“-Proteste in Louisiana richtig sind, weiß, dass sie das Recht hat der Polizeigewalt gegen Schwarze friedlich entgegen zu treten. Sie wird festgenommen und noch am selben Abend wieder freigelassen.

Das Bild von Ieshia Evans, der Krankenschwester aus New York, ging um die Welt – und ist zu einem der besten Pressefotos des Jahres 2016 gekürt worden. Noch bis einschließlich morgen, den 25.06., sind die preisgekrönten Bilder im Willy-Brandt-Haus unweit der U-Bahn-Station Hallesches Tor zu sehen. Im Herbst zieht die Ausstellung wieder in den Berliner Hauptbahnhof ein, woeinige Bilder voraussichtlich noch bis in den Oktober hinein zu bestaunen sein werden.

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Der Hass unserer Zeit

Das Siegerfoto des vergangenen Jahres rückt – wie gefühlt viel zu oft – den Täter in den Mittelpunkt. „Ein Attentat in der Türkei“ zeigt Mevlüt Mert Altıntaş, einen 22-jährigen türkischen Polizisten, der schreiend, drohend, siegreich, seinen linken Zeigefinger in die Höhe streckt. In der rechten Hand hält er die Waffe, mit der er gerade eben den russischen Botschafter in einer Kunstgalerie in Ankara erschossen hat.Es zeichnet, wie viele Bilder der Ausstellung, kein unbedingt positives Bild von der Welt. Viele der Fotografien drehen sich um Flucht und Krieg.Ab und an darf man aber auch ein wenig lächeln: So wie beim Anblick des Läufers UsainBolt, der seiner Konkurrenz mit einem breiten Grinsen im 100-Meter-Halbfinale bei den Olympischen Spielen davon spurtet. Daneben proträtieren einige Bilderserien das Alltagsleben im Iran, in Table Rock – einem 300-Seelen-Ort in Nebraska – oder Schach spielende Kinder in Tschechien.

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Renommiertester Wettbewerb für Pressefotografie

Der World Press Photo Award ist nicht nur der weltweit renommierteste Wettbewerb für Pressefotografie – sondern auch der größte. Mehr als 80.000 Fotos aus über 125 Ländern wurden eingereicht. Die Jury hatte es also bei Weitem nicht leicht! Preise wurden in acht verschiedenen Kategorien vergeben – darunter Sport, Zeitgeschehen und Alltagsleben.Obwohl die teils drastischen Bilder nichts für schwache Nerven sind und wir die Ausstellung mit einem deprimierten Gefühl verlassen – sehenswert sind die Fotos allemal! Schaut vorbei – morgen von 12 bis 20 Uhr oder in wenigen Monaten im Berliner Hauptbahnhof!

Eure Sarah

Nachts im Museum

Was lebt in der Tiefsee? Warum essen wir, was wir essen? Und wie schmeckt eigentlich ein Algen-Cocktail? Wer nach einer spannenden Abendveranstaltung der besonderen Art sucht ist im Museum für Naturkunde bestens aufgehoben.

Nachts im Naturkundemuseum

Vom Tauchgang in die unendlichen Weiten der Tiefsee bei „Wissenschaft im Sauriersaal“, über nächtliche Führungen durch die Nasskammer bei einer der „Nachtführungen“ bis hin zum eigenen Entwickeln kreativer Lösungen beim Workshop „Bioinspiration“ – es gibt kaum eine Abendveranstaltung im Naturkundemuseum, die wir nicht schon einmal mitgemacht haben! Grund genug, euch die Abendgestaltung der etwas anderen Art zu empfehlen und die coolen Aktionen des Berliner Museums für Naturkunde ans Herz zu legen!

„Science Sips“

Ein Leckerei aus dem Meer, ein paar appetitanregende Vorträge und ein Happen Zeit zum Mitdiskutieren – das sind die Zutaten für die „Science Sips“, die im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2016*17 einen „Geschmack der Zukunft der Meere“ vermitteln. Beim letzten Mal durften wir nachhaltige Austern schlürfen und uns über die Gefahren von Plastik im Meer austauschen. Diesen Mittwoch zieht uns neben dem Thema Artenvielfalt auch Prominenz ins Museum: Die Bundesforschungsministerin Johanna Wanka, Model und WWF-Botschafterin Barbara Meier und andere küren die Sieger des Rezeptwettbewerbs „Klug gefischt“. Und im Juli geht es um die Frage, ob wir als Konsumenten Einfluss auf die Fischereipolitik nehmen können.

Eintritt: 5€ (inkl. Streetfood-Häppchen)
Nächste Termine: 21. Juni &19. Juli

„Wissenschaft im Sauriersaal“

Unter den mächtigen Skeletten der Dinos könnt ihr es euch bei dergleichnamigen Vortragsreihe gemütlich machen, die im September wieder startet. Klingt öde? Keineswegs! Bei unserem Besuch im vergangenen Jahrdurften wir mit Professor Boetius in die spannenden Tiefen unserer Meere eintauchen – und so bizarre Lebewesen wie den Blobfisch kennenlernen. Außerdem gab’s Getränke und Brezen for free! Wer Lust hat, kann nach dem einstündigen Vortrag noch ein bisschen durchs Museum spazieren und T-Rex Tristan einen Besuch abstatten. Und das gratis!

Eintritt: Kostenfrei (Anmeldung 4 Wochen vorab erforderlich)
Nächster Termin: 8. September

„After Work“

Wer noch mehr Exklusivität sucht, dem seien die Führungen nach Museumsschluss ans Herz gelegt. Trommelt eine Gruppe von 10 Personen zusammen und ihr seid dabei! Mit vielen interessanten Geschichten führen euch die Guides durch die Höhepunkte der Ausstellung oder an die Orte im Museum, die ihr selbst schon immer einmal mit Insiderwissen besuchen wolltet.

Eintritt: 9-15€ pro Person
Termin: Frei wählbar (18 – 22 Uhr)

Eure Sarah

EXIT VR

HUXLEY

„Wartet, nehmt mich mit!“, rufe ich und springe gerade noch rechtzeitig in den rostverschmierten Zylinder. Kaum hat sich die Außentür unter einem metallischen Ächzen und Knarren geschlossen, heben wir auch schon ab, schweben durch die große, industrielle Halle, die mit ihren Spitzbögen an eine gotische Kathedrale erinnert. Durch die angelaufenen Glasscheiben des Zylinders kann ich einen Blick nach draußen erhaschen – und als der frei schwebende Aufzug über der nächsten Plattform wieder nach unten sinkt, wird mir ein wenig flau im Magen. Dass ich eigentlich mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehe, hat mein Körper längst vergessen. Und schnell ist auch mein Kopf wieder in der Geschichte gefangen. Ich werfe einen Blick auf die virtuelle Zeitanzeige an meinem Arm – noch knapp 30 Minuten. Ob das reicht, um die Zukunft zu retten?

Unsere Mission: Die Rettung der Menschheit

Ja, ihr habt richtig gelesen. Denn mit keiner geringeren Aufgabe als der Rettung der Welt hat uns der Roboter Huxley im gleichnamigen Spiel betraut. Die Erde, wie wir sie kennen, existiert im Jahr 3007 nicht mehr und ist zu einer menschenleeren Einöde verkommen. Allein unser dreiköpfiges Team harrt in einer Raumstation im Orbit aus, als uns von der Erde ein Funkspruch erreicht. „Helft mir!“, sind die einzigen Worte, die Roboter Huxley uns senden kann, bevor die Verbindung abbricht. Also schlüpfen wir rasch in unsere Raumanzüge, um dem mysteriösen Hilferuf auf den Grund zu gehen. Das einzige Problem: Unser Sauerstoff reicht nur noch für 44 Minuten …

Ganz real ausgestattet werden wir für unsere Mission mit einer HTC Vive Brille (damit die während des Spiels nicht verrutscht unbedingt vorher gut fest ziehen!), Kopfhörern und einem leichten, kabellosen Computer-Rucksack, der während des Spiels ordentlich warm läuft – im Winter sicher angenehm. Dank dieser Technik können wir uns frei im Raum bewegen. Die Bewegungsfreiheit und die mittlerweile ausgereifte Technik sorgen im Übrigen dafür, dass die berüchtigte Simulatorkrankheit – ähnlich der Seekrankheit – kaum jemanden mehr heimsucht. Wir überstehen unseren Besuch in der VR ganz unbeschadet. Damit wir uns in der realen Welt beim Spielen nicht auf die Füße treten, ist jeder von uns in einem eigenen, knapp 25m2 großen Raum untergebracht. Die Kommunikation läuft übers Headset – womit wir auch schon beim Herzstück des Spiels angekommen wären.

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Was macht die Kombination aus VR und Live Escape Game so besonders?

Das Schlüsselwort lautet: Kooperation! Während bei vielen Escape Games theoretisch auch ein einziger Spieler alle Rätsel lösen kann, würden wir bei Huxley ohne einander nicht überleben. Die VR-Technik ermöglicht Rätsel und Aufgaben in Dimensionen, die ohne sie kaum möglich wären. Sehr lobenswert ist also, dass die VR-Brille nicht nur als cooles Gadget fungiert – sondern tatsächlich eine neue Spielwelt eröffnet.

Einige wenige Dinge könnten allerdings noch besser laufen. So klappt es manchmal nicht im ersten Moment, Dingeim virtuellen Raum zu greifen und auch ein paar mehr Pixel wären cool. Dem Spielspaß tut das aber keinen Abbruch – zu erstaunt sind wir von der Welt, die wir mit unserem VR-Set erkunden dürfen.Auf dem Weg nach Hause macht uns ein Gedanke jedoch stutzig: Als Videospiel- und Escape-Game-erfahrene Spieler kamen uns die Rätsel letztendlich doch nicht allzu schwierig vor – ob unser positiver Eindruck vielleicht der neuartigen VR-Erfahrung geschuldet ist, und weniger dem Spiel an sich? In jedem Fall sind wir überzeugt: Erfahrene Zocker sind klar im Vorteil! Wir dürfen immerhin (nicht ganz ohne Stolz) berichten, das Spiel in einer Rekordzeit von 35 Minuten gelöst zu haben. Schade eigentlich – wir wären gerne noch länger geblieben!

Lust bekommen, Huxley zu helfen?

Dann ab nach Mitte! Seit dem 20. Mai könnt ihr Huxley bei den Mädels und Jungs von Exit VR in der Klosterstraße – in einem ziemlich coolen Luftschutzbunker des ehemaligen DDR Fernmeldeamtes – einen Besuch abstatten. Dabei könnt ihr entweder ganz klassisch im Single-Player-Modus mit 2 oder 3 Spielern gegen die Zeit oder – mit 4 bis 6 Spielern – im Battle-Modus in Teams gegeneinander antreten. Wer die Welt zuerst rettet, gewinnt!

Ganz günstig ist der Spaß natürlich nicht (ab 69€ aufwärts) und wer abends oder am Wochenende spielen möchte, zahlt noch einmal 10€ drauf. Wer sich aber auch nur ansatzweise für die Möglichkeiten interessiert, die VR uns in den nächsten Jahren noch eröffnen wird, dem sei HUXLEY wärmstens empfohlen! Und natürlich jedem, der Bock auf ein spannendes Science-Steampunk-Abenteuer mit seinen Freunden hat.

Eure Sarah

Humboldtbox

Eisiger Westwind fegt über Berlin, treibt uns den Sand der Baustellen in die Augen, als wir uns von der Haltestelle Fischerinsel in Richtung Stadtschloss kämpfen – oder besser gesagt zur Humboldt Box, dem eigentümlichen Würfel der ein wenig deplatziert gegenüber des Lustgartens steht.

Es ist diese diffuse, oftmals studentische Mischung aus Entdeckungslust, gähnender Leere im Geldbeutel und dem Angebot einer kostenfreien Ausstellung, die uns an diesem Samstagnachmittag auf die Museumsinsel zieht.

„Natur und Kultur am Humboldtstrom“

Mit diesem Titel empfängt uns die von der Presse gelobte Ausstellung, die repräsentativ für das Konzept des späteren Humboldt Forums steht: Interdisziplinarität! So dürfen wir die Auswirkungen des gleichnamigen Humboldtstroms auf das Klima Südamerikas, die Tier- und Pflanzenwelt, aber auch das Leben der dort beheimateten Menschen in Vergangenheit und Gegenwart bestaunen. Klingt öde? Nicht mit unserem super-sympathischen Guide, der mit einer beispiellosen Begeisterung durch die Ausstellung führt. So erfahren wir, dass es in der Atacama-Wüste so trocken ist, dass dort Häuser aus Salz gebaut wurden. Und wusstet ihr, dass Guano – Vogelkot, der sich dank des trockenen Klimas und riesiger Vogelschwärme an den Küsten Südamerikas sammelt – im 19. Jahrhundert ein begehrtes Exportgut war? Bevor der Kunstdünger erfunden wurde, betrieben die Europäer einen regelrechten Raubbau in Peru, um an die Sch…, pardon, den wertvollen Dünger zu gelangen.

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Auf der zweiten Ebene der Ausstellung darf der gesellschaftliche Auftrag natürlich nicht fehlen, auch wenn der Übergang dahin inhaltlich etwas holprig wirkt: Meeresströmung wie der Humboldtstrom sind cool … aber transportieren auch jede Menge Müll! Tun wir was dagegen! Mit drastischen Fakten und Bildern, aber auch Tipps für den Alltag informiert die Ausstellung über die Verschmutzung der Meere.

Atemberaubender Ausblick von der Dachterrasse

Am Ende der Führung dürfen wir noch einen Blick in die Zukunft werfen. Begeistert erzählt unser Guide von dem, was da auf der Baustelle in unserem Rücken entsteht: Von der beeindruckenden Eingangshalle, der teils historischen, teils modernen Fassade, dem 24 Stunden geöffneten Durchgang und, und, und. Schließlich ist die Humboldt Box vor allem dazu gedacht, über den Bau des Humboldt Forums zu informieren – der übrigens ganz im Gegensatz zum BER voll im Zeitplan liegt.

Zum Abschluss gönnen wir uns noch einen Blick von der Terrasse der Box. Hier hat man einen genialen Ausblick auf Dom, Lustgarten und sogar Brandenburger Tor. Den Besuch des Restaurants sparen wir uns aber – zu kostspielig.

Wer sich für die Vergangenheit interessiert, kann sich in den unteren Etagen der Humboldt Box auch noch über die Geschichte das alten Stadtschlosses und seinen Wiederaufbau informieren. Die Box ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, kostenlose Führungen gibt es freitags, samstags und sonntags, jeweils um 15 Uhr.

Eure Sarah

Café Mori

Die ersten Sonnenstrahlen lassen euch von einem Urlaub in weiter Ferne, weißem Sand, türkisblauem Meer und Palmen träumen? Dann haben wir da was für euch! Naja, also fast. An dem Traumstrandkram arbeiten wir noch. Empfehlen können wir euch allerdings eine kulinarische Reise in die Ferne, genauer gesagt nach Brasilien. Was ihr dafür braucht? Ein klein wenig Zeit, einen neugierigen Gaumen und ein U-Bahn-Ticket bis zum Görlitzer Bahnhof.

Brasilianische Spezialitäten in Kreuzberg

Als wir an diesem Dienstagnachmittag gegen 13 Uhr das Café Mori in der Wiener Straße 13 betreten, sind wir die einzigen Gäste. So ausführlich wie uns der sympathische Besitzer des Lokals, Alexander Mori, die einzelnen Gerichte auf der Speisekarte schmackhaft macht, ist das aber nicht der einzige Grund für unseren Einblick in die brasilianische Küche.

Er betreibt seine Mischung aus Restaurant, Café und Bar mit Leidenschaft, das merkt man. Eine Karte gibt es nicht, dafür sind die einzelnen Speisen und Getränke auf Tafeln an der Wand verteilt. Es ist noch nicht die richtige Zeit für Cocktails (zumindest unserem Empfinden nach), etwas Fruchtiges passend zum Frühlingswetter wollen wir aber doch probieren. „Nur nehmt nicht den Mango-Smoothie, den Geschmack kennt ihr ja schon!“, wird uns geraten und so bestellen wir Cajú und Pitanga.

Cajú und Feijoada – noch nie gehört?

Cajú? Hä? Der brasilianische Name der ominösen tropischen Frucht, die wie eine Mischung aus Birne und Paprika anmutet und auf Bäumen wächst, ist hierzulande wohl weniger geläufig als ihr englisches Pendant: Cashew. Der aus ihr gemachte Smoothie schmeckt ein wenig nach Birne, sehr süß und fruchtig. Noch abgefahrener ist der im Abgeschmack leicht bittere Pitanga-Smoothie.

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Was das Essen anbelangt haben wir die Wahl zwischen mehreren Kleinigkeiten und drei Hauptgerichten. Wobei wir das Chili con Carne von vornherein ausschließen – schließlich wollen wir etwas probieren, das wir noch nicht kennen. Wir folgen also der Empfehlung des Hausherrn und bestellen Maniok-Käsebällchen und Feijoada mit Couve, einen schwarzen Bohneneintopf mit Schweinefleisch und Reis. Sehr zu empfehlen! Alle „Comidas“ gibt es in großen und kleinen Portionen, wobei auch die kleinen unserer Meinung nach gut satt machen. Auch die Preise für Essen (Hauptgerichte zwischen 5 und 7 Euro) und Getränke (Smoothies 3 Euro) sind echt in Ordnung.

Egal, zu welcher Tageszeit oder mit welchem Hunger: Im Café Mori seid ihr wahlweise bei brasilianischem Café, Kuchen, Cocktails, Sandwiches oder brasilianischen Teigtaschen in entspannter Atmosphäre bestens aufgehoben – im Sommer auch draußen!

Eure Sarah

Süßkramdealer

Es gibt einen Kiez, in dem ticken die Uhren anders als im Rest der Hauptstadt. Die beständigen Wellen des Großstadttrubels brechen sich an zahlreichen Stadtvillen und Baudenkmälern, ehe sie abebben und im Grün der Parks und Vorgärten auslaufen. Friedenau, einer der kleinsten Bezirke Berlins, ist trotz seiner Nähe zur City West von einer heimeligen Ruhe durchzogen. Kein Wunder also, dass sich hier ein Ladencafé angesiedelt hat, in dem die Uhren wortwörtlich rückwärst laufen.

Schokolade aus der Zigarrenhandlung

Der Süßkramdealer am Varziner Platz ist schon fast eine Institution der ehemaligen Landhauskolonie Friedenau. Ansässig in einer ehemaligen Zigarrenhandlung versorgt er Kiezbewohner und –besucher mit dem Stoff, der süchtig macht: Im Stil eines alten Krämerladens werden in dunklen Holzregalen Schokoladen, Pralinen und weitere Köstlichkeiten angeboten. Man darf sich die Leckereien selbst zusammensuchen oder zu den ausgestellten Tafeln oder Schokofiguren greifen. Die sind allerdings recht hochpreisig: Für eine Tafel Schokolade legt man mindestens 4 Euro, teilweise auch deutlich mehr auf den Holztresen. Ich brauche nur ein Mitbringsel für einen Geburtstag und entscheide mich für das vergleichsweise günstige Tütchen mit Schoko-Fröschen.

Zeitsprung

Kaum habe ich den Durchbruch in der holzverkleideten Regalwand durchschritten, finde ich mich in einem hellen, modernen Lokal mit hoher Decke wieder. Die Wände sind ausgekleidet mit Geschenkpapier, Regalreihen mit Keramik und Kochbüchern. Daneben gibt es eine übersichtliche Kuchentheke und mehrere kleine Tische. An diesem Nachmittag ist es vergleichsweise leer – zu dieser Zeit scheint der Süßkramdealer Zufluchtsort für jene zu sein, die sich gerne einmal nur selbst auf einen Kaffee einladen. Entsprechend ruhig ist es auch, bis auf die 50er-Jahre-Musik, die irgendwo aus den Wänden plätschert.

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Ich nehme Platz unter einzelnen Glühbirnen, die an lilafarbenen Schnüren von der Decke baumeln, und werfe einen Blick in die Karte. Die ist nichts für schmale Geldbeutel, aber der Qualität und netten Atmosphäre durchaus angemessen. Ich bestelle einen Chai Latte mit leckerem süßen Chai Sirup und Apfel-Ingwer-Tee mit Honig von der Winterkarte. Im Sommer gibt es übrigens auch Zitronenwasser, hausgemachten Eistee mit Karamellsirup und den „Friedenauer Engel“, einen gekühlten Blutorangensaft mit Bourbon-Vanilleeis – interessante Kombination.

Alleine die Aussicht lässt ein bisschen zu wünschen übrig. Wer gern vorbei eilende Passanten beobachtet, muss sich entweder nach draußen setzen oder sich mit dem Blick auf den Ausgang der S-Bahn-Station Bundesplatz zufrieden geben. Ich tue es anderen Gästen gleich und vertiefe mich in ein Buch. Eine gute halbe Stunde genieße ich die Ruhe, bis meine Füße wieder unruhig werden. Allzu lange komme ich ohne den Großstadttrubel eben doch nicht aus. Ich verabschiede mich von der netten Verkäuferin – aber nicht ohne noch schnell ein Foto von der Uhr mit dem umgekehrten Ziffernblatt zu machen. Die würde ich am liebsten mitnehmen.

Der Süßkramdealer hat jeden Tag geöffnet, werktags von 8 bis 20 Uhr und am Wochenende von 10 bis 19 Uhr. Solltet ihr einmal wieder vergeblich am Bundesplatz auf die nächste Ringbahn warten, ein Geschenk suchen oder einfach nur in der Gegend sein: Schaut vorbei! Es lohnt sich!

Berliner Dom – 3 Tage freier Eintritt für Berliner

Seit über 100 Jahren thront er nun schon auf der Museumsinsel: Der Berliner Dom, die größte Kirche Berlins. Wer den altehrwürdigen Bau in Mitte einmal live und in Farbe von innen sehen möchte, der ab sofort in regelmäßigen Abständen die Gelegenheit dazu – und das komplett kostenlos!

Unter dem Motto „Dom frei!“ erhalten alle Berlinerinnen und Berliner kostenlosen Eintritt in den Berliner Dom. Dafür müsst ihr nur euren Personalausweis mit Berliner Adresse vorzeigen. Im Gratis-Ticket enthalten sind nicht nur der Besuch der Innenräume, sondern auch die 20-minütigen Führungen und – unserer Meinung das Beste an der ganzen Sache – der grandiose Ausblick vom Kuppelumgang.

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Für den Sonnenuntergang über der schönsten Stadt der Welt lohnen sich die 270 Stufen Aufstieg alle mal!

Geöffnet ist der Dom von 9 bis 19 Uhr, letzter Einlass ist um 18 Uhr. Die erste Runde „Dom frei“ läuft noch bis Donnerstag, 02. Februar. Wir halten euch bezüglich der nächsten „Dom-frei“-Veranstaltung natürlich auf dem Laufenden.

Fairytale Bar

Es war einmal im fernen Friedrichshain vor knapp zwei Jahren, als eine Bar eröffnete, die ihre Gäste mit sagenhaften Cocktails zu verzaubern gedachte. Aber nicht nur damit! Eintauchen in eine Märchenwelt sollte der Besucher in der Nähe des Märchenbrunnens im Volkspark, auf den Spuren von Alice im Wunderland wandeln und Grinsekatze & Co einen Besuch abstatten. Vorhang auf!

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Zumindest trifft das auf unseren ersten Besuch in der Fairytale Bar zu, die in einem von Clubs und Bars noch wenig erschlossenen Fleckchen Berlin zwischen den Tram-Stationen Am Friedrichshain und Kniprodestraße/Danziger Straße zu finden ist. Unter einem wolkenverhangenen Himmel tragen uns unsere Füße durch die Nacht. Noch einige wenige Meter, dann sind wir am Ziel. Vielleicht liegt es an der Dunkelheit, dass wir vorsichtigen Schrittes über den Gehweg wandern, vielleicht an der herbstlichen Kälte, dass wir ein wenig zittern. Vielleicht ist es aber auch die Aufregung, die uns überkommt, als wir schließlich die mit Licht gemalten Worte vor uns auf dem Boden entdecken: Follow the white rabbit.

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Beginne am Beginn …

Der Eingang zur Fairytale Bar am nördlichen Rand von Friedrichshain wirkt geradezu unscheinbar. Auffällig unauffällig verbirgt er sich in einem Gebäude, das mehr wie ein Wohnhaus anmutet als ein geeigneter Ort für eine Bar. Wir haben uns schick gemacht. Trotzdem sind wir ein klein wenig nervös, als wir die Türklingel betätigen, um Einlass zu erhalten. Wenige Sekunden vergehen, dann öffnet uns ein Dienstmädchen die Tür. Von der Straße aus betrachtet wirkt ihre Erscheinung ein wenig überzeichnet – der schwarz-weiße Dress, das Make-Up… doch als wir hinein gebeten werden, fügt sie sich ganz natürlich ein in diese wundersame Welt, die uns im Inneren der Bar erwartet.

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Zunächst dürfen wir unsere Jacken, die freundlich entgegen genommen werden, gegen Spielkarten eintauschen und die ersten Kuriositäten hinter einer Glasvitrine bei der Garderobe betrachten: Ein weißes Kaninchen mitsamt Uhr, Schmetterlinge unter Glaskolben, edle Flaschen und Schmuck. Dann geht es durch einen schweren Vorhang hindurch in die tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus.

Uns wird ein Platz auf einem orangenen Ecksofa angeboten. Es ist noch früh an diesem Donnerstagabend, so dass außer uns kaum Gäste in der Bar sind. Doch die Aufteilung des Raumes verspricht selbst bei mehreren Besuchern eine angenehme Atmosphäre. Hier sitzt man nicht dicht an dicht, da Raumteiler und Möblierung gemütliche Nischen schaffen. Auch sonst sind die Räumlichkeiten liebe- und stilvoll eingerichtet. Von der Wand gegenüber unseres Platzes ragen uns eingerahmte Zitate aus Alice im Wunderland entgegen.

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Das Highlight der Bar bekommen wir neben Nüssen und Wasser gleich zu Beginn gereicht: Die Karte, die mehr an ein Märchenbuch erinnert (und wohl auch mal eines war). Behutsam öffnen wir den Buchdeckel und schmökern durch die Seiten als plötzlich – ein Schmetterling! Tatsächlich, ein Schmetterling, der aus dem Buch entweicht! Nach und nach schwirren die Konstruktionen aus Draht, Gummi und Papier aus unseren Karten heraus. Ein fantastischer Trick, der jedoch mit Vorsicht zu genießen ist – unglücklicherweise verübt einer der kleinen Schmetterlinge einen gemeinen Anschlag auf die Autorin dieses Textes. Wer lange Haare hat und diese nicht anschließend mühselig aus den Klauen des Schmetterlings befreien möchte, sollte ein wenig Abstand zur Karte des Nachbarn halten. Verzwirbelungsgefahr!

Unbeeindruckt von diesem unglücklichen Zwischenfall widmen wir uns wieder der liebevoll illustrierten Karte. Die Namen der Cocktails klingen verheißungsvoll, ebenso wie ihre fantasievollen Beschreibungen und die exquisiten Zutaten. Ob eine Kombination aus Rum und Schokolade wohl mundet? Ob die Mischung aus Don Julio 1942, Grand Marnier 100, Agavensirup und Limette tatsächlich die namensgebenden „Bilder im Kopf“ entstehen lässt? Schließlich entscheiden wir uns unter anderem für den „Schwarzen Ritter“, einen – wie sich herausstellen sollte recht starken – Cocktail mit Brombeerlikör, der passend zum Namen im tiefschwarzen Kelch gereicht wird. Kurz bevor wir das Buch zuklappen, wartet am Ende der Karte noch eine Überraschung auf uns. „Trink aus dem Fläschchen, iss den Keks“, verkündet eine Stimme, als wir die letzte Seite aufgeschlagen haben – und weist damit hin auf eine Leckerei und ein kleines Reagenzgläschen, die sich in jedem Buch verstecken.

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… und ende am Ende

Das Ende der Geschichte? Mit einem geschmälerten Geldbeutel, aber voller wundersamer Eindrücke verlassen wir die Bar – jedoch nicht ohne vorher bei einem magischen Spiegel vorbei zu schauen, der im Toilettenvorraum majestätisch an der Wand thront. Gerüchten zufolge bekommt man eckige Pupillen, wenn man sich darin betrachtet. Was wir – und ja, wir schwören es, obwohl wir unsere Getränke zu dem Zeitpunkt schon geleert haben – tatsächlich bestätigen können. Nachdem so mancher Zauber jedoch seinen Glanz verliert, wenn man die Wissenschaft dahinter verrät, behalten wir dieses Geheimnis für uns.

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Apropos Getränke und Geld: Die Fairytale Bar ist tatsächlich keine Bar für jeden Abend und auch nicht für jeden Geldbeutel. Gerade die alkoholischen Cocktail-Kreationen, die sich mehrheitlich in einer Preisspanne von 10 bis 18 Euro bewegen, aber auch mehr kosten können, sind nicht gerade günstig. Dafür bekommt man jedoch wirklich ausgefallene und geschmackvolle Drinks serviert – und ein Erlebnis, das im Gedächtnis bleibt, gerade was die kreative Barkarte angeht. Nicht umsonst wurde die Fairytale Bar schließlich mit dem Mixology Bar Award 2016 in der Kategorie „Barkarte des Jahres“ ausgezeichnet.

Wir sehen uns bei Alice im Wunderland – oder demnächst in der Fairytale Bar Berlin!

Eure Sarah

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