Dragon Bowl

Kreuzberg hat schon so einige kulinarische Sterne auf- und wieder untergehen sehen. Unweit des Schlesischen Tors ist vor wenigen Wochen wieder ein neuer dazugekommen, der – so verheißen es zumindest die leckeren Gerichte – nicht so schnell wieder verglühen wird. Das Dragon Bowl Berlin lockt mit den namensgebenden hawaiianisch inspirierten Bowls, die vor allem für Veganer ein echtes Highlight sind!

Klein, aber fein – so lässt sich die Karte des Dragon Bowl wohl am besten beschreiben. Vorrangig finden sich darauf Bowls, die selbst zusammengestellt werden dürfen: Als Basis stehen weißer und brauner Reis oder Zucchini-Nudeln zur Auswahl, dazu kommen dann wahlweise Hühnchen mit Mango, Lachs, Rind oder eine vegetarische Kombination. Die Saucen – bei denen von mild oder süß bis hin zu scharf alles dabei ist – sind ausnahmslos vegan.

Sehr lecker ist im Übrigen die Erdnusssauce! Gewählt werden darf außerdem zwischen einer normalen (ab 5,50 Euro aufwärts) und einer großen Schale. Unser Tipp: Wer viel Hunger hat, sollte auf jeden Fall die große Portion ordern. Die ist nur etwa 2 Euro teurer, aber man wir ordentlich satt davon.

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Außerdem finden sich einige hausgemachte Getränke auf der Karte – die sehr zu empfehlen sind! Egal, ob ihr als Fan von schwarzem Tee zum süßlichen „Black Goku“ greift oder euch für den exotisch-erfrischenden „Dragon Punch“ entscheidet: Viel falsch machen könnt ihr nicht.

Dabei sind die Getränke mit einem Preis von 3,50 Euro (für ein großes Glas!) auch absolut erschwinglich.

Handgemachte Dekoration

Ein weiterer optischer Hingucker sind neben den Bowls und kleinen Kakteen auch die großen und kleineren Holztafeln, die vom Inhaber selbst angefertigt im gesamten Restaurant verteilt sind. Sie verleihen den ohnehin schon warm wirkenden Innenräumen ein angenehmes Flair. Außerdem lässt es sich bei gutem Wetter auch schön im Außenbereich sitzen und die vorbeiziehenden Berliner und Touristen beobachten.

Eure Sarah

EXIT VR

HUXLEY

„Wartet, nehmt mich mit!“, rufe ich und springe gerade noch rechtzeitig in den rostverschmierten Zylinder. Kaum hat sich die Außentür unter einem metallischen Ächzen und Knarren geschlossen, heben wir auch schon ab, schweben durch die große, industrielle Halle, die mit ihren Spitzbögen an eine gotische Kathedrale erinnert. Durch die angelaufenen Glasscheiben des Zylinders kann ich einen Blick nach draußen erhaschen – und als der frei schwebende Aufzug über der nächsten Plattform wieder nach unten sinkt, wird mir ein wenig flau im Magen. Dass ich eigentlich mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehe, hat mein Körper längst vergessen. Und schnell ist auch mein Kopf wieder in der Geschichte gefangen. Ich werfe einen Blick auf die virtuelle Zeitanzeige an meinem Arm – noch knapp 30 Minuten. Ob das reicht, um die Zukunft zu retten?

Unsere Mission: Die Rettung der Menschheit

Ja, ihr habt richtig gelesen. Denn mit keiner geringeren Aufgabe als der Rettung der Welt hat uns der Roboter Huxley im gleichnamigen Spiel betraut. Die Erde, wie wir sie kennen, existiert im Jahr 3007 nicht mehr und ist zu einer menschenleeren Einöde verkommen. Allein unser dreiköpfiges Team harrt in einer Raumstation im Orbit aus, als uns von der Erde ein Funkspruch erreicht. „Helft mir!“, sind die einzigen Worte, die Roboter Huxley uns senden kann, bevor die Verbindung abbricht. Also schlüpfen wir rasch in unsere Raumanzüge, um dem mysteriösen Hilferuf auf den Grund zu gehen. Das einzige Problem: Unser Sauerstoff reicht nur noch für 44 Minuten …

Ganz real ausgestattet werden wir für unsere Mission mit einer HTC Vive Brille (damit die während des Spiels nicht verrutscht unbedingt vorher gut fest ziehen!), Kopfhörern und einem leichten, kabellosen Computer-Rucksack, der während des Spiels ordentlich warm läuft – im Winter sicher angenehm. Dank dieser Technik können wir uns frei im Raum bewegen. Die Bewegungsfreiheit und die mittlerweile ausgereifte Technik sorgen im Übrigen dafür, dass die berüchtigte Simulatorkrankheit – ähnlich der Seekrankheit – kaum jemanden mehr heimsucht. Wir überstehen unseren Besuch in der VR ganz unbeschadet. Damit wir uns in der realen Welt beim Spielen nicht auf die Füße treten, ist jeder von uns in einem eigenen, knapp 25m2 großen Raum untergebracht. Die Kommunikation läuft übers Headset – womit wir auch schon beim Herzstück des Spiels angekommen wären.

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Was macht die Kombination aus VR und Live Escape Game so besonders?

Das Schlüsselwort lautet: Kooperation! Während bei vielen Escape Games theoretisch auch ein einziger Spieler alle Rätsel lösen kann, würden wir bei Huxley ohne einander nicht überleben. Die VR-Technik ermöglicht Rätsel und Aufgaben in Dimensionen, die ohne sie kaum möglich wären. Sehr lobenswert ist also, dass die VR-Brille nicht nur als cooles Gadget fungiert – sondern tatsächlich eine neue Spielwelt eröffnet.

Einige wenige Dinge könnten allerdings noch besser laufen. So klappt es manchmal nicht im ersten Moment, Dingeim virtuellen Raum zu greifen und auch ein paar mehr Pixel wären cool. Dem Spielspaß tut das aber keinen Abbruch – zu erstaunt sind wir von der Welt, die wir mit unserem VR-Set erkunden dürfen.Auf dem Weg nach Hause macht uns ein Gedanke jedoch stutzig: Als Videospiel- und Escape-Game-erfahrene Spieler kamen uns die Rätsel letztendlich doch nicht allzu schwierig vor – ob unser positiver Eindruck vielleicht der neuartigen VR-Erfahrung geschuldet ist, und weniger dem Spiel an sich? In jedem Fall sind wir überzeugt: Erfahrene Zocker sind klar im Vorteil! Wir dürfen immerhin (nicht ganz ohne Stolz) berichten, das Spiel in einer Rekordzeit von 35 Minuten gelöst zu haben. Schade eigentlich – wir wären gerne noch länger geblieben!

Lust bekommen, Huxley zu helfen?

Dann ab nach Mitte! Seit dem 20. Mai könnt ihr Huxley bei den Mädels und Jungs von Exit VR in der Klosterstraße – in einem ziemlich coolen Luftschutzbunker des ehemaligen DDR Fernmeldeamtes – einen Besuch abstatten. Dabei könnt ihr entweder ganz klassisch im Single-Player-Modus mit 2 oder 3 Spielern gegen die Zeit oder – mit 4 bis 6 Spielern – im Battle-Modus in Teams gegeneinander antreten. Wer die Welt zuerst rettet, gewinnt!

Ganz günstig ist der Spaß natürlich nicht (ab 69€ aufwärts) und wer abends oder am Wochenende spielen möchte, zahlt noch einmal 10€ drauf. Wer sich aber auch nur ansatzweise für die Möglichkeiten interessiert, die VR uns in den nächsten Jahren noch eröffnen wird, dem sei HUXLEY wärmstens empfohlen! Und natürlich jedem, der Bock auf ein spannendes Science-Steampunk-Abenteuer mit seinen Freunden hat.

Eure Sarah

Humboldtbox

Eisiger Westwind fegt über Berlin, treibt uns den Sand der Baustellen in die Augen, als wir uns von der Haltestelle Fischerinsel in Richtung Stadtschloss kämpfen – oder besser gesagt zur Humboldt Box, dem eigentümlichen Würfel der ein wenig deplatziert gegenüber des Lustgartens steht.

Es ist diese diffuse, oftmals studentische Mischung aus Entdeckungslust, gähnender Leere im Geldbeutel und dem Angebot einer kostenfreien Ausstellung, die uns an diesem Samstagnachmittag auf die Museumsinsel zieht.

„Natur und Kultur am Humboldtstrom“

Mit diesem Titel empfängt uns die von der Presse gelobte Ausstellung, die repräsentativ für das Konzept des späteren Humboldt Forums steht: Interdisziplinarität! So dürfen wir die Auswirkungen des gleichnamigen Humboldtstroms auf das Klima Südamerikas, die Tier- und Pflanzenwelt, aber auch das Leben der dort beheimateten Menschen in Vergangenheit und Gegenwart bestaunen. Klingt öde? Nicht mit unserem super-sympathischen Guide, der mit einer beispiellosen Begeisterung durch die Ausstellung führt. So erfahren wir, dass es in der Atacama-Wüste so trocken ist, dass dort Häuser aus Salz gebaut wurden. Und wusstet ihr, dass Guano – Vogelkot, der sich dank des trockenen Klimas und riesiger Vogelschwärme an den Küsten Südamerikas sammelt – im 19. Jahrhundert ein begehrtes Exportgut war? Bevor der Kunstdünger erfunden wurde, betrieben die Europäer einen regelrechten Raubbau in Peru, um an die Sch…, pardon, den wertvollen Dünger zu gelangen.

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Auf der zweiten Ebene der Ausstellung darf der gesellschaftliche Auftrag natürlich nicht fehlen, auch wenn der Übergang dahin inhaltlich etwas holprig wirkt: Meeresströmung wie der Humboldtstrom sind cool … aber transportieren auch jede Menge Müll! Tun wir was dagegen! Mit drastischen Fakten und Bildern, aber auch Tipps für den Alltag informiert die Ausstellung über die Verschmutzung der Meere.

Atemberaubender Ausblick von der Dachterrasse

Am Ende der Führung dürfen wir noch einen Blick in die Zukunft werfen. Begeistert erzählt unser Guide von dem, was da auf der Baustelle in unserem Rücken entsteht: Von der beeindruckenden Eingangshalle, der teils historischen, teils modernen Fassade, dem 24 Stunden geöffneten Durchgang und, und, und. Schließlich ist die Humboldt Box vor allem dazu gedacht, über den Bau des Humboldt Forums zu informieren – der übrigens ganz im Gegensatz zum BER voll im Zeitplan liegt.

Zum Abschluss gönnen wir uns noch einen Blick von der Terrasse der Box. Hier hat man einen genialen Ausblick auf Dom, Lustgarten und sogar Brandenburger Tor. Den Besuch des Restaurants sparen wir uns aber – zu kostspielig.

Wer sich für die Vergangenheit interessiert, kann sich in den unteren Etagen der Humboldt Box auch noch über die Geschichte das alten Stadtschlosses und seinen Wiederaufbau informieren. Die Box ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, kostenlose Führungen gibt es freitags, samstags und sonntags, jeweils um 15 Uhr.

Eure Sarah

Café Mori

Die ersten Sonnenstrahlen lassen euch von einem Urlaub in weiter Ferne, weißem Sand, türkisblauem Meer und Palmen träumen? Dann haben wir da was für euch! Naja, also fast. An dem Traumstrandkram arbeiten wir noch. Empfehlen können wir euch allerdings eine kulinarische Reise in die Ferne, genauer gesagt nach Brasilien. Was ihr dafür braucht? Ein klein wenig Zeit, einen neugierigen Gaumen und ein U-Bahn-Ticket bis zum Görlitzer Bahnhof.

Brasilianische Spezialitäten in Kreuzberg

Als wir an diesem Dienstagnachmittag gegen 13 Uhr das Café Mori in der Wiener Straße 13 betreten, sind wir die einzigen Gäste. So ausführlich wie uns der sympathische Besitzer des Lokals, Alexander Mori, die einzelnen Gerichte auf der Speisekarte schmackhaft macht, ist das aber nicht der einzige Grund für unseren Einblick in die brasilianische Küche.

Er betreibt seine Mischung aus Restaurant, Café und Bar mit Leidenschaft, das merkt man. Eine Karte gibt es nicht, dafür sind die einzelnen Speisen und Getränke auf Tafeln an der Wand verteilt. Es ist noch nicht die richtige Zeit für Cocktails (zumindest unserem Empfinden nach), etwas Fruchtiges passend zum Frühlingswetter wollen wir aber doch probieren. „Nur nehmt nicht den Mango-Smoothie, den Geschmack kennt ihr ja schon!“, wird uns geraten und so bestellen wir Cajú und Pitanga.

Cajú und Feijoada – noch nie gehört?

Cajú? Hä? Der brasilianische Name der ominösen tropischen Frucht, die wie eine Mischung aus Birne und Paprika anmutet und auf Bäumen wächst, ist hierzulande wohl weniger geläufig als ihr englisches Pendant: Cashew. Der aus ihr gemachte Smoothie schmeckt ein wenig nach Birne, sehr süß und fruchtig. Noch abgefahrener ist der im Abgeschmack leicht bittere Pitanga-Smoothie.

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Was das Essen anbelangt haben wir die Wahl zwischen mehreren Kleinigkeiten und drei Hauptgerichten. Wobei wir das Chili con Carne von vornherein ausschließen – schließlich wollen wir etwas probieren, das wir noch nicht kennen. Wir folgen also der Empfehlung des Hausherrn und bestellen Maniok-Käsebällchen und Feijoada mit Couve, einen schwarzen Bohneneintopf mit Schweinefleisch und Reis. Sehr zu empfehlen! Alle „Comidas“ gibt es in großen und kleinen Portionen, wobei auch die kleinen unserer Meinung nach gut satt machen. Auch die Preise für Essen (Hauptgerichte zwischen 5 und 7 Euro) und Getränke (Smoothies 3 Euro) sind echt in Ordnung.

Egal, zu welcher Tageszeit oder mit welchem Hunger: Im Café Mori seid ihr wahlweise bei brasilianischem Café, Kuchen, Cocktails, Sandwiches oder brasilianischen Teigtaschen in entspannter Atmosphäre bestens aufgehoben – im Sommer auch draußen!

Eure Sarah

Naschmarkt

Sie als sehenswerten Ort in Kreuzberg zu beschreiben, wäre eine glatte Untertreibung – die Markthalle Neun, die mittlerweile zu DER Institution in Kreuzberg avanciert und den wahrscheinlich bekanntesten Streetfood-Markt Berlins beherbergt. Nirgendwo sonst haben wir so gute vegane Burger, so leckeren Panir und so gutes karamellisiertes Walnusseis gegessen wie hier. Und zum Abschluss noch ein Ingwer-Shot!

Dass die Markthalle Neun auch noch mehr kann als Wochenmarkt und Streetfood, beweist sie mit ihren Naschmärkten, von denen wir einen im März einmal genauer unter die Lupe genommen haben. Bühne frei für den Naschmarkt „Frühlingserwachen“!

Naschmarkt im März in der Markthalle Neun

Es ist Mitte März – ein etwas unterkühlter Frühlingstag in Berlin und somit ideal geeignet für einen Besuch in der Markthalle Neun in der Eisenbahnstraße in Kreuzberg. Unweit der Spree, zwischen Görlitzer Bahnhof und Schlesischem Tor, ragt nun schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts das nicht ganz unhübsche Gebäude in den Berliner Stadthimmel. Und seit ihrer Sanierung und Wiedereröffnung im Jahr 2011 überrascht sie immer wieder mit kulinarischen Spezialitäten. So wie an diesem Sonntag.

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Die erste Überraschung – im negativen Sinne – erwartet uns am Eingang. Offensichtlich haben wir die Beschreibung des Events bei Facebook nicht genau studiert und überlesen, dass für den Naschmarkt drei Euro Eintritt fällig werden. Wie – für einen Markt Eintritt zahlen? Die Betreiber rechtfertigen den Preis mit dem angebotenen Programm. Nun gut!

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Im NaschLabor werden Verkostungen angeboten, bei denen man einige der Anbieter auf dem Naschmarkt hautnah kennenlernen darf und auch für Kinder ist ein buntes Programm geboten: Verziere dein Osterei. Wir interessieren uns allerdings mehr für die Stände, schlürfen durch die Gänge und nehmen das Angebot in Augenschein. Passend zum Thema Naschen werden allerlei süße Leckereien angeboten, zum Beispiel vom Atelier Cacao, das seinen Sitz in den Hackeschen Höfen hat (sehr leckere Schokolade!).

Naschmarkt - 09An einem anderen Stand gibt es Marmelade aus Brandenburg. Regionale Produkte reihen sich neben internationale Gerichte. Wir lassen unsere Blicke schweifen über spanische Tapas, türkische Baklava, vegane Donuts, kreative Marshmallows und Focaccia in den Geschmacksrichtungen von süß bis herzhaft. Bei den veganen Burgern bleiben wir hängen (ja, schmeckt tatsächlich und gibt es übrigens auch donnerstags beim Streetfood Markt), ebenso wie an einem italienischen Stand, der Cannoli anbietet. Sofort verlieben wir uns in das sizilianische Gebäck mit der köstlichen Zitronencremefüllung.

Eintritt und teure Preise verderben ein wenig den Spaß

Der Eintritt und die teuren Preise verderben uns allerdings ein wenig den Spaß – genauso wie die überfüllten Gänge zwischen den Marktständen. Gemütlich ist anders. Trotzdem genießen wir die kleinen Happen, die wir uns im Trubel gönnen.

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Insgesamt ist der Besuch des Naschmarkts aber eine recht kostspielige Aktion, wenn man tatsächlich das Angebot in seiner ganzen Fülle nutzen möchte. Schon für unser doch recht mickriges einzelnes Cannolo zahlen wir 1,50 Euro – was auf den ersten Blick und bei dem Geschmack nicht viel ist, aber es kommt so schon ein hübsches Sümmchen zusammen. Wer gezielt etwas Besonderes zu Essen probieren möchte oder mehr Budget mitbringt um sich durchzuschlemmen, ist hier sicherlich richtig. Wem allerdings ein großes Frühstücksbuffet in ruhigem Ambiente mehr zusagt, dem sei der Besuch einer klassischen Brunch-Location doch eher ans Herz gelegt.

Und wann heißt es wieder „Nascht“?

Die Markthalle Neun an sich hat quasi täglich geöffnet und bietet das ganze Jahr über verschiedenste Leckereien und gute Einkaufsmöglichkeiten – immer dienstags, freitags und samstags mit dem Wochenmarkt, montags bis samstags in der Kantine und donnerstags beim legendären Streetfood Thursday. Der nächste Naschmarkt findet allerdings erst wieder im Sommer statt, genauer gesagt am 5. Juni, bevor am 4. Dezember der Weihnachts-Naschmarkt Einzug in die Markthalle hält. Wer nicht so lange auf sein sonntägliches Frühstücksvergnügen in der Eisenbahnstraße warten will: Jeden dritten Sonntag im Monat gibt es außerdem einen Breakfast Market. Aber Vorsicht! Auch der ist nichts für kleine Geldbeutel.

Eure Sarah

Sowjetisches Ehrenmal

Das Großstadtleben mag vielerorts hektisch und aufregend sein. Menschen drängen sich in überfüllte U-Bahnen, eilen über den Alexanderplatz zur Arbeit oder in den nächsten Club, tanzen bis in die Morgenstunden, nur um am nächsten Nachmittag auf dem örtlichen Flohmarkt verkatert, aber trotzdem voller Energie, wieder zusammenzutreffen.

Alles ist ständig in Bewegung. Sogar die Spree schiebt sich unaufhaltsam durch die Stadt. Unweit ihrer Küste jedoch gibt es einen jener Orte, der den tosenden Wellen der Großstadt trotzt. Der sich nicht bewegen, verunsichern, verjagen lässt. Wie ein Fels in der Brandung ruht er im Treptower Park. Um jenen Zuflucht zu bieten, die – wenn auch nur für einen Nachmittag – dem rastlosen Dasein Berlins entfliehen wollen.

Ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit

Majestätisch ragt der steinerne Triumphbogen vor uns in den Himmel. Wie ein Tor in eine andere Welt markiert er den Eingang zu jenem Stückchen Erde, das seit 1949 unverändert blieb. Einen seiner Sockel ziert ein Emblem, bestehend aus einem Stern, Hammer und Sichel – und zwei Waffen. Und verrät damit schon einen Teil der Geschichte, die es auf einer Tafel im Inneren des Geländes zu entdecken gilt.

Ehrenmal - 6

Das sowjetische Ehrenmal, das nach dem Ende des zweiten Weltkriegs für die gefallenen Soldaten der Roten Armee errichtet wurde, ist nicht nur in Berlin, sondern deutschlandweit das größte Denkmal seiner Art. Und gleichzeitig auch Grabstätte für etwa 7.000 gefallene Frontkämpfer. Das imposante Zentrum des Parkgeländes bildet die gut zwölf Meter hohe Bronze-Statue eines Sowjetsoldaten. Mit einem Kind auf dem Arm und einem Schwert in der Hand symbolisiert er en Sieg der Sowjets über das NS-Regime. Kein realer Kriegsheld also. Überhaupt haben die Skulpturen und Grabfelder mehr symbolischen Charakter – die kniende Frauenstatue am Eingang etwa, steht für Mutter Heimat und auch die Toten sind nicht unter den imposanten Flächen im Zentrum, sondern mehr am Rande der Anlage bestattet.

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Kein ‚To Do‘, aber ein ‚To See‘

Was mir besonders gut gefällt: Die Farben der Blätter, wenn der Herbst sich über den Park legt. Die Nachmittagssonne, die meine Nase kitzelt, während ich auf einer der steinernen Bänke am Rande des Denkmals Platz nehme und ein gutes Buch hervorhole. Und die dunkelschwarzen Statuen, die übermächtig und groß in den Himmel ragen, sich verneigen und mir irgendwie das Gefühl geben, an einem ganz besonderen Ort zu sein.

Natürlich ist das Sowjetische Ehrenmal kein Geheimtipp mehr. Eine so große Fläche Berlins zu verstecken käme dem Versuch gleich, das Tempelhofer Feld von der Landkarte zu streichen. So findet man sie auch hier, die Touristen und Berlinbegeisterten, die Sonntagsausflügler und Jogger. Und dennoch hat dieser Ort etwas Majestätisches. Jedes Mal wenn ich ihn betrete, mich auf die Mauer vor den Treppen setze und meinen Blick über das Gelände schweifen lassen, erfüllt mich eine angenehme Ruhe.

Vielleicht zählt das sowjetische Ehrenmal nicht zu den Dingen, die man in Berlin getan haben sollte. Denn an sich gibt es hier nichts zu tun. Kein hippes Café in Sichtweite, keine Trendjutebeutel verkaufenden Flohmarktstände an den Ecken und kein Event, das es zu erleben gibt. Wohl aber ein Ort, den es zu bestaunen gilt. Oder einfach nur einmal anzuschauen. Daher: Setzt das Sowjetische Ehrenmal am besten nicht auf eure To-Do-Liste für Berlin. Dafür aber definitiv auf eure Liste „To-See“.

Eure Sarah

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Waschbar

Hugo, Olga, Susi, Rita und Helga – mehr gibt es zu diesem kneipentechnischen Potsdamer Kleinod eigentlich gar nicht zu sagen. Der Kenner kennt’s halt! Außer: Voodoo-Burger inklusive Bacon – eines der Gerichte, die man beim Warten auf seine Wäsche unbedingt probieren sollte.

Am ehesten lässt sich die Waschbar noch mit dem Hafthorn im Stadtzentrum oder auch dem ehemaligen Waldschlösschen in Babelsberg (welches im Zuge der gerade auch vor Potsdam nicht haltmachenden Gentrifzierung einem Eigentumsreihenhaus weichen musste) vergleichen: Wer diesen steinalten DDR-Bau in der Geschwister-Scholl-Straße in Potsdam-West noch aus seiner Kindheit kennt, weiß, dass hier früher einmal ein HO-Konsum (Liebe Kinder: das, was heute Lidl ist) drin war und zwei Eingänge hatte. Die Waschbar in ihrer heutigen Form ist erst seit ca. 2003 hier drin und die Verantwortlichen haben unserer Ansicht nach eine extrem chillige Kneipe aus diesem Haus gemacht. Wirklich toll! Ihre Einzigartigkeit findet die Waschbar außerdem in der abgefahrenen Hauswandbemalung sowie in der lustig-bunten Alienfiguren-Sammlung auf dem Dach. Wer von euch schon einmal vorbeigefahren ist, weiß, wovon ich rede.

Waschbar - 11s

Interessantes und in Potsdam nicht zu unterschätzendes Gimmick ist übrigens der kostenlose W-Lan-Zugang, den ihr während eines akzeptablen Kaffees drinnen oder draußen vor dem Eingang genießen könnt – dort dank der transparenten, schweren Vorhänge sogar wind- und wettergeschützt während der kalten Jahreszeit.

Darüber hinaus überschreiten regelmäßig stattfindende Konzerte, Ausstellungen oder auch Filmabende größtenteils die Wartezeit auf eure Wäsche und macht die Waschbar zu dem, was sie eigentlich ist: eine der beliebtesten Szenekneipen nicht nur in Potsdam-West. Nice to know: Die miserable Parkplatzsituation interessiert in der Waschbar wirklich niemanden, da sie bequem per Straßenbahn oder eben per Fahrrad zu erreichen ist. Definitiv eines der TOP-Things to do in Potsdam. Ach, was sag ich … die Waschbar IST Potsdam.

Wir hoffen, dass die sympathische Waschbar nicht irgendwann dasselbe Schicksal wie das Waldschlösschen ereilt, sondern uns noch lange erhalten bleibt. Ihren Vorteil mag sie daraus ziehen, dass ringsherum meilenweit kein vergleichbares Etablissement zu finden ist.

Neuer Garten

Mein Gott, wie ist es schön, einen Park in der Stadt zu haben. Glücklich sind die, die zwei Parks in der Stadt haben. Wenn man aber ganz und gar drei Parks in der Stadt hat, ist doch das Glück perfekt. Welche Stadt kann das schon von sich behaupten? Etwas kleiner, aber nicht weniger imposant als seine großen Brüder, Park Sanssouci und Babelsberg, fügt sich der Neue Garten in die atemberaubende Fluss- und Seenlandschaft in und um Potsdam ein.

Und dabei eignet sich der Neue Garten sich viel besser zur sportlichen Freizeitgestaltung als die anderen beiden: So lässt es sich easy mit Hunderten junger Menschen bis spätabends am Strand zwischen Heiligem und Jungfernsee abhängen und Frisbee spielen oder ins Wasser gehen oder heimlich Grillen oder sonstwie gegen die Parkordnung verstoßen.

Daneben lassen sich an lauen Sommerabenden ausgedehnte Spaziergänge oder eine entspannte Radtour durch den Park machen. Solltet ihr den Tag noch etwas sportlicher ausklingen lassen wollen, so empfiehlt sich eine Joggingrunde um den Heiligen See. Eine Umrundung ist übrigens genau 3,6 km lang, es sei denn ihr legt einen sportlichen Zwischenstopp im Biergarten der Meierei direkt am Jungfernsee für ein hausgebrautes isotonisches Kaltgetränk ein, nur um im Anschluss beflügelt weiterzujoggen oder auch einfach sitzen zu bleiben und den traumhaften Blick über den Jungfernsee bis rüber zur Heilandskirche in Sacrow zu genießen. Übrigens verkaufen die Jungs und Mädels das dort Gebraute auch außer Haus. Ihr müsst euch bloß eure eigenen Flaschen mitbringen.

Die Triathleten unter euch können jedoch nach erfolgreich beendeter Joggingrunde noch den 1,4 km langen See schwimmend durchqueren, was aber schon eine ziemliche Hausnummer ist und nur geübten Schwimmern vorbehalten bleiben sollte. Für uns wär’s nix.

Tagsüber lohnt sich natürlich auch der Besuch des geschichtsträchtigen Schlosses Cecilienhof, welches im englischen Landhausstil erbaut wurde und heute sowohl Hotel als auch Museum beherbergt. Stichworte „Potsdamer Konferenz ‘45“ oder „Prinzessin Cecilie“ und so weiter und sofort.

Zum Schluss ein Arbeitsauftrag für alle: Auf in den Neuen Garten und sucht und entdeckt den großen und kleinen Elefanten hinter einer Pyramide, welche mal ein Kühlschrank war. Viel Erfolg.

Delicious

Wenn man den hiesigen Wörterbüchern Glauben schenken darf, verspricht der Name des kürzlich von uns besuchten Restaurants etwas „Köstliches, Leckeres bzw. Vorzügliches“ – und mal ganz ehrlich: „Delicious“ ist für das Essen im Laden mit diesem Namen weit untertrieben.

Wir haben diesen kleinen, wenngleich sehr stilvoll und gemütlich eingerichteten Laden mit vietnamesischer Küche in einer ruhigen Seitenstraße der belebten Schloßstraße in Berlin-Steglitz  für euch getestet und könnten schon wieder hingehen. Der Name „Delicious“ hält nicht nur, was er verspricht, er übertrifft es auch noch durch die Frische der Zutaten, den einzigartigen Geschmack und vor allem durch die unglaublich fairen Preise. Wir haben selten so lecker, gesund und günstig gegessen und können euch nur empfehlen, uns das auch einmal nachzumachen. Kleiner Tipp an dieser Stelle: Zwischen 12 und 18 Uhr gibt es das ständig wechselnde Mittagsgericht nebst grünem Tee für völlig berlin-untypische 5 Euro.

Papas Liebling

Unser Besuch begann mit einer herzlichen Begrüßung und einem von Anfang bis Ende herzlichen Service, den großartige Musik und ein wunderbarer Geruch von vietnamesisch Gesottenem und Gebratenem vortrefflich zu untermalen wussten, der unsere Nasen schon verzauberte, bevor wir unsere Speisen erhielten. Wenn Speisen ein Gesicht hätten, dann stünde ihnen die Frische und liebevolle Zubereitung in selbiges geschrieben. Nach Aussage des Besitzers wird hier alles frei von Glutamat und frisch zubereitet und das schmeckt man – wie zum Beispiel beim „Daddy’s Favourite“, einem verdammt leckeren Hähnchensteak, welches mit Basmati und Sesam serviert wird.

Wir können euch nur empfehlen hier einen Abstecher zu machen, wenn ihr mal in der City-West unterwegs seid und wir danken an dieser Stelle dem Delicious für die Bewirtung und vor allem für die Erlaubnis zur Nutzung der Fotos von ihrer Seite. Wir kommen gern wieder.