Briefmarken

Kerzen und gedämpftes Licht erhellen den rustikal eingerichtet Raum. Die Wände sind teilweise aus unverputzten Backsteinen, teilweise mit einer Blumentapete geschmückt. Darauf werden alte italienische Filme projiziert, während klassische Musik im Hintergrund läuft.

All das würde man in der Berliner Karl-Marx-Allee, gesäumt mit stalinistischen Zuckerbäckerbauten, nicht erwarten. Über dem Eingang leuchtet in großen grünen Neon-Buchstaben das Wort „Briefmarken“ und erinnert an den ehemaligen Briefmarkenladen zu DDR-Zeiten. Heute hat hier eine gemütliche italienische Weinbar mit Vintage-Flair ihr Zuhause.

WineO’Clock

Nicola, einer der beiden Besitzer mit Rauschebart, bringt die Weinkarte und eine Flasche Wasser. Die Weinkarte versteht sich eher als Weinbibel. Unzählige Sorten aus unterschiedlichen italienischen Regionen sind in dem dicken Buch in schöner Handschrift aufgelistet. „Wir haben die Weine nach den vier Elementen, Feuer, Wasser, Erde und Luft, eingeteilt …“, beginnt der enthusiastische Weinkenner zu erklären. Er spricht mit italienischem Akzent, der ihn noch überzeugender klingen lässt.

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Neben Weiß- und Rotweinen, gibt es auch eine kleine Küche. Serviert werden wechselnde Pasta-Gerichte, Antipasti-, sowie Käseteller. Außerdem äußerst fleischige Oliven, die als Snack an den Tisch gebracht werden. Getreu ihrem Motto „Grandi Vini, PiccolaCucina“ – große Weine, kleine Küche.

Fazit

Diese Weinbar hält was sie verspricht. Die Inhaber kennen sich perfekt mit Wein aus und finden für jeden Geschmack den richtigen. Die Küche ist einfach, aber super lecker. Die Preise sind nicht gerade billig, aber wer sich einen schönen authentischen Abend gönnen will, ist hier genau richtig aufgehoben.

(Fotos mit freundlicher Genehmigung von Briefmarken Weine)

The Wall Museum

Diesen berühmten Satz sagte DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht am 15. Juni 1961, nur zwei Monate bevor die Berliner Mauer gebaut wurde. Ganze 155 Kilometer betrug die Gesamtlänge des Rings um Berlin und 43,1 Kilometer zwischen West- und Ostberlin. Einen Teil der Mauer könnt ihr vor oder nach dem Museumsbesuch bei einem Spaziergang entlang der East Side Gallery bestaunen.

Das Museum spannt einen audiovisuellen Bogen vom Bau bis zum Fall der Berliner Mauer. Besonders den Ereignissen im Sommer und Herbst 1989, die zum Ende der DDR führten, wird viel Raum geboten.

In 13 Themenräumen und mit über 100 Bildschirmen könnt ihr euch multimedial über eine der spannendsten Zeiten deutscher Geschichte informieren.

Impressionen von der East Side Gallery? Hier lang >>

Anstatt nur über die heute unglaublichen Geschehnisse von damals zu lesen, könnt ihr alles in kurzen Filmsequenzen und berührenden Interviews mit Betroffenen hautnah erleben. Auch Führungen könnt ihr buchen – entweder mit einem Mitarbeiter des Museums oder einem Zeitzeugen, durch den ihr einen noch besseren Eindruck bekommt, wie sich das Leben der Menschen in Ost und West veränderte und wie sehr sie unter der Mauer litten.

Museum mit Ausblick

Eine Besonderheit ist der Balkon, der zur Spree hinaus führt und einen einmaligen Blick auf die Oberbaumbrücke gewährt. Nachdem ihr das Wohnzimmer mit Originalmöbeln aus der DDR durchquert habt, findet ihr die Tür im nächsten Raum auf der rechten Seite.

Die Tür ist im Winter zwar geschlossen, ihr könnt sie aber leicht von selbst öffnen. Neben einem großartigen Ausblick, wird hier auch über das tragische Schicksal der Kinder berichtet, die an dieser Stelle im Fluss ertranken.


Habt ihr das zugemauerte Fenster bemerkt? Unheimlich.

Gar nicht so einfach zu finden

Dass viele noch nie in diesem Museum waren, liegt zum einen daran, dass es noch ganz neu ist und erst zu Ostern 2016 eröffnet wurde. Zum anderen dass es etwas versteckt ist. Am südlichen Ende des noch am längsten erhaltenen Mauerstreifens, also unweit der Oberbaumbrücke, hat die East Side Gallery ein Loch. Hier im historischen und denkmalgeschützten Mühlenspeicher befindet sich nicht nur die Eventlocation Pirates Berlin, sondern im ersten Stock auch das The Wall Museum. Als Teil der Grenzanlage zwischen Ost und West im Kalten Krieg bietet der Mühlenspeicher die perfekte Ausgangslage für ein solches Museum.

Der Schrecken der Mauer in Zahlen >>

Außerdem …

Das Museum ist täglich zwischen 10 – 19 Uhr geöffnet. Und ein Teil des Eintrittspreis von 12,50 Euro (ermäßigt 6,50 Euro) kommt sogar der historischen Forschung zugute. Das Museum ist außerdem kinder- und schulklassenfreundlich. Nicht nur weil die Ausstellung anstatt mit öden Texten zu langweilen, mit ergreifenden Filmchen fasziniert. Sondern auch weil Kinder bis sieben Jahren keinen Eintritt zahlen.


++ Achtung! Rabatt ++

Die Geschichte der Berliner Mauer ist unglaublich interessant. Ihr könnt sie nun für’n Appel und’n Ei live erleben.

20 % Rabatt auf eure Eintrittskarten bekommt ihr, wenn ihr euch am Eingang als „Fans von 1000-things.de“ anmeldet.

Tempelhofer Feld

Das Tempelhofer Feld ist ein Park auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens in den Stadtteilen Neukölln und Tempelhof. Mit 355 Hektar ist das Gelände der größte Stadtpark Berlins und bietet jede Menge Platz für Sportbegeisterte, Familien, Chiller und den Rest.

Auf der Start- und Landebahn können Besucher ausgiebig Sport treiben. Jogger, Radfahrer, Skater oder Kiter drehen hier vergnügt ihre Runden. Andere lassen sich auf einer Decke in der Wiese nieder und lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Und wieder andere treffen sich mit Freunden zu ausgelassenen Grillpartys Achtung: Das Grillen ist nur an ausgeschilderten Bereichen erlaubt). Auch eine Minigolf-Anlagen und einen Gemeinschaftsgarten gibt es hier. Und für die Hundebesitzer unter euch gibt es auch genügend Platz und ihr dürft mit euren Lieblingen im dafür vorgesehenen Hundeauslaufgebiet herumtollen.

Ein ewiges Hin und Her

Wie könnte es anders sein, so war auch der Flughafen Tempelhof bei seiner Fertigstellung 1928 zu klein. So wurde er ab 1940 nur mehr von der Rüstungsindustrie benutzt und erst 1945, nach Ende des Zweiten Weltkrieges, durften wieder Flugzeuge starten. Als 1970 der Flughafen Tegel in Betrieb genommen wurde, schloss man Tempelhof für den zivilen Luftverkehr und eröffnete ihn erst 15 Jahre später erneut.

Und als dann der Bau des Großflughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) bzw. BER beschlossen wurde – wer hätte denken können, dass die Fertigstellung sooo lange dauern würde -, wurde Tempelhof 2008 endgültig geschlossen und am 8. Mai 2010 als Erholungspark wieder eröffnet.

Am 25. Mai 2014 kam es zu einem (positiven) Volksentscheid nachdem die Bürgerinitiative „100% Tempelhofer Feld“ sich zum Ziel gemacht hat, die Freifläche vollständig für die Öffentlichkeit zu erhalten und die Bebauung zu stoppen.

Wann und wo?

Die Öffnungszeiten des Parks richten sich nach den Jahreszeiten bzw. nach dem Sonnenaufgang und –untergang. Demnach können Besucher zum Beispiel im Januar und Dezember von 07:30 bis 17:00 Uhr ihre Runden am Rollfeld drehen und im Juni und Juli sogar von 06:00 bis 22:30 Uhr.

Betreten werden kann das Feld von zehn Eingängen, sechs davon befinden sich an der Oderstraße im Osten des Feldes, jeweils einer ist am S- und U-Bahnhof Tempelhof, am U-Bahnhof Paradestraße, am Columbiadamm und an der Golßener Straße.

Titelbild:

von Soyyosoycocomiel (Eigenes Werk) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Schwarzlicht-Minigolf

Minigolf-Anlagen kennt man vom Strandurlaub aus Kindertagen. Wie hat man sich geärgert, wenn der kleine, blöde Ball auch beim letzten Versuch nicht ins Loch gerollt ist. Vor Selbstzweifeln und Wutausbrüchen ist man hier zwar auch nicht gefeit, doch versprechen die einzigartigen 3D-Effekte und bunten Neonfarben in jedem Fall ein einmaliges Erlebnis für große und kleine Hobby-Golfer.

Ausflug in eine andere Welt

Das Spiel führt durch fünf Räume. Zuerst vorbei am Brandenburger Tor, dem Berliner Bär und der Siegessäule. Hier bietet es sich wirklich an die 1,50 Euro mehr für die 3D-Brillen zu zahlen. Kleiner Tipp von uns: Zur Not kauft ihr nur eine Brille und teilt sie euch. Nehmt euch Zeit mit der Brille ein wenig herumzulaufen und die knallbunten Blumen aus verschiedenen Perspektiven zu begutachten. Sie scheinen zum Greifen nah.

Nachdem die mutigen Spieler Berlin „hinter sich gelassen haben“, geht’s weiter durch fantastische Wüsten- und Mondlandschaften. Auch hier kommen die Planeten an der Wand noch besser mit der 3D-Brille zur Geltung.

Achtung: Der letzte Raum hat es wirklich in sich. Ruhig bleiben und nicht die Hoffnung verlieren. Es ist wirklich schwer zu glauben, dass hier jemand jemals alle Bahnen geschafft haben sollte.

Der Spaß für die ganze Familie befindet sich übrigens direkt im Görlitzer Park, im Untergeschoss des Cafés, in der Mitte der Grünanlage.

Jetzt auch in Reinickendorf

Eine neue und komplett behindertengerechte Schwarzlicht-Minigolf-Anlage gibt es jetzt auch oben in Reinickendorf, und zwar direkt in den Hallen am Borsigturm. Hier führen die 18 Bahnen von der Urzeit bis in die Unterwasserwelt.

Spaß rund um die Uhr

Die Anlage ist täglich für euch geöffnet: Wochentags ab 14 Uhr, am Wochenende schon ab 10 Uhr. Vergesst aber nicht zu reservieren, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Bis 22 Uhr – freitags und samstags sogar bis 24 Uhr – könnt ihr so oft spielen, wie ihr wollt. Pro Runde zahlt ihr 6,50 Euro (ermäßigt 5,50 Euro). Der letzte Einlass ist übrigens jeweils eine Stunde vor Schließung. Gutes Gelingen!

East Side Gallery

Die East Side Gallery ist der längste noch erhaltene Abschnitt der Berliner Mauer (1961-1989) und ist der Touri-Magnet Berlins schlecht hin. Die Freiluft-Galerie wurde 1990 eröffnet, nachdem 118 Künstler aus 21 Ländern die ehemalige triste, graue Ostseite der Mauer bemalt hatten. Die Bilder stellen verschiedenste Assoziationen mit den damaligen politischen Ereignissen dar.

East side gallery - 09

Seit 1991 steht das bunte Stück Mauer unter Denkmalschutz und lockt Jahr für Jahr Touristen aus der ganzen Welt an. Alle wollen sie ein Foto mit dem Trabi, der scheinbar die Mauer durchbricht. Oder ein identisches Bussi-Foto vor dem berühmten sozialistischen „Bruderkuss“ von Honecker und Breschnew.

Graffitis beschädigen die Mauer

Leider ist das Stück Mauer nicht gefeit vor Vandalismus und muss immer wieder saniert werden. 2009 wurden alle Malereien von den Künstlern selbst restauriert. Im November 2015 wurde sogar ein Zaun errichtet, um zu verhindern, dass die soeben entfernten Graffitis gleich wieder ihren Platz auf der Mauer finden. Denn viele Besucher verwechseln die bemalte Mauer mit einem Art Gästebuch. So sind überall Namen und Daten, eingekringelt mit einem Herzchen, zu lesen.

Entlang der Spree

Um die gesamte Länge von über 1,3 Kilometer zu besichtigen, steigt ihr am besten am Ostbahnhof aus und spaziert Richtung Oberbaumbrücke. Oder andersherum, dann fährt ihr bis zum S und U-Bahnhof Warschauer Straße. Nehmt euch Zeit, die verschiedenen Motive zu begutachten und vielleicht schafft ihr es ja sogar, einige Fotos ohne eine Horde Touristen darauf zu schießen.

East side gallery - 05

Ungefähr in der Mitte der Galerie, gegenüber der Mercedes-Benz-Arena (ehemalige O2-World), wurde ein relativ großes Stück entfernt und etwas versetzt dahinter wieder aufgestellt. So gibt es einen direkten Zugang zur Spree mit tollem Blick auf die schöne Oberbaumbrücke. Hier könnt ihr euch entspannt in die Wiese legen, die Atmosphäre genießen und manchmal auch Straßenmusikern lauschen.

Ach übrigens …

Betrieben wird dieses Stück Berliner, deutscher, weltweiter Geschichte übrigens von der Künstlerinitiative East Side Gallery e.V. 1996 gegründet, setzt sich dieser Verein von Anfang an für die dauerhafte Erhaltung und den Schutz der East Side Gallery ein. Jeder Künstler, der im Wendejahr ein Bild an die Mauer in der Mühlenstraße gemalt hatte, ist automatisch Mitglied dieses Vereins. Und der freut sich natürlich über jede große und kleine Spende zum Erhalt dieses Denkmals.

DDR-Museum

Berlin ist voll von Geschichte. Mauerreste findet man in der ganzen Stadt verteilt und noch immer wird Berlin in den Köpfen der Bewohner in „Ost“ und „West“ unterteilt. Doch wenige, die heute in der Hauptstadt wohnen oder sie besuchen, waren dabei als die Mauer noch stand.

Um den Alltag in der DDR besser zu verstehen, lädt das DDR Museum direkt an der Spree, gegenüber dem Berliner Dom ein. Staunen und Begreifen kann man täglich von 10-20 Uhr, samstags sogar bis 22 Uhr. Erwachsene zahlen dafür 7 Euro, ermäßigt sogar 4 Euro. Online-Tickets gibt’s auch ab 4 Euro.

Mit allen Sinnen in die Geschichte eintauchen, statt ein öder, trockener Informationsüberschuss – das verspricht ein Besuch in diesem einzigartigen Museum. Überall dürft ihr Schranktüren und Schubladen öffnen und vielleicht sogar altbekannte Gegenstände aus der eigenen Kindheit selbst entdecken und erleben. Und obwohl das Museum auf den ersten Blick nicht gerade groß erscheint, kann man Stunden darin verbringen und immer wieder neues über das Leben in der ehemaligen DDR lernen.

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Von Mode und Mauer bis hin zu Obrigkeit und Opposition

Die interaktive und multimediale Ausstellung ist in verschiedenen Themenbereichen gegliedert und gewährt einen einmaligen Einblick in den Alltag der DDR. Diese führen von Arbeit, Bauen, Mauer, Umwelt, Verkehr, Wirtschaft und Wohnen, über Bildung, Familie, Freizeit, Medien, Mode, Jugend, Konsum, Kultur und Urlaub, bis hin zu Armee, Berlin, Bruderstaaten, Grenze, Ideologie, Obrigkeit, Opposition, Partei, Staat, Staatssicherheit und Strafvollzug.

DDR-Museum - 06

Sogar eine komplett (mit originalen Einrichtungsgegenständen) eingerichtete, typische Plattenbauwohnung ist in das Museum integriert und lässt euch 50 Jahre in der Zeit zurückgehen. Erlebt außerdem was es heißt von der Stasi überwacht oder in einer engen Zelle verhört zu werden. Ein echter Trabi, in den ihr euch auch hineinsetzten dürft, rundet die Zeitreise perfekt ab. Und wie könnte es anders sein, verlässt ihr die Ausstellung durch ein Loch in der Mauer.

Fazit

Auch wenn ihr sonst nicht so auf Museen und Geschichte steht, ist diese Ausstellung auf jeden Fall einen Besuch wert. Egal, ob man nur übers Wochenende in Berlin ist oder neu in die Stadt gezogen ist. Spielerisch und ohne viel Aufwand erfährt ihr hier viel über die erst jüngst vergangene Geschichte. Zum Anfassen nah! Direkt am Hackeschen Markt:

S-Bahn S5, S7, S75
Spandauer Str./Marienkriche: Bus M48, 100, 200 oder Tram M4, M5, M6

(Header-Foto: Miriam Guterland/Creative Commons)

Mauerpark

Hat der Berliner am Sonntag nichts Besseres zu tun, könnt ihr euch sicher sein, dass er oder sie sich im Mauerpark herumtreibt. Der Park liegt im ehemaligen Grenzgebiet zwischen Wedding und Prenzlauer Berg und ist in den letzten Jahren zum Touri-Hotspot avanciert.

Ganzjährig und bei jedem Wetter findet am Sonntag von 9 bis 18 Uhr der wohl berühmteste Flohmarkt in Berlin statt. Von Klamotten, Schmuck, Taschen und Brillen, über Möbel und Geschirr, bis hin zu Büchern, Polaroid-Kameras und Schallplatten gibt es hier wirklich alles. Die meisten Händler sind Privatpersonen, Studenten, die sich ein wenig Taschengeld dazu verdienen möchten. Aber auch Künstler stellen hier ihre Schätze und Kuriositäten aus. Somit ist es fast unmöglich ohne einem Schnäppchen das Gelände wieder zu verlassen. Leider ist der Flohmarkt lange kein Geheimtipp mehr und man muss sich bei Schönwetter regelrecht durch die Gänge schieben. Ziemlich in der Mitte des Marktgeländes gibt es auch einen Art Food-Court mit allerlei Leckereien aus der ganzen Welt. Einfach mal durchprobieren!

Mauerpark Berlin - 03

Sing mir ein Lied

Zusätzlich findet bei Sonnenschein etwa ab 15 Uhr im steinernen Amphitheater die coolste Outdoor-Karaoke-Party Berlins a.k.a. the Bearpit Karaoke Show statt. Gastgeber ist der Ire Joe Hatchiban, der das Ganze 2009 gegründet hat. So taucht Joe jeden Sonntag, wenn das Wetter passt, mit seinem Lastenfahrrad auf. Darauf zwei große Boxen, ein Mischpult und sein Laptop. Nachdem er alles in der runden Bühne aufgebaut hat, kann’s losgehen.

Schnell füllen sich die Reihen des steilen Amphiteaters, von wo man aus eine gute Sicht auf die Gesangs- und Tanzperformance der tapferen Künstler hat. Doch auch hinter der Bühne sammeln sich Karaoke-Begeisterte. Die Stimmung ist ausgelassen. (Fast) niemand wird ausgebuht und alle singen und klatschen mit, um die mutige Leistung zu würdigen.

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Viele der Sänger sind (nicht ganz nüchterne) Touristen, die von Joe und seiner Show im Hostel oder im Reiseführer gelesen haben. Immer mit dabei sind natürlich auch Mädels oder Jungs eines Junggesellenabschiedes, die mit rosa Federboas, Krönchen und T-Shirts mit albernen Aufdrucken, ein letztes Mal die Sau rauslassen wollen. Aber es gibt auch einige Stammgäste, die jeden Sonntag ihr einstudiertes Lied zum Besten geben. Von schüchtern bis Rampensau, von „trifft keinen Ton“ bis „Gänsehaut-Stimme“ ist hier alles dabei.

Finanziert wird das Spektakel übrigens ausschließlich durch Spenden. Dazu läuft Joe immer wieder mit einer Dose durch die Reihen und freut sich über jeden Cent. Zum Abschluss darf dann jedes Mal der Gastgeber selbst ein Liedchen anstimmen, das schon fast wie das Amen im Gebet die grandiose Sonntagnachmittags-Party beendet.

Festivalstimmung

Wer genug von Karaoke hat, findet auch schnell jede andere Art von Musikdarbietungen. An einer Stelle singt ein halbnackter Mann mit Pferde-Maske auf dem Kopf und Gitarre. Anderswo erklingt die süße Stimme einer Singer-Songwriterin. Wieder an einem anderen Plätzchen heizt eine Gruppe von Trommlern die Stimmung an. Überall bilden sich Menschentrauben um die Künstler. Einige tanzen. Musik liegt in der Luft – das ist sicher. Zugegeben der Park an sich ist nicht gerade schön. Doch, ganz objektivbetrachtet, wirklich schön ist in Berlin wenig. Trotzdem macht genau das Berlin aus. Und so vereint sich im Mauerpark Geschichte mit Popkultur.

Als grüne Oase darf man den Mauerpark jedenfalls nicht bezeichnen. Vom Grün der Rasenfläche ist eher wenig übrig geblieben. Glasscherben, Zigarettenstummel und hässliche, braune Erdflecken dominieren die Parkanlage. Doch davon lassen sich die wenigsten aufhalten. Und so ist es schwierig an einem sonnigen und warmen Sonntag überhaupt ein Plätzchen für sich und seine Freunde auf dem Boden zu finden.

Besonders beliebt ist der kleine Hügel, der hoch zu einem ehemaligen Mauerstück führt, an dem sich jederzeit Sprayer und Graffiti-Künstler neu entfalten. Von der Erhebung hat man einen super Ausblick auf die Menge, die vor einem vorbeizieht. Und wenn dann die Sonne untergeht und die Leute langsam nach Hause gehen, kann man den Tag entspannt mit einem Bierchen ausklingen lassen.

Und wie kommt ihr hin?

U2 Eberwalder Straße
U8 Bernauerstraße
M10 Wolliner Straße oder Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark

Elbspeicher B

Für ein bisschen Hamburg-Feeling sorgt das Café „Elbspeicher“ in Prenzlauer Berg. Das Lokal, das so wirkt als wäre es eine Altbauwohnung mit hohen Decken, Flügeltüren und großen Fenstern, unterteilt sich in drei Räume.

Der hintere Teil bietet die perfekte Lern- und Arbeitsstimmung mit etlichen Tischen, auf denen man sich ungestört ausbreiten kann. Nie würde man hier aufgefordert werden, jemand anderes Platz zu machen. Eine perfekte Alternative also zur staubigen und stinklangweiligen Bibliothek. Auch Wlan gibt es (außer am Wochenende). Im Hintergrund läuft leise Musik. Die stört im Arbeitsfluss aber rein gar nicht.

Die beiden vorderen Zimmer sind mit super gemütlichen Sofas, Hocker und Holz-Kisten ausgestattet. Und bietet sich mehr zum Quatschen und entspannten Kaffee-Trinken an. Und wenn dann endlich der Frühling und Sommer wieder in Berlin eingekehrt sind, können Besucher draußen auf Palletten Platz nehmen.

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Elbspeicher - 2

Schnuckerkram und Herzhaftes
Hinter einer Vitrine sind leckere Kuchen ausgestellt. Auch Franzbrötchen sind dabei. Dazu gibt’s Kaffee aus Hamburgs Rösterei Elbgold. Für den kleinen Hunger werden wechselnde Tagessuppen und frisch getoastete Sandwiches und Bagels angeboten, unterschiedlich belegt mit Serrano-Schinken, Räucherlachs, Ziegenkäse und vielem mehr. Ein überschaubares, aber vielversprechendes Frühstücksangebot lässt gesättigt in den Tag starten. Und wie könnte es anders sein, gibt es natürlich auch eine Auswahl an Hamburgs Fritz-Limo.

An einem Sonntag im August

von Gastautorin Hannah Hauer

An einem Sonntag im August ist beides – tagsüber ein Prenzlauer-Berg-typisches Café im Hipster-Look und abends eine Bar, in der ab einer bestimmten Uhrzeit hauptsächlich von donnerstags bis samstags auch DJs auflegen.

Schon wenn man das Lokal betritt, steht man vor der Qual der Wahl: Möchte man in einem der uralten, bequemen Sofas versinken oder doch lieber auf der tribünen-ähnlichen Konstruktion mit Blick auf die belebte Kastanienallee Platz nehmen? Für Raucher gibt es einen mit einer Glaswand abgetrennten Raum, von dem aus man ungestört das Treiben rund um den U-Bahnhof Eberswalder Straße beobachten kann. Die angenehme Atmosphäre und das gratis w-LAN bieten außerdem die optimalen Verhältnisse zum Arbeiten, Lernen oder einfach nur Abhängen und stundenlang Quatschen. Draußen lädt außerdem eine Hollywood-Schaukel zum Verweilen ein.

An einem Sonntag im August - 6

Veggie Burgers meet Cocktails

Die Getränkekarte führt von Heißgetränken, über Bier und Wein bis hin zu vielerlei Cocktails. In einer Vitrine gleich am Eingang finden sich immer drei verschiedene Kuchen und Torten, wobei wir besonders den Cheese-Cake empfehlen können. Wer jedoch noch mehr Hunger hat, kann einen der leckeren vegetarischen Burger probieren. Das Menü für 8,50 Euro beinhaltet außerdem eine Creme-Suppe, Krautsalat und Kartoffelchips. Am Wochenende können sich Jung und Alt am Frühstücksbuffet für schlappe 4,95 Euro die Bäuche vollschlagen.

Das „An einem Sonntag im August“ ist nicht nur an einem Sonntag im August empfehlenswert. Ihr erreicht es mit der Tram M1 und M10 und es befindet sich unweit des U-Bahnhofs Eberswalder Straße. Und Achtung, ihr könnt hier nur bar bezahlen.

Eure Hannah